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Das erste Jahr ihrer Ehe

Das erste Jahr ihrer Ehe

Titel: Das erste Jahr ihrer Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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ziemlich harmlos –, als plötzlich an ihr Fenster geklopft wurde.
    »James!« Sie stieg aus.
    »Wie geht es Ihnen, Miss Margaret?«
    Er lächelte breit. Am liebsten hätte sie ihn umarmt, aber das hätte ihn nur in Verlegenheit gebracht.
    »Gut«, sagte sie. »Sie fehlen uns, James. Wie kommen Sie mit Ihren neuen Arbeitgebern zurecht?«
    »Sie geben viele Partys«, antwortete er und zog ein Gesicht, als wollte er stöhnen. »Viel Arbeit. Aber ich habe ein kleines Haus und darüber bin ich sehr froh.«
    »Und es geht Ihnen gut?«
    »O ja«, sagte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Mir geht es immer gut.«
    »Und Adhiambo?«
    »Es geht ihr wieder besser«, sagte er.
    Nach afrikanischer Sitte hätte das freundliche Geplauder noch fünfzehn Minuten oder sogar eine halbe Stunde so weitergehen können. Aber Margaret wusste, dass sie James von seiner Arbeit weggeholt hatte und er vielleicht schon in der nächsten Minute gebraucht werden würde. Vielleicht fürchtete auch er, das Auto seiner Arbeitgeberin auftauchen zu sehen.
    »Ich bin hergekommen, weil ich mit Ihnen über Adhiambo reden wollte.«
    James missverstand ihre Worte. »Sie bekommt immer wieder Gelegenheitsarbeiten, aber keine feste Arbeit bei einer Familie, obwohl sie die dringend braucht. Ich gehe jede Woche bei ihr vorbei und sehe nach der Tür.«
    Margaret lächelte. »Sie sind ein guter Freund.«
    »Ihre Brüder in Kericho taugen nichts. Sie sind an dem Abend zu ihr gekommen, aber nicht weil sie die Männer, die sie so übel behandelt hatten, suchen und bestrafen wollten. Nein, sie haben ihr den kleinen Beutel mit Münzen gestohlen, den sie unter ihrem Bett versteckt hatte.«
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Margaret.
    »Es ist ein großes Unglück, solche Brüder zu haben«, sagte James kopfschüttelnd.
    »Hören Sie, James, eigentlich bin ich genau deswegen hergekommen. Ich kenne jemanden, der einen Zeitungsbericht darüber schreiben möchte, wie hart es für Frauen – und Männer – ist, in einer solchen Gegend zu leben.«
    »In einem Slum«, sagte James.
    »Hm, ja. Die Zeitung ist bereit, ihr fünfhundert Schillinge für ein Gespräch zu bezahlen.«
    James wiegte den Kopf hin und her. »Muss sie ihren Namen nennen?«, fragte er, schon an die Folgen denkend.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Margaret. »Aber ich frage, ob sie für den Artikel einen anderen Namen annehmen kann. Sie muss aber die Wahrheit sagen. Das müssen Sie ihr klarmachen.«
    »Natürlich. Adhiambo sagt immer die Wahrheit.«
    »Und der Reporter ist Asiate«, fügte Margaret hinzu. »Ich würde die Fotos machen. Der Reporter ist ein sehr sympathischer Mann. Ich kann für ihn garantieren.«
    James schwieg eine ganze Weile. Margaret fragte sich, ob das Geschäft an dem Asiaten oder an den Fotos scheitern würde.
    »Reden Sie mit ihr?«, fragte sie schließlich.
    »Gleich heute Abend.« Er hielt inne. »Wie kann ich Ihnen die Antwort zukommen lassen?«
    »Ich habe ein Telefon«, begann sie, aber James schüttelte schon den Kopf. Sie überlegte einen Moment. »Ich komme morgen wieder«, sagte sie. »Gleiche Zeit, gleicher Ort. Sie brauchen nur schnell herauszukommen und mir Bescheid zu sagen. Ich brauche einen Tag und eine Uhrzeit für das Gespräch und eine Wegbeschreibung.«
    Ohne Letztere würde sie Adhiambos Hütte nicht finden, das wusste sie.
    »Nein, es ist nicht gut, wenn Sie hier warten.« James wies die Straße hinunter zum Ende der S-Kurve. »Sehen Sie das hohe Haus da?«
    Margaret nickte.
    »Warten Sie dort. Die Leute sind verreist. Kommen Sie nicht zu früh.«
    Margaret lachte. »Ich glaube, das hat noch nie jemand zu mir gesagt.«
    »Ich muss gehen«, sagte er. »Ich hoffe auf das Glück.«
    »James«, rief Margaret, als er loslief, »wie heißen Sie mit Nachnamen?«
    Er verzog lachend das Gesicht, als er sich umdrehte. »Ogollo«, rief er zurück.
    Margaret stieg in den Peugeot und wendete. Sie würde Rafiq überreden müssen, nicht Adhiambos wahren Namen zu verwenden und die vollen fünfhundert Schillinge herauszuschlagen.
    Am nächsten Morgen hielt Margaret zur verabredeten Zeit vor dem hohen Haus. James musste am Tor nach ihr Ausschau gehalten haben, denn er kam ihr gleich schnellen Schritts entgegen. Sie kurbelte das Fenster herunter. James trug einen handgestrickten Pullover mit kurzen Ärmeln und eine Baumwollhose. Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert.
    »Ich habe morgen frei«, sagte er. »Ich bringe Sie hin. Sie müssen um neun Uhr hier

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