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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht von Bedeutung.«
    »Was?«
    »Das ›hätte‹ ist nicht von Bedeutung. Das ›hat‹ dagegen schon. So, jetzt
    hast du uns also zwei Grunde für die Tötung des zweiten Mannes gegeben. Um einen Freund zu verteidigen. Weil es dir Spaß gemacht hat. Welches ist der wahre Grund?«
    »Sie sind beide wahr. Ich habe ihn getötet, um das Leben einer Freundin zu schützen, und Spaß hat es mir gemacht wegen des Schwertes.«
    »Und wenn du nicht hattest töten müssen, um deine Freundin zu schützen? Wenn du dich in deiner Einschätzung geirrt hättest? Das Leben deiner Freundin gar nicht in Gefahr gewesen wäre?«
    Kahlan reagierte nervös auf die Frage. Sie zögerte einen Augenblick mit der Übersetzung.
    »Nach meinem Verständnis ist die Tat nicht so entscheidend wie die Absicht. Ich war der ehrlichen Überzeugung, das Leben meiner Freundin sei in Gefahr, daher fühlte ich mich berechtigt zu töten, um sie zu beschützen. Ich hatte nur einen Augenblick, um mich zu entscheiden. Unentschlossenheit hätte meiner Ansicht nach ihren Tod bedeutet. Wenn die Seelen glauben, ich hatte kein Recht gehabt zu töten, oder daß der, den ich umgebracht habe, dieses Recht besaß und meines dadurch aufgehoben worden wäre, dann sind wir eben nicht einer Meinung. Manche Probleme haben keine eindeutigen Lösungen. Manchmal hat man auch nicht die Zeit, sie genau zu überdenken. Ich mußte aus dem Herzen heraus handeln. Ein weiser Mann hat mir einmal gesagt, jeder Mörder sei überzeugt, sein Töten wäre gerechtfertigt. Ich werde töten, um mich, einen Freund oder einen Unschuldigen davor zu bewahren, getötet zu werden. Wenn ihr der Meinung seid, das ist falsch, dann sagt es mir, damit wir mit der quälenden Fragerei aufhören können und ich mich endlich auf die Suche nach den wirklich drängenden Antworten machen kann.«
    »Wie gesagt, wir sind nicht zum Feilschen hergekommen. Du hast gesagt, deiner Ansicht nach ist die Tat nicht so wichtig wie die Absicht. Gibt es jemanden, den du hast töten wollen, ohne es jedoch zu tun?«
    Der Klang ihrer Stimmen war schmerzhaft. Sie brannten Kahlan auf der Haut.
    »Ihr deutet die Zusammenhänge falsch. Ich habe gesagt, ich hätte getötet, weil ich annehmen mußte, er wollte sie umbringen. Ich mußte etwas unternehmen, sonst wäre sie gestorben. Nicht, daß meine Absicht meine Tat rechtfertigt. Es gibt vermutlich eine lange Liste mit Menschen, die ich zu irgendeiner Zeit mal hatte töten wollen.«
    »Wenn du es wolltest, warum hast du es nicht getan?«
    »Aus vielen Gründen. Bei einigen hatte ich keinen echten Grund, es war nur ein Gedankenspiel, ein Traum, um den Stachel einer Ungerechtigkeit zu entfernen. Bei anderen fühlte ich mich im Recht, doch ich bin davongekommen, ohne töten zu müssen. Bei wieder anderen habe ich es einfach nicht getan, das ist alles.«
    »Du meinst die fünf Ältesten?«
    Richard seufzte. »Ja.«
    »Aber du hattest es vor.«
    Richard antwortete nicht.
    »Ist dies ein Fall, bei dem die Absicht der Tat gleichkommt?«
    Richard mußte schlucken. »In meinem Herzen, ja. Die Absicht, sie zu töten, hat mich fast so getroffen, als hätte ich es tatsächlich getan.«
    »Dann haben wir deine Worte offenbar doch nicht völlig aus dem Zusammenhang gerissen?«
    Kahlan sah, wie Richard die Tränen in die Augen traten. »Warum stellt ihr mir diese Fragen?«
    »Warum suchst du diesen magischen Gegenstand?«
    »Um Darken Rahl aufzuhalten!«
    »Und wie willst du ihn mit diesem Gegenstand aufhalten, wenn du ihn gefunden hast?«
    Richard lehnte sich zurück. Er riß die Augen weit auf. Er begriff. Eine Träne lief seine Wange hinab. »Wenn ich diesen Gegenstand in meinen Besitz bringe und verhindere, daß er ihn bekommt«, flüsterte er, »dann wird er sterben, deswegen. Auf diese Weise werde ich ihn töten.«
    »In Wirklichkeit sollen wir euch also helfen, euch gegenseitig umzubringen.« Ihre Stimmen hallten durch die Dunkelheit.
    Richard nickte bloß.
    »Aus diesem Grund haben wir dir diese Fragen gestellt. Du bittest um Hilfe zum Töten. Findest du es nicht gerecht, daß wir den Menschen kennen sollten, den wir bei seinem Versuch zu töten unterstützen?«
    Richards Gesicht war schweißüberströmt. »Ich denke schon.« Er schloß die Augen.
    »Warum willst du diesen Mann töten?«
    »Aus vielen Gründen.«
    »Warum willst du diesen Mann töten?«
    »Weil er meinen Vater gefoltert und getötet hat. Weil er viele andere gefoltert und getötet hat. Weil er mich töten wird, wenn

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