Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Heldenhaftes.«
Verschiedene Leute sahen sie mit gefurchter Stirn an.
»Was?«, fragte sie angriffslustig, als sie den Vorwurf in ihren Augen las. »An meiner Stelle hättet ihr euch zerquetschen lassen? Nein? Also schaut nicht so.«
»Sie hat Recht. Könnten wir schweben, hätten wir es alle getan. Also, lasst es gut sein.« Ich bewegte meine Hände, trotz der Handschuhe waren sie steif.
»Ein Feuer wäre nett«, sagte einer der anderen.
»Stellt die Laternen alle in die Mitte und dreht die Dochte hoch. Es ist nicht viel, aber besser als nichts«, schlug Leandra vor.
Wie sie schon sagte, es war besser als nichts, doch nicht viel. Aber als wir den Ausgang zum See mit mehreren Mänteln zuhängten, wurde es besser. Jemand, ich glaube, es war Janos, machte sogar den Vorschlag, die großen steinernen Torflügel zu schließen, aber die meisten waren dagegen. Es hätte sich dann hier wie in einem Grab angefühlt.
39. Geschichten
»Rosinen. So schmecken sie also«, sagte Jan kauend. »Ich könnte mich dran gewöhnen.« Er zermalmte sie mit offensichtlichem Vergnügen. »Seltsamer Geschmack zusammen mit den Nüssen, aber gut!«
»Seht, was ich hier habe«, rief Simon und hielt ein kleines Fässchen hoch. »Ich habe gesehen, dass der Sergeant, ich meine, Ser Havald gerne diesen Wein trinkt, also fragte ich den Wirt, ob er ein Fässchen für uns hätte. Der Wirt war großzügig, wie ihr seht. Lasst mir etwas übrig.« Damit wandte er sich wieder der Walze zu und hämmerte weiter. »Wenn euch kalt wird, könnt ihr helfen«, rief er dann. Er wirkte fast fröhlich.
»Na dann.« Ich schlug den Spundzapfen heraus, füllte meinen Becher und reichte das Fässchen dann weiter.
»Ich frage mich, was Balthasar gerade macht«, sagte Janos und streckte sich. Er saß so, dass er Sieglinde beobachten konnte. Die ignorierte ihn. Meistens.
»Ich hoffe, die Eule friert sich den Arsch ab«, Joakim lehnte sich zurück und nahm mit offensichtlichem Genuss einen Schluck Wein.
Voller Überraschung wandte ich mich um: »Wie nanntest du ihn gerade, Joakim?«
»Was meint Ihr, Ser Havald?«
»Du nanntest Balthasar eine Eule.«
Joakim zuckte mit den Schultern. »Das war er ja mal.«
»Sind wir besessen?«, fragte einer der anderen.
»Wenn, dann nicht von bösen Geistern«, sagte Sieglinde laut und deutlich. »Ich jedenfalls bin es nicht, ich weiß nur mehr als früher. Und dafür bin ich ihr dankbar.« Sie sah meinen Blick. »Serafine.«
Für einen Moment meinte ich in Sieglindes Antlitz das von Serafine zu erkennen, aber es war nur eine Täuschung. Dennoch: die Art, wie sie nun das Kinn anhob, der feste Blick … Ich lächelte.
»Sagte sie dir auch, was du mit der Klinge tun kannst?«, fragte Janos.
»Nein«, antwortete Sieglinde. »Das war die Klinge selbst.«
Für eine Weile sahen wir in die tanzenden Flammen der vier Öllampen. Hinter uns erschallte das Hämmern der Picken, und regelmäßig rieselten Steinstücke herab.
»Drei Bannschwerter auf einen Haufen«, unterbrach Jan unsere Gedanken. »Ich frage mich, ob das schon einmal vorgekommen ist.«
»Na, ich denke, als sie an die ersten Träger gegeben wurden«, meinte ein anderer.
Jan streckte sich. »Kennt jemand die Geschichte der Bannschwerter? Ich kenne nur Legenden. Auch wenn ich heute die Magie eines Schwertes gesehen habe, können nicht alle Legenden wahr sein. Und von Eiswehr habe ich nie etwas gehört.«
»Sie wartete ja auch seit Jahrhunderten auf mich«, warf Sieglinde ein.
»Sie?«
»Ja … es ist, als wäre sie eine Person.«
»Ser Havald«, sprach Janos mich an. »Kennt Ihr die Geschichte der Bannschwerter?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nur die meiner eigenen Klinge. Leandra?«
»Ja, etwas davon ist in den Tempelbüchern überliefert. Was dort nicht steht, weiß ich jetzt.«
»Erzählt sie uns, diese Geschichte, Sera«, bat einer der Leute, und auch die anderen nickten. Hinter uns hörte das Hämmern auf.
»Eine Pause können wir wohl auch vertragen«, rief Simon. »Erzählt, was es mit den Klingen auf sich hat.«
Leandra lehnte sich zurück in meinen Arm und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
»Vor langer Zeit«, fing sie an, »als es noch kein Imperium gab, herrschte Askannon nur über ein Königreich. Aber schon damals formierte er die Clans, es waren dreizehn an der Zahl. Wie ihr wisst, hat diese Ziffer eine magische Bedeutung. Astartes Licht geht in einem Jahr dreizehn Mal über der Weltenscheibe auf, Borons Hammer sechsundzwanzig Mal. Das
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