Das erste Gesetz der Magie - 1
Dorfes heran, um zu sehen, was für seltsame Fremde Savidlins Jagdgesellschaft angeschleppt hatte. Sie scharten sich aufgeregt kreischend um die Jäger, stampften mit ihren nackten Füßen im Matsch und bespritzten die Männer. Normalerweise hätten sie sich für die Rehe oder das Wildschwein interessiert, jetzt jedoch ließen sie das Wild zugunsten der Fremden links liegen. Die Männer lächelten gutgelaunt und duldeten sie. Kleine Kinder schalt man nicht. Sobald sie älter wurden, erhielten sie sehr strengen Unterricht, in dem man ihnen die Arbeiten der Schlammenschen beibrachte: die Jagd, das Holzsammeln und die Wege des Geistes. Im Augenblick jedoch durften sie einfach Kinder sein, denen man beim Spielen fast völlig freie Zügel ließ.
Aus dem Knäuel der Kinder wurden Essensbrocken gereicht, als Bestechung für eine Geschichte, wer denn diese Fremden seien. Die Männer lehnten die Angebote lachend ab, sie wollten sich die Erzählungen für die Dorfältesten aufheben. Die Kinder waren nur wenig enttäuscht und tanzten weiter umher, schließlich war dies das Aufregendste, was in ihrem jungen Leben geschehen war. Etwas vollkommen Außergewöhnliches mit einem Hauch von Gefahr.
Sechs Älteste standen unter dem lecken Schutzdach einer der luftigen Pfahlkonstruktionen und warteten darauf, daß Savidlin die Fremden zu ihnen brachte. Jeder trug eine Hose aus Rehleder, zeigte die nackte Brust und hatte ein Kojotenfell um die Schultern gelegt. Trotz der grimmigen Blicke waren sie freundlicher, als sie aussahen, wie Kahlan wußte. Kein Schlammensch lächelte einen Fremden an, bevor nicht eine Begrüßung stattgefunden hatte, da ansonsten seine Seele gestohlen wurde. Die Kinder blieben der Pfahlkonstruktion fern. Sie saßen im Matsch und verfolgten, wie die Jagdgesellschaft die Fremden zu den Ältesten hinaufführte. Die Frauen hatten ihre Arbeit an den Küchenfeuern unterbrochen, die Männer bei der Waffenherstellung ebenfalls, und alles wurde still, sogar die im Matsch hockenden Kinder. Die Geschäfte der Schlammenschen fanden im Freien statt, und jeder hatte daran teil.
Kahlan trat auf die sechs Ältesten zu, Richard zu ihrer Rechten, doch einen Schritt zurück, Savidlin rechts neben ihm. Die sechs beäugten die beiden Fremden.
»Kraft dem Konfessor Kahlan«, sagte der Älteste.
»Kraft dem Toffalar«, antwortete sie.
Er gab ihr einen leichten Klaps ins Gesicht, kaum mehr als ein Tätscheln. Es war ihr Brauch, im Dorf selbst nur vorsichtige Schläge auszutauschen. Solche, wie Savidlin sie ausgeteilt hatte, waren zufälligen Begegnungen draußen in der Steppe vorbehalten, fern vom Dorf. Was sowohl der öffentlichen Ordnung als auch den Gebissen zugute kam. Surin, Caldus, Arbrin, Breginderin und Hajanlet begrüßten sie reihum und gaben ihr einen leichten Klaps. Kahlan erwiderte die Begrüßung und die Schläge. Sie wandten sich Richard zu. Savidlin trat vor und zog seinen neuen Freund hinter sich her. Stolz präsentierte er den Ältesten seine geschwollene Lippe.
Kahlan rief leise Richards Namen und hob gegen Ende warnend die Stimme. »Das sind wichtige Leute. Bitte schlag ihnen nicht die Zähne aus.«
Er warf ihr kurz einen Blick aus den Augenwinkeln zu und schnitt ein schelmisches Gesicht.
»Das ist der Sucher, Richard mit dem Zorn«, sagte Savidlin voller Stolz über seine Aufgabe. Er beugte sich zu den Ältesten vor und meinte mit bedeutungsschwerer Stimme: »Konfessor Kahlan hat ihn zu uns geführt. Ihr habt von ihm gesprochen. Es ist der, der den Regen gebracht hat. Sie hat es mir bestätigt.«
Kahlan begann sich Sorgen zu machen, sie wußte nicht, was Savidlin meinte. Die Ältesten behielten ihre versteinerten Mienen bei. Nur Toffalar zog eine Braue hoch.
»Kraft dir, Richard mit dem Zorn«, sagte Toffalar. Er gab Richard einen leichten Klaps.
»Kraft dir, Toffalar«, antwortete er, da er seinen Namen rausgehört hatte, und erwiderte sofort den Klaps.
Kahlan atmete erleichtert auf, er war sacht. Savidlin strahlte und zeigte noch einmal auf seine dicke Lippe. Endlich lächelte auch Toffalar. Nachdem die anderen ebenfalls ihre Begrüßung ausgesprochen und empfangen hatten, lächelten auch sie.
Die sechs Ältesten und Savidlin sanken auf ein Knie und verneigten vor Richard den Kopf. Kahlan wurde sofort nervös.
»Was geht hier vor?« fragte Richard leise. Ihre Unruhe hatte ihn sofort alarmiert.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie leise. »Vielleicht begrüßen sie so den Sucher. Ich habe sie das
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