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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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als ich nickte. »Dir zu Ehren kreiere ich heute einen neuen Drink. Ich werde ihn Sweet Liz nennen, nach der süßesten Blondine in diesem Raum.«
    Henry schnaubte belustigt.
    »Sie heißt Liv. L. I. V. Und sie ist erst fünfzehn, Jas«, sagte Grayson genervt. »Du wirst sie also weder mit Alkohol abfüllen noch als Objekt benutzen, um Madison eifersüchtig zu machen. Überhaupt …«
    »Geh du lieber mal zu deiner Emily, du Spaßverderber«, fiel Jasper ihm ins Wort. Er zeigte auf zwei Mädchen, die gerade durch die weit geöffneten Schiebetüren an der Kopfseite des Poolhauses traten, Florence und ein schlankes Mädchen mit halblangen braunen Haaren, Emily Clark, die Chefredakteurin der Schülerzeitschrift.
    Neugierig stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um einen besseren Blick zu haben. Florence sah großartig aus. Die schimmernden Locken fielen auf ihre lässige Lederjacke, die sie mit einem kurzen Rock und Stiefeln kombiniert hatte. Emily war mindestens einen Kopf größer, und mit dem seriösen Haarschnitt, dem schwarzen Blazer und der schwarzen Hose wirkte sie wie eine ältere Schwester von Florence – sie sah aus wie eine Studentin, die ihr Studium sehr ernst nimmt. Oder wie jemand, der einem eine Versicherung verkaufen will. Mias und mein Verdacht, Emily könnte hinter Secrecy und dem Tittle-Tattle-Blog stecken, beruhte übrigens im Wesentlichen auf der Tatsache, dass im Blog in den vergangenen drei Jahren nie etwas Gemeines über Emily zu lesen gewesen war. Mal abgesehen von einer Passage über die unvorteilhafte Optik von Reithelmen sowie klitzekleinen Sticheleien über Emilys gute Noten. Aber das damit verbundene Wort »Streberin« konnte als raffiniert getarntes Kompliment beziehungsweise Eigenlob durchgehen, und das Foto, das Emily in Reitkleidung auf einem Pferd zeigte, war kein bisschen unvorteilhaft. Wahrscheinlich war sie sogar der einzige Mensch auf der Welt, der mit einem Reithelm auf dem Kopf nicht total dämlich aussah.
    »War Emanzen-Emily etwa beim Friseur?«, fragte Jasper. »Und ist das Lippenstift ?« Er pfiff leise durch seine Zähne. »Sie muss echt schwer verknallt in dich sein, Grayson.«
    Wie zum Beweis lächelte Emily und winkte zu uns hinüber, während Florence sich einem dunkelhaarigen Jungen mit hängenden Schultern zuwandte, dessen unreine Haut trotz des schummrigen Lichts bis hierher erkennbar war. O Gott! Das war Pickel-Sam, garantiert. Sein Blick wanderte suchend umher. Wahrscheinlich hatte Florence ihm gerade hundert Pfund geboten, damit er mit mir auf den Ball ging, und jetzt wollte er überprüfen, ob das ausreichend war. Ich war ziemlich sicher, dass Mum auch bereit war, noch mehr dafür zu zahlen, ihre Tochter in einem viktorianischen Ballkleid zu sehen.
    Ich ging hinter Grayson in Deckung.
    »Man könnte denken, Emily stünde auf dem Balkon von Buckingham Palace, so huldvoll wie sie lächelt und winkt«, sagte Henry. »Ich glaube, sie wünscht, dass ihr Prinz zu ihr kommt.«
    Grayson seufzte abgrundtief, und Jasper versetzte ihm einen Rippenstoß. »Geh schon. Wir passen auf Liz auf.«
    »Liv!«
    »Sag ich doch.«
    »Na gut. Ich bin gleich wieder da«, sagte Grayson zu niemand Bestimmtem, drehte sich um und schlenderte zu Emily hinüber. Jasper, Henry und ich beobachteten, wie er sie begrüßte.
    »Kategorie unverbindliches Wangenküsschen«, konstatierte Henry.
    »Genau so eins gebe ich meiner Tante Gertrude auch immer zur Begrüßung«, sagte ich. (Und ich hielt die Luft dabei an, weil Tante Gertrude sehr unschön nach nassem Hund und Haarspray zu riechen pflegte.)
    Emily schien sich aber nicht mit einem Tante-Gertrude-Küsschen begnügen zu wollen. Sie sah kurz in unsere Richtung, dann legte sie beide Arme um Graysons Hals und zog ihn zu sich hinunter, um ihm einen hollywoodreifen Zungenkuss zu verpassen.
    »Uuuh«, machte Jasper, und Henry sagte: »Das war’s dann wohl mit dem Lippenstift.«
    »Sie will sicher nur nicht, dass jemand denkt, sie könne nach nassem Hund riechen«, sagte ich.
    »Unter uns: Ich finde, sie riecht immer ein bisschen nach Pferdestall«, raunte Arthur, der unbemerkt wieder hinter uns getreten war. »Nach Heu und Leder und Pferdeäpfeln … Aber sagt das bloß nicht Grayson. Zumal es so aussieht, als würde sie allmählich doch mehr Leidenschaft für ihn entwickeln als für ihren Gaul.«
    »Und der heißt immerhin Conquest of Paradise «, ergänzte Henry, und ohne hinzusehen, wusste ich genau, was er dabei für ein Gesicht machte. Ich

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