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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sie nicht fruchtbar sein? Was ist dann der Sinn des Ganzen?«
    Weder Lea noch ich sahen einen Grund, dieses Thema zu vertiefen. Ich nutzte die Gelegenheit, Zokora näher zu mustern. Ich fand diese Mischung aus Grazie, Eleganz und Wildheit faszinierend. Ein Band aus gewebtem Silber lag um ihre Stirn und ein Schein dieses Silbers in ihren dunklen Augen.
    »Sagt«, sprach ich sie an, »was seid Ihr? Heilerin, Priesterin oder Kämpferin? Wie kommt es, dass Ihr hier seid? Man sieht Euresgleichen nicht sehr oft.«
    »In den Albträumen der Menschen erscheinen wir ständig.« Sie schien etwas erheitert. »Ich bin eine Dienerin der dunklen Schwester Astartes. Als solche bin ich all das, was du nanntest. Ich erwähnte bereits, dass es meine Absicht ist, in Coldenstatt graue Steine zu verkaufen.«
    »Dennoch habe ich das Gefühl, dass Euch noch etwas anderes antreibt.«
    »Ja.« Sie lächelte, vielleicht das erste Lächeln, das ich bei ihr gesehen hatte. Sie hatte Zähne wie eine Katze, klein, weiß und scharf, die Fangzähne gut ausgebildet. Ihr Omen war die Katze, es war leicht zu erkennen, warum. Trotz allem fand ich mich nun selbst in besserer Laune. Es war eine Erleichterung, nicht ständig ein Auge auf die Banditen zu halten.
    »Sagt Ihr mir auch, was dies denn nun ist?«
    »Neugier. Ebenfalls eine Eigenschaft der Menschen, die in meiner Heimat nicht geschätzt wird. Wir sind zu sehr daran gewöhnt, alles zu verstecken. Aber mich treibt sie an: Neugier. Meine Liebhaber erzählten oft von der Welt auf der Oberfläche, also beschloss ich, diese Welt selbst in Augenschein zu nehmen. Vielleicht bringe ich auch ein Kind«, sie warf einen Blick auf Lea, »oder deren zwei mit zurück in unser dunkles Land.« Sie stand auf. »Es wird Zeit, meinen Lohn zu erhalten.« Sie schenkte Rigurd, dem Händler, einen bedeutsamen Blick, der es bemerkte und sofort unruhig auf seinem Platz hin- und herrutschte. Sie blieb stehen, drehte sich noch einmal um und beugte sich zu uns herunter.
    »Ich habe noch etwas anderes an deinen Händen gerochen. Schwach nur und alt. Aber etwas, das nicht aus deiner Welt stammt, sondern aus der meinen. Die Sporen von Blaupilz. Wenn du in der Dunkelheit einen Pilz blau leuchten siehst – er sieht aus wie Scheiben, die aus dem Felsen zu wachsen scheinen –, dann hüte dich davor. Er spendet Licht und Wärme, aber seine Sporen lassen dich träumen. Du träumst so lange, bis der Pilz dich umwuchert und nicht mehr damit aufhört, bis er selbst deine blanken Knochen in sich aufgenommen hat.«
    Ich musste wohl ziemlich erschrocken dreingeschaut haben.
    »Nur ein Rat, beherzigt ihn, wenn du Höhlenwelten und Gewölbe erforschen willst.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und bedeutete Rigurd mit einem heranwinkenden Finger, sich zu ihr zu gesellen. Der Händler erhob sich mit einem unsicheren und schiefen Lächeln, blickte mich noch einmal an und folgte ihr dann die Treppe hinauf.

16. Die Geschichte der Münzen
     
    »Ich frage mich, was sie noch alles weiß.« Leas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Gefällt sie Euch?« Das klang etwas spitz.
    »Ihr habt doch gehört, ich sei zu alt und der Mühe nicht wert.«
    »Habe ich gehört, ja. Vielleicht hat sie auch Recht. Ihre Erfahrung erscheint mir größer als die meine.« Sie lächelte schelmisch. »Aber meine Frage war, ob sie Euch gefällt.«
    »Sie ist attraktiv, ja. Sie erweckt den Wunsch in mir, diese Wildheit zu bändigen.«
    »Es gibt Dinge, die sich nicht bändigen lassen.« Leas Augen ruhten auf mir. »Ich verfüge nicht über das Wissen der Elfen, ich kenne nur dieselben Legenden wie Ihr. Aber etwas sagt mir, dass sie nie anders sein wird, als sie ist.«
    Ich wandte mich ihr zu. »Ich hege keine Absichten in ihre Richtung. Wenn Ihr Fragen stellt, erhaltet Ihr ehrliche Antworten, doch denkt nicht allzu viel hinein.«
    Ich sah in ihre Augen. Wieder beugten sich unsere Köpfe einander entgegen. »Ihr könntet mich vielleicht fragen, ob Ihr mir gefallt …«
    Über den Tisch gebeugt waren wir uns nun sehr nahe, ich konnte ihren Atem spüren und riechen, er roch frisch und gut, besser als die Luft im Gastraum. Ich weiß nicht, wie lange wir uns in die Augen sahen. Wieder leckte sie sich über ihre Lippen, die letzte Distanz schwand. Unsere Lippen berührten sich, ihre weich und nachgiebig, eine Wärme und Weichheit, die mich tief berührte. Unter meinem Drängen begannen ihre Lippen sich zu öffnen …
    Ein Räuspern. »Sera, Ser …« Eberhard.
    Ich

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