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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moos
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es schlecht, ich sah, dass er nur mühsam atmete, und wusste, dass ich sehr bald den Tierarzt benötigen würde. Zum anderen konnte ich Alarm schlagen. Dann wäre ich schneller draußen als er. Oder ich blieb und hoffte, dass es danach nie wieder vorkommen würde. Wohl oder übel müsste ich mir dann eine andere Wohnung suchen; zur Not eine Pension auf die Schnelle.
    Ich entschloss mich dazu, doch mir war klar, dass es mit »nebeneinander liegen« nicht getan wäre. Ich ergab mich in mein vermeintliches Schicksal und legte mich zu ihm. 20 Minuten später hatte ich ihm einen geblasen und ihn mit der Hand fertig gewichst. Sofort danach sprang er wie ein junger Gott in seine Klamotten. Dreimal noch musste ich ihn »bedienen« und zweimal dazu seinen erwachsenen Sohn, bevor ich endlich eine neue Wohnung hatte. Als ich alles ausgeräumt hatte, ging ich in die Kneipe und gab seiner Frau die Schlüssel mit den Worten: »Ihr Mann stinkt um den Sack herum, schlimmer als Ihr Sohn. Wenn Sie schon zusehen, wie beide ihre weiblichen Mieter abwechselnd im Suff missbrauchen, sollten Sie wenigstens Seife in Ihr Bad stellen. Wobei es auch an Ihnen liegen kann. Riechen Sie doch mal an Ihrer Möse. Könnte ja sein, dass es eine familiäre, interne Ansteckungssache ist.« Damit verließ ich das Restaurant und die anwesenden sprachlosen Gäste.
    Ich fühlte mich nicht wirklich gut, aber erleichtert. Es hatte vier Wochen gedauert, bis ich die neue Wohnung gefunden hatte. Obwohl ich eine unverschämt hohe Kaution hinterlegen musste, sowie zwei Monate im Voraus die Miete, war ich unendlich glücklich über mein neues Domizil. Es lag direkt am Strand, hatte herrlichen Meerblick und war ebenfalls großzügig und schön geschnitten.
    Gemietet hatte ich sie von zwei Deutschen, die hier lebten und eine Pension betrieben. Einer von ihnen half mir manchmal hinter der Theke aus. Beide hatten mir sofort die Wohnung angeboten, als ich von meinen Schwierigkeiten erzählte. Nachdem ich einen richtigen Mietvertrag unterschrieben hatte, zog ich angstfrei und selig in meine neue Wohnung ein.
    Und noch etwas Schönes war passiert. Ich hatte nach einem traurigen Ende meines tierischen Begleiters einen neuen Hund. Und ich hatte Thomas kennen gelernt!
    Thomas, kurz von allen Tommy genannt, kam eines Tages in mein Lokal. Er hatte an diesem Tag Geburtstag und Freunde zu einer kleinen Feier eingeladen. Vorher wollte man noch eine Kleinigkeit essen, direkt an meiner Theke. Thomas hatte gerade eine Niederlassung einer Baubedarfsfirma gegründet und war noch nicht allzu lange auf der Insel.
    Ursprünglich war er mit Freundin gekommen, man war aber heftig in Streit geraten, und so blieb Tommy alleine da, während es sie zurück nach Deutschland zog.
    Er sah gut aus, war riesig. Ich schätzte ihn auf gut zwei Meter, schlank, mit langen schwarzen Haaren. Sie fielen ihm über die Schultern, und ständig strich er sie mit seinen Fingern zur Seite. Braun gebrannt natürlich, immer in Jeans, die er lässig unter dem Knie abschnitt. Er trug weite Hemden, um seine eher schlaksige Figur zu verstecken, schwarze Brustbehaarung, die man darunter erkennen konnte. Keine Strümpfe und Mokassins an den Füßen. Um seinen Hals trug er seine teure Sonnenbrille am Lederband, und sein Auftreten hatte etwas von: »Achtung, hier komme ich.« Er hatte braune Augen und dazu einen Dreitagebart. Er erinnerte mich etwas an die Typen aus der »Axe-Deo«-Werbung. Ich war sofort verliebt in seine Erscheinung, doch ärgerte ich mich darüber, roch förmlich seine Oberflächlichkeit. Und war es dennoch.
    Den Müll von seinen Geburtstagspäckchen ließ er einfach auf dem Boden liegen. Auch sonst machte er den Eindruck eines sehr verwöhnten, eingebildeten Mannes. Und das war er auch. Aus einer angesehenen Kölner Familie, mit einer liebevollen Mutter, die stets alle Sorgen von ihm fernzuhalten wusste, und einem finanziellen Rahmen, der mehr als ausreichend war, sein neues Leben hier und jetzt zu beginnen. Aber er hatte noch mehr. Seine Ausstrahlung, sein Charme konnten phänomenal sein. War ihm etwas wichtig, setzte er sich durch.
    Probleme perlten an ihm ab. Musste er sich mal entscheiden, wählte er niemals die falsche Alternative. Er hatte einfach immer Recht, und sein Leben und seine Person standen immer in der Sonne, niemals sah ich Schatten. Er war ruhig, ausgeglichen und dennoch ständig in »Action«. Er arbeitete unermüdlich und sprudelte förmlich über vor neuen Ideen. Er kannte jede

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