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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie sich mit einem kurzen Blick auf Adie.
    Richard legte Zedd vorsichtig zu Füßen der Knochenfrau ab. Zusammen mit Kahlan stapelte er die Vorräte auf dem Tisch. Als sie damit fertig waren, stellten sie sich vor Adie neben ihre Freunde und betrachteten die Knochen. Adie ließ sie nicht aus den Augen.
    »Wer ist das?« fragte sie und zeigte auf Zedd.
    »Zeddicus Zu’l Zorander. Mein Freund«, sagte er.
    »Ein Zauberer!« fuhr Adie ihn an.
    »Mein Freund!« brüllte Richard, dem die Geduld riß.
    Adie blickte ihn ruhig aus ihren weißen Augen an, während seine vor Erregung unter den aggressiven Brauen flackerten. Zedd würde sterben, wenn er keine Hilfe bekam, und Richard war nicht gewillt, das geschehen zu lassen. Adie beugte sich vor und preßte Richard ihre runzlige Hand flach auf den Bauch. Er war ein wenig überrascht und verhielt sich ruhig, während sie ihre Hand langsam kreisen ließ, so, als könne sie auf diese Weise etwas erkennen. Die Frau mit den weißen Augen zog die Hand zurück und faltete ihre Hände auf der Krücke. Sie verzog die dünnen Lippen, deutete ein Lächeln an und sah auf.
    »Der gerechte Zorn eines wahren Suchers. Gut.« Sie sah zu Kahlan hinüber. »Du hast nichts von ihm zu fürchten, mein Kind. Es ist der Zorn der Wahrheit. Der Zorn der Zähne. Die Guten brauchen ihn nicht zu fürchten.« Gestützt auf ihre Krücke ging sie ein paar Schritte auf Kahlan zu. Sie legte Kahlan die Hand auf den Bauch und wiederholte die Prozedur. Als sie fertig war, stützte sie die Hand auf die Krücke und nickte. Sie blickte zu Richard hinüber.
    »Sie hat das nötige Feuer. Auch in ihr brennt der Zorn. Aber es ist der Zorn der Zunge. Davor mußt du dich hüten. Davor müssen sich alle hüten. Es wird gefährlich, wenn sie ihn je herausläßt.«
    Richard warf Adie einen bösen Blick zu. »Ich mag keine Rätsel. Sie lassen zuviel Raum für Fehldeutungen. Wenn du mir etwas sagen willst, dann sprich dich aus.«
    »Sprich dich aus«, äffte sie ihn nach. Sie kniff die Augen zusammen. »Was ist stärker, Zahn oder Zunge?«
    Richard holte tief Luft. »Zahn wäre die offensichtliche Antwort. Also wähle ich Zunge.«
    Adie warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. »Manchmal rührt sich deine Zunge, wenn sie es besser nicht täte. Hüte sie. Halte sie im Zaum«, befahl sie mit trockenem Krächzen.
    Richard schwieg verlegen.
    Adie nickte mit einem Lächeln. »Verstehst du jetzt?«
    Richard runzelte die Stirn. »Nein.«
    »Der Zorn der Zähne entwickelt seine Kraft erst beim Kontakt. Gewalt durch Berührung. Kampf. Die Magie des Schwertes der Wahrheit ist die Magie des Zorns der Zähne. Reißen. Zerfetzen. Der Zorn der Zunge braucht keine Berührung, doch die Kraft ist die gleiche. Sie schneidet ebenso schnell.«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz«, sagte Richard.
    Adie streckte ihren langen Finger nach ihm aus und berührte ihn leicht an der Schulter. Plötzlich füllte eine Vision seinen Kopf, die Vision einer Erinnerung. Der Erinnerung an die vergangene Nacht. Er sah die Männer im Gasthaus. Er stand mit Kahlan vor ihnen, die Männer bereit zum Angriff. Er griff bereits nach dem Schwert der Wahrheit, bereit, sie mit aller Gewalt aufzuhalten. Blut mußte fließen. Dann sah er Kahlan neben sich, die auf den Pöbel einredete, die Männer aufhielt, sie mit ihren Worten fesselte, sich mit ihrer Zunge über die Lippen fuhr und so etwas sagte, ohne zu sprechen. Ihnen ihr Feuer nahm. Die verrohten Kerle entwaffnete, ohne sie zu berühren. Und etwas tat, was das Schwert nicht konnte. Er begann zu begreifen, was Adie gemeint hatte.
    Mit einer heftigen Bewegung packte Kahlan Adie am Handgelenk und riß die Hand von Richard fort. In ihrem Blick lag etwas Gefährliches, das Adie nicht verborgen blieb.
    »Ich habe geschworen, das Leben des Suchers zu schützen. Ich weiß nicht, was du tust. Vergib mir, wenn ich zu heftig reagiere, es ist nicht respektlos gemeint. Aber ich würde es mir nie verzeihen, sollte ich versagen. Zuviel steht auf dem Spiel.«
    Adie betrachtete die Hand auf ihrem Handgelenk. »Ich verstehe, Kind. Entschuldige, wenn ich dir gedankenlos Grund zur Besorgnis gegeben habe.«
    Kahlan hielt Adies Handgelenk noch einen kurzen Augenblick fest, um das Gesagte zu unterstreichen, dann ließ sie los. Adie faltete ihre Hände über der Krücke. Sie schaute zu Richard auf.
    »Zahn und Zunge arbeiten Hand in Hand. Mit der Zauberei ist es das gleiche. Du beherrschst den Zauber des Schwertes, den Zauber der

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