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Das erste Jahr ihrer Ehe

Das erste Jahr ihrer Ehe

Titel: Das erste Jahr ihrer Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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er. »Und wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin umgezogen«, sagte Margaret. »Nach Karen.«
    »Ja, ich weiß. Es tut mir leid, es tut mir leid um Miss Diana. Wirklich tragisch. Sie war Engländerin, aber sie war freigiebig.«
    Margaret hätte gern gewusst, was er damit meinte. Hätte sie Juma jedes Mal, wenn sie im Laden gewesen war, ein Trinkgeld geben sollen?
    »Inwiefern war Diana freigiebig?«
    »Sie hat uns immer die Kleider geschenkt. Für meine Frau. Viele Sachen. Und für die Kinder auch.«
    Margaret fand die Vorstellung von einer freigiebigen Diana überraschend.
    »Isaac ist jetzt nicht da«, sagte er, »aber morgen früh ist er hier.«
    »Um welche Zeit? Wissen Sie das?«
    »Immer um halb sieben. Da muss er das Fleisch kaufen.«
    »Ach ja«, sagte sie. »Vielen Dank.« Sie gab dem Mann kein Trinkgeld, aber sie kaufte ein. Sie hatte nicht nachgesehen, was Moses auf Patricks Anweisung hin besorgt hatte, sie nahm einfach ein paar Sachen mit, die sie gerade ansprachen: eine Ananas, ein Päckchen Aromakaffee, zwei Flaschen Tusker und, obwohl sie sie nicht brauchte, eine Tube Colgate Zahnpasta – wahrscheinlich in Erinnerung an Arthur, dachte sie.
    »Ich komme morgen wieder«, sagte sie.
    »Ich bin immer hier«, erwiderte Juma.
    Am Morgen redete Margaret mit Isaac, der ihr erzählte, dass es James gut ging und seine neue Anstellung ihm gefiel, vor allem, weil ein kleines Haus mit ihr einherging. Er dachte daran, seine Familie aus Kitale herzuholen, aber das deutsche Ehepaar, dessen Namen Isaac nicht kannte, wusste nicht recht, was es von dieser Idee halten sollte. Isaac konnte ihr auch sagen, wo James jetzt wohnte. Er konnte ihr zwar keinen Straßennamen und keine Hausnummer nennen, aber er konnte ihr den Weg von der Bushaltestelle aus beschreiben, wie er ihn selbst immer ging. Nachdem er ihr die Haltestelle genannt hatte, erklärte er, der Weg führe an einer kaputten Lampe vorbei, dann an einem Garten mit weißen Rosen, dann folge eine scharfe S-Kurve und sechs Häuser dahinter wohne James. Sie fragte sich, wie sie mit dem Auto eine kaputte Lampe finden sollte, aber Isaac versicherte ihr, sie könne sie gar nicht verfehlen. Es sei eine sehr hohe Laterne mit eingeschlagenem Glas.
    Margaret fuhr nach Lavington, einem Vorort, der Langata insofern nicht unähnlich war, als auch hier viele Ausländer wohnten und sich schon früher niedergelassen hatten. Da Lavington näher bei Nairobi lag, waren Mauern hier allgegenwärtig; und sie waren höher und dicker. Regimenter von Askaris bewachten diese Festungen. Die Menschen hinter den Mauern konnten kommen und gehen, wie sie wollten, aber man hatte den Eindruck, hier wäre eine ganze Bevölkerung unter Belagerung. Lagen die Leute nachts wach und horchten auf seltsame Geräusche?
    Margaret fand die hohe Straßenlaterne mit dem zerbrochenen Glas, von der Isaac gesprochen hatte. Sie fuhr weiter bis zu dem Garten mit den weißen Rosen, hinter dem die S-Kurve begann. Als sie aus der zweiten scharfen Biegung herauskam, zählte sie sechs Häuser. Sie hielt vor dem Tor und wartete auf den Askari, der sie gleich befragen würde.
    »Sie wollen zur Memsahib?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich würde nur gern einen Moment mit James sprechen, dem Koch. Kennen Sie James? Arbeitet er hier?«
    Der Askari änderte sofort sein Verhalten. Nach einem Hausangestellten zu fragen, war etwas ganz anderes, als nach der Hausherrin zu fragen. Er überlegte eine Weile. Es war wahrscheinlich das erste Mal, dass eine Weiße im Auto vorbeikam und James sprechen wollte.
    »Sie müssen zuerst die Memsahib um Erlaubnis bitten«, entschied er schließlich. »James ist ihr Boy.«
    Einen Moment war Margaret verwirrt, dann aber begriff sie. In den Augen des Askari war James das Eigentum der Frau.
    Margaret zückte einen Zehn-Schilling-Schein. »Ich muss nur mit James sprechen«, erklärte sie. »Es ist nicht nötig, die Memsahib zu belästigen.«
    Jeder Askari verstand die Sprache des Geldes.
    »Ich muss auf meine Ablösung warten«, sagte er.
    »Ich bewache das Tor, solange Sie weg sind. Schließen Sie es einfach ab, und ich sage dann jedem, der kommt, dass Sie gleich wieder da sind.«
    Der Askari nickte, und Margaret konnte nur hoffen, dass nicht ausgerechnet die Herrin des Hauses hier erscheinen und Einlass verlangen würde.
    Sie beobachtete zwei Hunde, die auf der Straße miteinander spielten, und fragte sich, ob das die Mbwa Kali waren, vor denen auf den Torschildern gewarnt wurde – sie erschienen ihr

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