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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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allein hätte sie abschrecken sollen. Sie blieb unbeeindruckt.
    »Meine Erfahrung ist, dass die alten Männchen Ungewöhnliches brauchen, um einen Erguss zu produzieren. Aber oft hilft sorgsam dosierter Schmerz. Wenn er dann endlich einen Erguss hat, ist dieser fast immer unfruchtbar … Aber das soll Euer Problem sein.«
    Sie griff in ihren Beutel und nahm eine golden leuchtende Traube heraus. »Hätte ich gewusst, dass du mit ihm schlafen willst, so hätte ich mir die Arbeit erspart. Elfenblut wird nicht durch müde alte Männchen fruchtbar. Du hättest auch so nichts zu befürchten gehabt.«
    »Das ist nicht für mich. Es ist für sie. Sieglinde, das Schankmädchen«, sagte Lea leise.
    Ich sah von ihr zu Zokora und zurück. »Das war das Wichtige, was ihr vorhin zu besprechen hattet?«
    »Nein«, sagte Zokora. »Sie gab mir Magie, die fruchtbar macht. Nicht nur das, sondern eine, die Zwillinge produziert, ein Zeichen für die besondere Gunst der Götter. Das war wichtig.«
    Ich konnte nicht anders, sie hatte mich erheitert.
    »Sagt, Zokora, geht in Eurem Leben alles nach Eurem Willen?«, fragte ich sie.
    »Natürlich nicht. Ich muss mich auch dem Willen meiner Mutter unterordnen«, gab sie zurück.
    »In gewisser Weise finde ich Euch erfrischend«, sagte ich.
    »Schön für dich. Du hingegen bist alles andere als das.« Sie rümpfte die Nase. »Du stinkst.« Ihre Nasenflügel bebten, und plötzlich beugte sie sich vor, und bevor ich reagieren konnte, ergriff sie eine meiner Hände und schnüffelte an ihr wie ein Hund, der eine Fährte aufnahm.
    »Du hast einen seltsamen Geruch an dir. Du hast etwas berührt, das verflucht ist.«
    Lea lächelte. »Elfen haben feine Nasen.«
    »Kann ich meine Hand wiederhaben?«
    »Nur wenn du sie verlieren willst. Du hast dich wundgescheuert und deine Hände der Kälte ausgesetzt, die Haut ist dadurch spröde und empfindlich für böse Geister. Sie dringen durch beschädigte Haut ein …« Sie roch noch einmal an meiner Hand und begann die Lederriemen abzuwickeln, die ich immer noch trug.
    »Sieh, hier und hier ist die Haut eingerissen bis aufs Blut. Das, was ich an dir rieche, ist der Geist toten Fleisches.«
    Leichengift.
    »Deine andere Hand.« Ihr Ton verkündete: Jetzt sofort! Also gab ich ihr ohne Widerworte meine andere Hand, die sie sich ebenfalls ansah.
    »Hier nicht. Hier rieche ich nur verbranntes Öl. Eine Laterne, gestrecktes Olivenöl. Schlechte Qualität.« Sie griff in ihren Beutel, entnahm ihm ein vertrocknetes Blatt, legte es in ihre offene Handfläche und hauchte es an. Vor meinen Augen wurde es fett, grün und saftig, als wäre es soeben frisch vom Zweig gerupft worden.
    »Hier. Zerreibe es zwischen deinen Händen und wasche sie in dem Saft. Es wird ein wenig brennen.«
    Ich tat wie geheißen.
    Es fühlte sich an, als ob mir die Haut abschmelzen würde, aber ich wusch meine Hände in dem milchigen weißen Saft des Blatts.
    »Menschen. Die Männchen sind schlimmer als die Weibchen. Man muss ständig auf sie aufpassen.«
    Lea hielt eine Hand vor den Mund. Sie hatte Mühe, nicht laut zu lachen.
    Nachdem das Brennen aufgehört hatte, fühlten sich meine Hände besser an. An manchen Stellen hatte sich die Haut gelöst. Ich streifte sie ab; darunter sah ich rosige neue Haut, ohne wunde Stellen. Ich war beeindruckt.
    »Ich muss Euch erneut danken, Zokora. Auch wenn Eure Hilfe sich manchmal wie ein Schlag gegen das Gemüt anfühlt. Sind wir Menschen in Euren Augen überhaupt zu etwas nutze?«
    »Ihr habt einen Enthusiasmus für Bettsport, den ich mag«, gab sie zur Antwort.
    »Na, wenigstens etwas«, grummelte ich. »Ich wundere mich, wie ich ohne Euch so lange überleben konnte.«
    »Wenn ein Mensch alt wird, wird er gebrechlich. Du bist alt. Ich finde Alter faszinierend, ich habe es studiert. Es gibt Organe im Körper, die Stoffe bilden, die im Blut die bösen Geister vernichten. Im Alter versagen diese allmählich. Kaum einer meiner Sklaven verstarb wirklich an Altersschwäche, meistens war es ein Schnupfen.«
    »Wie beruhigend.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Wenn es dir hilft.«
    »Danke, Zokora«, sagte Lea, als sie die Traube sorgsam wegsteckte. »Das wird Sieglinde helfen.«
    »Wobei?«
    »Wenn passiert, was wir befürchten.«
    Zokora sah uns von der Seite an. »Und was befürchtet ihr?«
    »Dass die Banditen über sie herfallen«, sagte Lea. Zokora sah sie weiterhin verständnislos an.
    »Sie möchte das nicht«, erklärte ich Zokora.
    »Und dann soll

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