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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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man den See umrunden.«
    »Ihr hättet auch dabei keinen Erfolg gehabt«, meinte Simon. »Es muss einen Zufluss und einen Abfluss geben. Dort wird das Eis dünner sein, und dort wärt Ihr wohl auch eingebrochen.«
    »Trotzdem, ich mag es nicht, so auf dem Rücken zu liegen.«
    »Ich werde Euch bäuchlings begraben lassen«, bot Leandra an.
    »Bitte erst nach dem Hängen!« Janos grinste. »Was war das?«
    Wir zuckten alle zusammen, als ein erstickter Schrei jenseits des Eissees ertönte. Varosch. Gleich am Anfang einen Mann zu verlieren war ein schlechtes Omen. Mich fröstelte.
    »Verdammt!«, fluchte Janos. »Gerade fing ich an, den Burschen zu mögen, er hat mich immer so böse angeschaut.«
    Die anderen sahen nun sehr verunsichert aus und murmelten leise. Ich hörte hier und da ein Gebet. Varosch war ein guter Mann gewesen, ich hoffte, dass die Götter ihn auch mochten. Es dauerte endlos lange, bis Zokora erschien.
    »In Ordnung, der Nächste«, sagte sie nur.
    »Das ist stark!«, sagte Janos. »Ihr könntet uns wenigstens sagen, wie er starb!«
    »Wie wer starb?«, fragte Zokora und musterte verständnislos unsere Gesichter.
    »Varosch!«, erklärte Leandra leise. »Wir haben seinen Schrei gehört.«
    »Ach das«, sagte Zokora. »Er hat sich nur ein wenig erschrocken.«
    Wir atmeten erleichtert auf.
    »Wovor denn erschrocken?«, wollte einer wissen, aber Zokora gab keine Antwort.
    »Ich gehe als Nächster«, sagte ich, bevor ich es mir anders überlegen konnte. »Ich bin der Schwerste.«
    »Dann habt Ihr mächtig zugenommen«, sagte Janos.
    »Ja«, antwortete ich nur, als ich mich auf den Rücken legte, Seelenreißer in meine Hände nahm und den Strick packte. Zokora zögerte wirklich nicht lange; kaum hatte ich den Strick in der Hand, eilte sie los.
    Es war ein seltsames Gefühl. Das Licht der Laternen bei den anderen am Ufer fiel zurück, und ich glitt in eine endlos erscheinende Dunkelheit. Das Eis rauschte unter dem Pelz meines Mantels, fast lautlos war diese Reise; wären nicht der Wind und der Zug am Seil gewesen, hätte ich nicht gemerkt, dass ich mich bewegte, so glatt war das Eis. Es war eine Erleichterung, als das gelbe Licht über mir auftauchte und ich gegen Stein prallte.
    »Vorsichtig«, hörte ich Varoschs Stimme. »Ihr liegt auf dem Sims, verlasst ihn nicht, wenn Ihr Euch aufrichtet.«
    Die Tür war anders, als ich erwartet hatte, ein großes, mehr als mannshohes rechteckiges Loch im Fels, mit zwei massiven Steinplatten als Türflügel, fast so breit wie meine Hüfte. Eine stand offen über mir, und ich beeilte mich, unter ihr hervorzukriechen, obwohl es unwahrscheinlich war, dass sie ausgerechnet jetzt auf mich fiel.
    Ich trat durch die Tür und wurde überraschend mit einer blutigen Fratze konfrontiert: Eine rostige Spitze trat aus der Augenhöhle aus, der Körper hing senkrecht vor mir in einem Zaun aus stählernen Lanzen.
    »Bei den Göttern!«, entfuhr es mir.
    »Ich habe mich auch fürchterlich erschrocken, als sich die Tür öffnete und ich ihn sah«, sagte Varosch. Daher war also sein Schrei gekommen. »Aber besser er als wir. Einer weniger. Hhm, es müsste hier irgendwo einen Hebel geben …« Er fuhrwerkte mit dem Arm schultertief in einem Loch in der Wand herum. »Ah, hier. Was ist denn das? Oh …!« Er legte sein Gesicht in nachdenkliche Falten, atmete zischend ein und zog seinen Arm dann ganz langsam wieder aus dem Loch. Trotz der Kälte sah ich plötzlich Schweißtropfen auf seiner Stirn stehen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich spürte eine scharfe Unebenheit … Ich glaube, es ist eine Falle in der Falle«, beantwortete er meine Frage. »Könnt Ihr mir ein Stück Seil mit einer Schlaufe am Ende geben, Ser?«
    Ich wickelte eine Länge von meinem Seil ab, band die Schlaufe und reichte es ihm wortlos. Er führte das Seil durch das Loch, nahm vorsichtig seinen Arm wieder heraus und zog an dem Seil.
    Drei Dinge geschahen gleichzeitig. Zum einen fuhren die Lanzen zurück in die Wand, dann fiel der Körper zu Boden, und das Seil folgte.
    »Hhm. Dachte ich es mir doch«, sagte Varosch und sah sich das Seilende an. »Glatt abgetrennt.«
    Das Loch, durch das er gegriffen hatte, war nun mit Stein verschlossen. Wir untersuchten das Loch, dann holte er tief Luft. »Ziemlich gemein, diese Zwerge, Ser.«
    »Ja«, antwortete ich ihm. »Ziemlich.«
    »Was ist denn hier passiert?« Es war Janos. Zokora hatte ihn zwischenzeitlich zu uns gezogen. Er musterte seinen toten ehemaligen Kumpanen mit

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