Das erste Gesetz der Magie - 1
Richtige.«
Kahlan war vor den beiden Männern fertig und stellte ihre noch halbvolle Schale dem Kater hin. Der Kater schien den gleichen Appetit zu haben wie Zedd und fing bereits mit dem Fressen an, bevor die Schale noch auf dem Boden stand.
Sie sprachen über jeden Gegenstand, den sie mitnehmen wollten. Über einige wurde sich geeinigt, auf andere wurde verzichtet. Unmöglich zu sagen, wie lange sie fort sein würden. Westland war groß, und die Midlands noch größer. Richard wäre gerne bei seinem Haus vorbeigegangen. Er ging oft auf lange Wanderungen und besaß die richtigen Gerätschaften, doch das Risiko war zu groß. Lieber wollte er ohne die Dinge, die sie brauchten, losziehen und sie anderswo auftreiben, als dorthin zurückzukehren, wo sie irgendein Unheil erwartete. Noch wußte er nicht, wo sie die Grenze überqueren würden, aber das machte ihm keine Sorgen. Er hatte noch bis zum Morgen Zeit, darüber nachzudenken. Er war einfach erleichtert zu wissen, daß es einen Weg gab.
Der Kater hob den Kopf. Er lief zur Tür, blieb auf halbem Weg stehen und stellte die Nackenhaare auf. Alle bemerkten es und wurden still. Im vorderen Fenster war ein Flackern zu erkennen, doch es war kein Widerschein vom Kamin. Es kam von draußen.
»Ich rieche brennendes Pech«, sagte Kahlan.
Im Nu waren die drei auf den Beinen. Richard griff das Schwert von der Stuhllehne und hatte es umgeschnallt, noch bevor er auf den Füßen stand. Er ging zum Fenster, um hinauszusehen. Zedd vergeudete keine Zeit und schoß mit Kahlan im Schlepptau durch die Tür. Richard sah die Fackeln nur kurz, bevor er hinter den beiden hinauseilte.
Vor dem Haus stand ein wilder Haufen von ungefähr fünfzig Männern, im hohen Gras verteilt; einige der Leute trugen Fackeln, die meisten jedoch derbe Waffen, Äxte, Heugabeln, Sicheln oder Axtgriffe. Sie hatten die Kleidung an, in der sie sonst arbeiteten. Richard kannte viele der Gesichter, gute Männer, ehrliche, hart schuftende Männer mit Familien. In dieser Nacht machten sie jedoch keinen friedlichen Eindruck. Sie schienen in übler Laune zu sein, ihre Gesichter waren verbissen und wütend. Zedd stand in der Mitte der Veranda, die Hände in die knochigen Hüften gestemmt, und lächelte sie an. Der rote Schein der Fackeln färbte sein weißes Haar rosa.
»Was gibt es, Leute?« fragte Zedd.
Gemurmel erhob sich, und mehrere Männer in vorderster Reihe traten ein oder zwei Schritte vor. Richard kannte den einen, der für die anderen sprach. John.
»Es hat Ärger gegeben. Ärger, hervorgerufen durch Zauberei! Und der Grund dafür bist du, alter Mann! Du bist eine Hexe!«
»Eine Hexe«, fragte Zedd verwirrt. »Eine Hexe?«
»Genau das habe ich gesagt, eine Hexe!« Johns finsterer Blick wanderte zu Richard und Kahlan. »Euch beide betrifft das nicht. Wir haben mit dem alten Mann zu schaffen. Geht jetzt, oder euch passiert das gleiche wie ihm.« Richard konnte nicht glauben, daß die Männer, die er kannte, dies sagten.
Kahlan trat vor, stellte sich vor Zedd. Die Falten ihres Kleides wirbelten ihr um die Beine, als sie stehenblieb. Sie stemmte die Fäuste in die Seite. »Geht jetzt«, drohte sie, »bevor ihr euren Entschluß bedauert.«
Die Männer sahen sich an. Einige feixten, andere machten leise rüde Bemerkungen, wieder andere lachten. Kahlan setzte sich durch und starrte sie nieder. Das Lachen erstarb.
»So«, meinte John voller Hohn, »wir haben es also mit zwei Hexen zu tun.« Die Männer johlten und grölten, schwenkten ihre Waffen. John mit seinem runden, derben Gesicht grinste trotzig.
Richard stellte sich langsam und entschlossen vor Kahlan und schob sie und Zedd mit einer Handbewegung in den Hintergrund. Seine Stimme blieb ruhig, freundlich. »John. Wie geht es Sara? Ich habe euch beide schon eine Weile nicht mehr gesehen.« John antwortete nicht. Richard betrachtete die anderen Gesichter. »Ich kenne viele von euch, und ich weiß, ihr seid gute Männer. Das ist nicht eure Art.« Er blickte wieder zu John. »Nimm deine Männer und geht zurück zu euren Familien. Bitte, John.«
John zeigte mit seinem Axtgriff auf Zedd. »Dieser Alte ist eine Hexe! Wir werden ihm ein Ende machen.« Er zeigte auf Kahlan. »Und du auch! Wenn du nicht dasselbe willst, Richard, dann verschwinde!« Die Meute johlte. Die Fackeln knisterten und knackten, die Luft stank nach brennendem Pech und Schweiß. Als ihnen klar wurde, daß Richard nicht weichen würde, drängte der Pöbel vorwärts.
Im Nu war das
Weitere Kostenlose Bücher