Das erste Jahr ihrer Ehe
sich an den Türpfosten. Margaret konnte ihm nichts sagen. Kein Wort der Beruhigung, dass die Papiere sicher gefunden werden würden; kein Wort des Trostes, dass es doch wahrscheinlich irgendwo Kopien gab. Hatte er sich Durchschläge gemacht? Sie glaubte es nicht. Ganz sicher nicht von den handschriftlichen Aufzeichnungen, die noch nicht getippt worden waren.
Margaret war froh, dass sie ihre Fotoapparate mitgenommen hatte. Dennoch gab es genug Dinge, die sie schmerzlich vermissen würde: lustige, illustrierte Briefe von Timmy, die Fotos, die nicht bei der Tribune archiviert waren, den Wandbehang von Adhiambo.
»Es tut mir so leid«, sagte sie.
»Wir sind verflucht«, antwortete er leise. »Die anderen Diebstähle, die Tour und jetzt das.«
»Nein, wir sind nicht verflucht«, widersprach Margaret, um diese Vorstellung zu vertreiben. Sie dachte an das Ito, den Talisman, den sie in ihrem Koffer hatte. Wann würde er endlich wirken?
»Entschuldigen Sie.«
Margaret drehte sich um.
»Ich muss mit Ihnen beiden sprechen«, sagte der Fremde. »Ich bin Inspektor Wambui von der Kriminalpolizei«, stellte er sich vor und zeigte ihnen seinen Ausweis.
Sie folgten ihm ins Vestibül des Hauses. Drei große Steine, fast so groß wie Bowling-Kugeln, lagen in der Nähe der Stelle, wo einmal der Stehtisch gestanden hatte, auf dem Boden. Margaret fragte sich, ob die Räuber vorgehabt hatten, das teure Parkett zu zerschlagen.
»Gehören die Ihnen?«, fragte der Inspektor.
»Die Steine da?«, fragte Patrick ungläubig. »Nein.«
»Das dachte ich mir. Dann müssen die Einbrecher sie mitgebracht haben, um Sie damit zu töten, falls Sie im Haus sein sollten.«
Margaret war sprachlos.
»Können Sie sich vorstellen, wer Ihnen so etwas antun will?«, fragte der Inspektor.
»Nein. Keine Ahnung«, antwortete Patrick.
»Haben Sie Feinde?«
»Das glaube ich nicht«, sagte Margaret. »Ich wüsste jedenfalls niemanden, der uns Böses wünscht.«
»Wir haben uns im Haus umgesehen. In der Küche ist ein Fenster eingeschlagen worden. Wir haben Ihren Hausangestellten und die Askaris aus der Nachbarschaft befragt. Ich glaube nicht, dass es der Hausangestellte war. Er hat zur fraglichen Zeit geschlafen, und er ist so entsetzt wie Sie. Er hat Angst davor, was seine Arbeitgeber sagen werden. Habe ich das richtig verstanden, dass Sie das Haus gemietet haben?«
»Nein, nicht direkt«, antwortete Margaret. »Wir sollten das Haus hüten, wir sollten dafür sorgen, dass nichts passiert.«
Der Inspektor zog eine Augenbraue hoch. Patrick fuhr sich durch die Haare.
»Wir brauchen die Adresse und die Telefonnummer des Eigentümers«, sagte der Inspektor.
»Ich weiß nur den Namen, aber Moses hat alle Kontaktinformationen. Ich hoffe, er hat sie in seinem eigenen Haus aufbewahrt und nicht hier.«
Nach einem Gespräch mit Moses wurden die Kontaktdaten gefunden, und es wurde vereinbart, dass Patrick den Anruf übernehmen würde. Moses hatte offensichtlich große Angst.
»Wie sagt man jemandem, dass von dem, was ihm gehört hat, nichts mehr da ist?«, fragte Patrick.
Es war wie eine persönliche Verletzung. Nichts war übrig – nicht ein Löffel, nicht ein Zahnstocher, nicht ein Glas, um es mit Wasser zu füllen. Es musste eine Bande gewesen sein, sagte sich Margaret. Schon ein normaler Umzug wäre eine Mühe gewesen; dies hier musste ein Riesenunternehmen gewesen sein. Sie dachte an die schweren Vitrinen und das Sofa. Sie erinnerte sich an all die Zimmer voller Möbel.
»Wie kann so etwas passieren, ohne dass jemand etwas merkt?«, fragte sie den Inspektor. »Sie müssen doch mit mindestens einem Lastwagen hier gewesen sein.«
»Diese Leute sind sehr leise. Immer. Sie tragen die Sachen zu einem wartenden Wagen, der manchmal im Wald geparkt ist. So etwas lässt sich nicht verhindern. Es sei denn man hat Askaris und Mauern. Und selbst dann passiert es gelegentlich. Meistens wenn die Hauseigentümer verreist sind. Es kann jeden treffen. Können Sie mir sagen, wer von Ihrer Reise wusste?«
»Moses«, antwortete sie. »Ein paar Leute bei der Zeitung, für die ich als Fotografin arbeite. Nur als freie Mitarbeiterin«, fügte sie hinzu, als ihr einfiel, dass sie mit einem Behördenvertreter sprach. »Es sollte nur eine kleine Reise werden – nur für zwei Nächte –, dass ich sie unseren Freunden gegenüber gar nicht für erwähnenswert hielt.«
»Da sind Sie sicher?«
»Ziemlich sicher, ja.«
»Hätte jemand mitgehört haben können, als sie
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