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Das erste Schwert

Titel: Das erste Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kashina
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fachkundiger Mann, Tanad!«, lobte er. »Wir hätten dies schon viel früher einmal tun sollen, wie ich
     zu meinem Bedauern feststellen muss!«
    »Ihr nehmt mir das Wort aus dem Munde, Hochgebieter!«, versicherte ihm der Tanad, schnitt ein kleines Stück von der Bärenzunge
     ab und führte es zum Mund. Es war genau richtig zubereitet, außen knusprig und innen zart, das Ganze umhüllt von süßsaurer
     Brombeerglasur und jener betörenden |275| Vielfalt von Gewürzen. Sieben vermochte er herauszuschmecken, eins auf’s andere perfekt abgestimmt.
    Nach dem Gesichtsausdruck des Herzogs zu schließen, war auch er angemessen beeindruckt von der Kunst des Küchenmeisters. Der
     Mann war in der Tat unentbehrlich! Nach dem Fehlgriff mit den Hochdamen Felissa und Lavinia war es allein ihm zu verdanken,
     dass sein hoher Gast nun in einen entspannten Zustand versetzt war. Höchste Zeit, den nächsten Schritt zu tun.
    »Es geht das Gerücht«, warf er beiläufig ein, »die beiden anderen königlichen Herzöge, Dorn und Aeghor, seien praktisch in
     den eigenen Gemächern gefangengesetzt.«
    Ellitand hörte auf zu kauen und blickte ihn mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes an, der jählings von schlimmem Zahnweh befallen
     war. »Wie ich bereits sagte«, erwiderte der Hochgebieter, wobei er sorgfältig Wort für Wort betonte. »Seine Heiligkeit ist
     wahrlich sehr besorgt – um unser aller Sicherheit. Nach den Vorfällen der letzten Nacht kann man’s dem Guten nicht verdenken.«
    »Was genau ist denn in der gestrigen Nacht vorgefallen?«, erkundigte sich der Tanad daraufhin mit Unschuldsmiene.
    »So weit mir berichtet wurde, kam es zu einem äußerst schlecht geplanten Aufstand«, sagte der Herzog mit undurchdringlicher
     Miene. »Viele Königstreue wurden in ihren Häusern heimgesucht und hingemetzelt. Einschließlich, wie ich zu meinem Leidwesen
     sagen muss, der Mehrzahl der persönlichen Wachen des Königs.«
    Der Tanad schüttelte den Kopf. »Tragisch!«, presste er hervor. »Und nicht einmal die dicht an dicht postierten Krieger des
     so von Sorge getriebenen Allheiligen Vaters vermochten etwas gegen den Mob auszurichten? Waren tatsächlich manche Häuser mit
     dem Zeichen des Heiligen Sterns markiert, auf dass man sie im Dunkeln auch ja wiederfinde? Ach, wahrhaftig – es gibt nichts
     Schlimmeres als |276| solch ein Schlachten und Morden ohne Sinn und Verstand!«
    Der Herzog schaute ihn lange an. Eli Faruh erwiderte den Blick und versicherte ihm so, dass sie einander verstanden. Dann
     bedeutete er Mikah mit einem Wink, er möge den nächsten Gang auftragen lassen.
    »In Shayil Yara«, sagte er, »isst man gerne und viel Fleisch. Nichtsdestotrotz besteht die Besonderheit dieses zweiten Ganges
     darin, zu äußerst feurig gewürztem Fleisch in Scheiben geschnittene
Taddan-
Wurzeln und zart gegarten
Shago
zu genießen. Ihr mögt
Shago
doch
,
wie ich hoffe? Er vervollständigt jedes Mahl auf einzigartige Weise.«
    Daemur Ellitand lächelte undeutbar. »Dem Vernehmen nach soll er wie Reis aussehen und schmecken«, sagte er gedankenabwesend,
     des ständigen Themenwechsels wohl endgültig überdrüssig.
    »
Shago
ist unendlich viel besser als Reis!«, versicherte Eli Faruh ihm. »Die Art und Weise, wie subtil sich der ganze Wohlgeschmack
     entfaltet, wenn das Getreide richtig gegart ist – mhhhh! Kostet selbst, Herzog. Und trinkt einen guten Tropfen dazu.« Erneut
     winkte er die Diener herbei und wartete, bis die Kristallkelche mit granatroter Lavaglut gefüllt waren.
    »Rabenblut! Ein herrlicher Rotwein! Fünfzig Jahre alt!«, beteuerte er und schnalzte mit der Zunge. »Er mundet ganz vorzüglich
     zu diesem süßsauerscharfen Echsenschwanz. Und zu den gepfefferten Nerztatzen. Sie müssen ihn kosten, meine Dame!« Er drehte
     sich wieder der Hochdame Celana zu, deren Teller fast leer geblieben war.
    Wodurch sich der Tanad herausgefordert fühlte. Wenn diese kühle Dame schon nichts zu sich zu nehmen gedachte – so mochte ihr
     vielleicht zumindest die eine oder andere
Äußerung
zu entlocken sein?
    »Ich hoffe, das Essen ist nach Eurem Geschmack, Hochdame |277| ?«, erkundigte er sich. Kaum, dass das letzte Wort über seine Lippen gekommen war, ging ihm jedoch auf – dies war der falsche
     Weg. Und in der Tat bedachte sie ihn nur mit ihrem Statuenlächeln und schwieg.
    Ellitand gab vor, den ergebnislosen Versuch nicht bemerkt zu haben. »Ich muss Euch ein Kompliment aussprechen, Tanad«, sagte
     er, während er den

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