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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Er wußte, wie sich der Strafer anfühlte. Sie brauchte ihm nichts mehr zu zeigen. Sie wollte nichts, als ihm den Stolz nehmen, seinen Respekt vor sich selbst. Sie wollte ihn brechen.
    Denna umkreiste ihn weiter und tippte immer wieder mit dem Strafer an seine Brust. Jede Berührung war wie ein Dolch, der sich in seinen Leib bohrte. Jede Berührung ließ ihn gequält aufschreien. Er wand sich an der Kette und wußte doch, daß sie noch nicht einmal richtig angefangen hatte. Der erste Tag war noch nicht vorbei, und viele würden folgen. Seine Hilflosigkeit trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Richard stellte sich sein Selbstwertgefühl, seine Würde als ein lebendes Wesen vor und sah es vor seinem inneren Auge. Er stellte sich einen Raum vor. Einen Raum, der ihn gegen alles schützte, gegen jeden Schmerz. In diesen Raum brachte er seine Würde, seinen Respekt vor sich selbst, und verriegelte die Tür. Für diese Tür besaß niemand einen Schlüssel, Denna nicht, Darken Rahl nicht. Nur er selbst. Was immer ihn erwartete, wie lange es auch dauerte, er würde es über sich ergehen lassen, ohne den Respekt vor sich zu verlieren. Er würde tun, was er tun mußte, und eines Tages würde er die Tür aufschließen und wieder er selbst sein, und sei es im Tod. Im Augenblick jedoch war er ihr Sklave. Jetzt, aber nicht für immer. Eines Tages würde es vorbei sein.
    Denna nahm sein Gesicht in beide Hände und küßte ihn grob. So grob, daß seine aufgeplatzte Lippe pochte und brannte. Sie genoß den Kuß um so mehr, als sie sicher war, daß sie ihm damit weh tat. Mit vor Wonne großen Augen löste sie ihr Gesicht von seinem. »Sollen wir anfangen, mein Kleiner?« flüsterte sie.
    »Bitte, Herrin Denna«, hauchte er. »Tut das bitte nicht.« Ihr Lächeln wurde strahlender. »Genau das wollte ich hören.« Denna begann, ihm die Möglichkeiten des Strafers vorzuführen. Wie ein leichtes Streicheln mit dem Folterinstrument Striemen auf der Haut hervortreten ließ, die sich, wenn sie ein wenig fester drückte, mit Blut füllten. Wenn sie sich etwas mehr anstrengte, spürte er eine warme Feuchtigkeit auf seiner schweißnassen Haut. Sie konnte sogar denselben Schmerz erzeugen, ohne eine Narbe zu hinterlassen. Seine Zähne schmerzten, so sehr biß er sie zusammen. Ab und zu stellte sie sich hinter ihn, wartete, bis er nicht achtgab, und berührte ihn erst dann. Als sie das leid war, zwang sie ihn, die Augen zu schließen und geschlossen zu halten, während sie Richard umkreiste, den Strafer in seinen Körper bohrte, ihn über seine Brust strich. Sie lachte, wenn er seinen Körper in der Erwartung der nächsten Berührung anspannte, die dann nicht kam. Ein besonders scharfer Stoß riß ihm die Augen auf und gab ihr Gelegenheit, den Handschuh einzusetzen. Sie zwang ihn, um Vergebung zu betteln, weil er die Augen unaufgefordert geöffnet hatte. Die Bandeisen schnitten sich blutig in seine Handgelenke. Es war ihm unmöglich, nicht mit seinem vollen Gewicht in ihnen zu hängen.
    Nur ein einziges Mal entfuhr ihm sein Zorn: als sie ihm den Strafer in die Achselhöhle preßte. Mit höhnischem Grinsen verfolgte sie, wie er sich bei dem Versuch wand, an ihr Haar zu denken. Die Berührung mit dem Strafer an dieser Stelle zwang ihn, seinen Ärger entfliehen zu lassen, also konzentrierte sie sich lange auf diesen Punkt. Aber ein zweites Mal beging er diesen Fehler nicht. Er löste den magischen Schmerz nicht mehr aus, also tat sie es für ihn. Sosehr er es auch versuchte, er konnte ihn nicht abstellen. Er mußte sie anflehen, es für ihn zu tun. Manchmal stellte sie sich vor ihn und sah zu, wie er nach Atem rang. Ein paarmal preßte sie sich an ihn, schlang ihm die Arme um die Brust und drückte zu. Das harte Leder ließ den Schmerz jeder Wunde erneut auflodern.
    Richard hatte keine Ahnung, wie lange es dauerte. Die meiste Zeit nahm er nichts wahr außer den Schmerzen, so als wären sie ein lebendes Wesen. Er wußte nur noch eins, an einem gewissen Punkt würde er alles tun, was sie verlangte, wenn sie nur damit aufhörte, ihm weh zu tun. Er weigerte sich, den Strafer anzusehen. Sein bloßer Anblick trieb ihm die Tränen in die Augen. Denna hatte sich richtig beschrieben, sie wurde nicht leid, was sie tat, es wurde ihr niemals langweilig. Es schien sie fortwährend zu faszinieren, hielt sie bei Laune, befriedigte sie. Nur eins schien sie noch glücklicher zu machen, als ihm weh zu tun: wenn er sie anflehte, aufzuhören. Er hätte sie viel häufiger

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