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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nie zuvor tun sehen.«
    Die Männer erhoben sich und strahlten übers ganze Gesicht. Toffalar reckte die Hand in die Höhe und zeigte über ihre Köpfe hinweg auf die Frauen.
    »Bitte«, sagte Toffalar zu den beiden, »setzt euch zu uns. Es ist uns eine Ehre, euch bei uns zu haben.«
    Kahlan setzte sich im Schneidersitz auf den feuchten Holzboden und zog Richard mit sich hinunter. Die Ältesten warteten, bis sie Platz genommen hatten, bevor sie sich selbst setzten. Sie schenkten dem Umstand, daß Richard immer eine Hand am Schwert hatte, keinerlei Beachtung. Frauen kamen mit geflochtenen Tabletts, schwer beladen mit rundem Tavafladenbrot, von dem sie das erste Toffalar und den anderen Ältesten anboten, während sie ihre Augen lächelnd auf Richard geheftet hielten. Leise schwatzend unterhielten sie sich über Richards Größe, und welch seltsame Kleidung er trug. Kahlan ignorierten sie fast völlig. Frauen in den Midlands mochten Konfessoren nicht besonders. Sie sahen in ihnen eine Bedrohung für ihre Männer und ihre Art zu leben. Unabhängige Frauen waren verpönt. Kahlan achtete nicht auf ihre kühlen Blicke, sie war längst daran gewöhnt.
    Toffalar nahm ein Brot und brach es in drei Stücke, von denen er erst Richard und dann Kahlan eines anbot. Lächelnd bot eine andere Frau eine Schale mit gerösteten Pfefferschoten an. Kahlan und Richard nahmen je eine und folgten dem Beispiel des Ältesten, indem sie sie in das Brot rollten. Gerade noch rechtzeitig bemerkte Kahlan, daß Richard seine Rechte immer noch am Schwert hatte und beabsichtigte, mit der Linken zu essen.
    »Richard!« zischte sie ihn warnend an. »Nicht mit der linken Hand essen.«
    Er erstarrte. »Wieso nicht?«
    »Weil sie glauben, daß nur böse Geister mit links essen.«
    »Das ist doch Unsinn«, erwiderte er in leicht gereiztem Tonfall.
    »Richard, bitte. Sie sind uns zahlenmäßig überlegen. Alle ihre Waffen sind vergiftet. Für theologische Streitereien ist dies der falsche Augenblick.«
    Sie spürte seinen Blick, während sie die Ältesten anlächelte. Aus dem Augenwinkel sah sie erleichtert, wie er das Essen in die Rechte nahm.
    »Bitte vergebt uns, daß wir euch nur magere Kost anbieten können«, sagte Toffalar. »Für heute abend werden wir ein Bankett ansetzen.«
    »Nein!« platzte Kahlan heraus. »Ich meine, wir wollen deinem Volk nicht zur Last fallen.«
    »Wie du willst«, meinte Toffalar achselzuckend und ein wenig enttäuscht.
    »Wir sind hier, weil unter anderem auch das Volk der Schlammenschen in großer Gefahr ist.«
    Die Ältesten nickten alle und lächelten. »Stimmt«, meldete sich Surin zu Wort, »aber jetzt, wo du Richard mit dem Zorn zu uns gebracht hast, ist alles gut. Wir danken dir, Konfessor Kahlan. Wir werden nicht vergessen, was du getan hast.«
    Kahlan sah sich um und blickte in glückliche, lachende Gesichter. Sie wußte nicht, was sie von dieser Entwicklung halten sollte, also biß sie ein Stück von dem fade schmeckenden Tava mit Pfefferschoten ab, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    »Was sagen sie?« fragte Richard, bevor er selber einen Bissen nahm.
    »Aus irgendeinem Grund sind sie froh, weil ich dich hergebracht habe.«
    Er sah zu ihr hinüber. »Frag sie nach dem Grund.«
    Sie nickte und wandte sich an Toffalar. »Geehrter Ältester, ich fürchte, ich muß gestehen, daß ich nicht weiß, was du über Richard mit dem Zorn erfahren hast.«
    Er lächelte wissend. »Tut mir leid, mein Kind. Ich vergaß, daß du nicht hier warst, als wir den Rat der Propheten einberufen haben. Du mußt wissen, es war trocken, unsere Ernte welkte dahin, und unserem Volk drohte eine Hungersnot. Also haben wir eine Versammlung einberufen, um die Geister um Hilfe zu bitten. Sie versprachen uns, jemand würde erscheinen und den Regen mitbringen. Der Regen kam, und mit ihm Richard mit dem Zorn, genau wie sie es uns versprochen haben.«
    »Und deswegen seid ihr froh, daß er hier ist, weil sich ihre Prophezeiung erfüllt hat?«
    »Nein«, sagte Toffalar, die Augen vor Erregung aufgerissen, »wir sind glücklich, weil die Seele eines unserer Vorfahren sich entschlossen hat, uns aufzusuchen.« Er zeigte auf Richard. »Er ist ein Mann der Seele.«
    Fast hätte Kahlan ihr Brot fallen gelassen. Überrascht lehnte sie sich zurück.
    »Was ist?« wollte Richard wissen.
    Sie starrte ihm in die Augen. »Sie haben eine Versammlung abgehalten, damit Regen kommt. Die Seelen versprachen ihnen, jemand würde erscheinen und den Regen mitbringen.

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