Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
fort. Ein ekelerregender Ruck, und die Welt kehrte zurück. Vor ihm lag wieder der tote, trockene Sumpf.
    Plötzlich merkte Richard zu seinem Entsetzen, was er beinahe getan hätte. Chase ließ seine Schwerthand los. Zitternd legte Richard sie dem kräftigen Mann auf die Schulter, um sich abzustützen. Er hatte Mühe, wieder zu Atem zu kommen, als sie aus dem grünen Licht traten. Mit einem Gefühl der Erleichterung kehrte er zurück in seine Welt.
    Chase beugte sich vor und sah ihm in die Augen. »Alles in Ordnung?«
    Richard nickte. Er war zu überwältigt, um etwas zu sagen. Der Anblick seines Vaters hatte seinen verheerenden Kummer aufleben lassen. Er mußte sich konzentrieren, um atmen zu können, auf den Beinen zu bleiben. Sein Hals schmerzte. Fast wäre er erstickt. Er hatte es überhaupt nicht bemerkt.
    Eine entsetzliche Angst brachte seine Gedanken zum Rasen, als er merkte, wie dicht er davor gewesen war, durch den Wall in den Tod zu treten. Er war auf diese Begegnung nicht vorbereitet gewesen. Hätte Chase ihn nicht zurückgehalten, wäre er jetzt tot. Er hatte sich der Unterwelt ergeben wollen. Er war sich selber völlig fremd. Wie konnte er gewollt haben, sich der Unterwelt hinzugeben? War er so schwach? So zerbrechlich?
    Richard schwirrte vor Schmerz der Kopf. Er wurde das Bild seines Vaters nicht mehr los, der sich verzweifelt nach ihm gesehnt hatte. Es wäre so einfach gewesen. Das Bild verfolgte ihn, ließ nicht locker. Er wollte nicht, daß es verschwand, er wollte zurück. Noch immer spürte er den Sog, trotz seines Widerstandes.
    Kahlan erwartete sie am Rand des grünen Lichtscheins. Sie legte ihm schützend den Arm um die Hüfte und zog ihn von Chase fort. Mit der anderen Hand faßte sie sein Kinn, drehte seinen Kopf und zwang ihn, sie anzusehen.
    »Richard. Hör zu. Denk an etwas anderes. Lenk dich ab. Du mußt an etwas anderes denken. Erinnere dich an jede Abzweigung auf sämtlichen Pfaden Kernlands. Kannst du das für mich tun? Bitte. Jetzt sofort. Erinnere dich an jede einzelne. Für mich.«
    Er nickte und begann, sich die Pfade ins Gedächtnis zu rufen.
    Kahlan ging wütend auf Chase los und schlug ihm ins Gesicht, so fest sie konnte.
    »Du Bastard!« kreischte sie. »Warum hast du ihm das angetan?« Sie legte ihr ganzes Gewicht hinein und schlug ihn erneut mit solcher Wucht, daß ihr die Haare ins Gesicht flogen. Chase versuchte nicht, sie daran zu hindern. »Das hast du absichtlich getan! Wie konntest du das tun?« Sie holte zum dritten Mal aus, doch diesmal packte er sie am Handgelenk.
    »Soll ich es dir verraten, oder willst du weiter auf mich einprügeln?«
    Sie riß ihre Hand los, und blickte ihn wutschnaubend an. Einige ihrer Haare klebten ihr schräg übers Gesicht.
    »Das Durchschreiten der Königspforte ist gefährlich. Der Durchgang ist nicht gerade, sondern voller Biegungen und Kurven. An manchen Stellen, wo sich die beiden Wälle der Grenze fast berühren, ist sie sehr eng. Ein Schritt nach rechts oder links, und du bist dahin. Du hast die Grenze überquert, Zedd ebenfalls. Ihr beide versteht das. Man sieht sie erst, wenn man sich hineinbegibt, ansonsten weiß man nicht mal, wo sie ist. Ich weiß es nur deswegen, weil ich mein Leben hier draußen verbracht habe. Jetzt ist sie sogar noch gefährlicher, weil sie schwächer wird, und es noch leichter fällt, in sie hineinzulaufen. Wenn Richard auf dem Paß angefallen wird, könnte es sein, daß er in die Unterwelt rennt und es nicht einmal merkt.«
    »Das ist keine Entschuldigung! Du hättest ihn warnen können!«
    »Ich kenne kein Kind, das gebührenden Respekt vor dem Feuer hätte, wenn es nicht wenigstens einmal die Hand hineingehalten hätte. Das ist immer noch der beste Weg, ansonsten kann man reden, soviel man will. Ohne eine Vorstellung von der Königspforte käme Richard auf der anderen Seite nicht heil heraus. Ja, ich habe ihn absichtlich hineingenommen. Um es ihm zu zeigen. Um ihm das Leben zu retten.«
    »Du hättest es ihm sagen können!«
    Chase schüttelte den Kopf. »Nein. Er mußte es mit eigenen Augen sehen.«
    »Genug!« sagte Richard. Endlich hatte er wieder einen klaren Kopf. Alle drehten sich zu ihm um. »Den Tag will ich noch erleben, an dem mich nicht wenigstens einer von euch fast um den Verstand bringt, auch wenn ihr von ganzem Herzen nur mein Bestes wollt. Im Augenblick haben wir jedoch wichtigere Sorgen. Chase, woher weißt du, daß die Grenze schwächer wird? Was hat sich verändert?«
    »Der Wall

Weitere Kostenlose Bücher