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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Jetzt jedoch hatte er keine Wahl – was getan werden mußte, mußte getan werden. Wenn er in die Unterwelt hinabsteigen wollte, mußte er das Fleisch essen. Er ignorierte den Geschmack, aß alles auf, und versuchte sich vorzustellen, es sei Gemüsepaste. Zum Schluß leckte er sich die Finger, setzte die Schale ab und ging zum Gras vor dem weißen Sand, wo er sich mit untergeschlagenen Beinen niederließ. Sein blondes Haar war stellenweise mit Blut verklebt. Er legte die Handflächen auf die Knie, schloß die Augen, atmete tief durch und bereitete sich auf das Zusammentreffen mit der Seele des Jungen vor.
    Als er endlich fertig war, alle Vorbereitungen getroffen, jeder Bann gesprochen und alle Formeln gesagt waren, hob er den Kopf. Die Augen des Meisters öffneten sich.
    »Komm zu mir, Carl« , flüsterte er in der uralten Geheimsprache.
    Einen Augenblick lang herrschte Totenstille, dann erschallte ein klagendes Röhren. Der Boden bebte.
    Aus der Mitte des Sandes, der Mitte des Zaubers erhob sich die Seele des Jungen in der Gestalt von Shinga, dem Monster der Unterwelt.
    Anfangs noch durchsichtig wie Rauch, der aus dem Sand aufsteigt, schraubte Shinga sich aus dem weißen Sand, aus der Mitte der lockenden Zeichnung auf dem Boden. Sein Kopf bäumte sich auf, als er sich mühevoll durch die Zeichnung zerrte und Dampf aus seinen geblähten Nüstern schnaubte. Rahl verfolgte ruhig, wie sich das furchterregende Monster erhob und dabei feste Gestalt annahm, den Boden aufriß, den Sand mit in die Höhe hob, wie sich seine mächtigen Hinterpranken befreiten, als es sich schließlich mit einem klagenden Laut in den Himmel reckte. Ein schwarzes Loch tat sich auf. Der Sand am Rand versank in bodenloser Finsternis. Der Shinga schwebte darüber. Stechende, braune Augen blickten auf Rahl hinunter.
    »Danke, daß du gekommen bist, Carl.«
    Das Monster beugte sich vor und rieb seine Nüstern an der nackten Brust des Meisters. Rahl erhob sich, streichelte Shingas Kopf, als er sich sträubte, und nahm ihm so die Ungeduld aufzubrechen. Als es schließlich beruhigt war, kletterte Rahl auf seinen Rücken und klammerte sich fest an seinen Hals.
    Unter zuckenden Blitzen ringsum löste sich Shinga mit Rahl auf dem Rücken auf und verschmolz mit der schwarzen Leere und schraubte sich in die Tiefe. Beide verwandelten sich in Dampf. Der Boden bebte, und das schwarze Loch schloß sich mit einem Knirschen. Der Garten des Lebens blieb in der Stille der Nacht zurück.
    Demmin Nass trat mit Schweißperlen auf der Stirn aus dem Schatten der Bäume. »Gute Reise, mein Freund«, flüsterte er, »gute Reise.«

25. Kapitel
    Der Regen war erst einmal ausgeblieben, doch blieb der Himmel weiterhin stark bedeckt, und das schon fast solange sie zurückdenken konnte. Kahlan saß allein auf einer schmalen Bank vor der Mauer eines benachbarten Gebäudes und sah zu, wie Richard das Dach des Seelenhauses baute. Der Schweiß rann ihm über den nackten Rücken, über die Muskeln und die Narben, wo die Krallen des Gar seinen Rücken zerkratzt hatten.
    Richard arbeitete zusammen mit Savidlin und einigen anderen Männern, denen er dabei gleichzeitig Unterricht erteilte. Er hatte Kahlan gesagt, er brauche sie nicht zum Übersetzen. Handarbeit war überall gleich, und wenn sie manchmal selbst überlegen mußten, dann würden sie es besser begreifen und wären stolzer auf ihr Werk. Savidlin überschüttete Richard laufend mit irgendwelchen Fragen, doch Richard grinste bloß und erklärte Dinge in einer Sprache, die die anderen nicht verstanden. Darüber hinaus bediente er sich einer Zeichensprache, die er je nach Bedarf variierte. Gelegentlich fanden die anderen das äußerst komisch, und alle lachten. Für Männer, die sich nicht verstanden, hatten sie eine Menge zusammen erreicht.
    Zuerst hatte Richard ihr nicht sagen wollen, was er vorhatte, sondern ihr nur schmunzelnd erklärt, sie müsse abwarten und sehen. Er hatte als erstes einen ungefähr ein mal zwei Fuß großen Lehmblock genommen und zu einer Art Welle geformt. Die Oberfläche des Blocks bestand zur einen Hälfte aus einer konkaven, abflußähnlichen Rinne, zur anderen aus einer gerundeten Erhebung. Er hatte die Frau, die die Töpferei betrieb, gebeten, dieses Ding zu brennen. Als es fertig war, hatte er es als Form benutzt, in weitere Lehmblöcke gedrückt und dabei den dicken Teil ausgehöhlt, damit er beim Hartwerden im Feuer keinen Sprung bekam. Dann befestigte er rechts und links zwei gleich starke

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