Das Erwachen
ganz.« Sie zögerte. »Finn war da. Er … ist auf ihn, oder sie, losgegangen, und sie sind auf und davon.«
»Wirklich auf und davon, die haben sich in Luft aufgelöst«, pflichtete Finn etwas kläglich bei.
»Adam, hast du davon irgendetwas gehört?«, fragte Theo, den Blick auf Megan gerichtet, aber so laut, dass man ihn hinter seinem Rücken verstehen konnte.
Adam, der kahlköpfige Türsteher, tauchte hinter dem Tresen auf, wo er anscheinend Schnapsflaschen verräumt hatte. Er runzelte die Stirn.
»Hat er … Sie irgendwie zu fassen gekriegt?«, fragte er Megan.
»Nein … nein. Eigentlich ist ja nichts passiert. Aber Finn dachte, es ist wichtig, dass wir Ihnen Bescheid sagen – nicht, dass irgendwann doch noch jemand richtig angegriffen wird.«
»Wir haben ein paar Einzelheiten über die junge Frau bekommen, die sie in Boston gefunden haben«, murmelte Theo, ohne den Blick von Megan abzuwenden. »Ich sage das nicht, um Sie zu erschrecken, aber die gesamte Umgegend ist auf das bisschen Information, das sie haben, aufmerksam gemacht worden.«
»Dann müssen wir jemanden auf diesen Parkplatz hinausstellen«, erklärte Adam bestimmt. »Ob Sam nun mehr Geld ausgeben will oder nicht.«
»Hey, der hat es doch die ganze Woche lang eingescheffelt; Dutzende von Leuten konnte er nicht mal mehr in den Saal lassen«, meinte Theo. »Auf der Polizeiwache sind jede Menge von uns, die gern ein paar Stunden Arbeit außerhalb der Dienstzeit dranhängen würden. Normalerweise können Cops einen kleinen Nebenverdienst gut gebrauchen.«
»Tartan muss das machen, ob es ihm gefällt oder nicht.«
»Megan, Finn, wollt ihr mit zur Wache kommen und eine Anzeige aufgeben?«
Megan blickte unsicher zu Finn. »Eigentlich nicht … es ging ja alles so schnell, dass es eigentlich nichts anzuzeigen gibt. Ich kann noch nicht einmal eine annähernde Beschreibung abgeben, und ich … ich bin auch nie richtig angefasst worden.« Es hatte sich nur so angefühlt … beinahe. Aber es war nicht wirklich gewesen, es war nur … sie hatte nur eine Hitze gespürt, und einen Atem … etwas, das ganz nah bei ihr gewesen war. Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich möchte keine Anzeige erstatten. Das einzig Gute, das bei dieser Geschichte herauskommen kann, ist, dass jemand Sam Tartan davon überzeugt, jemanden auf dem Parkplatz zu postieren.«
Theo Martin beobachtete sie ganz genau. »Also, ich denke, wir sollten auch die Polizei in Alarmbereitschaft versetzen. Ich meine, wer weiß es denn schon, vielleicht ist da draußen ja nur ein Betrunkener herumgestolpert. Aber angesichts dessen, was in Boston passiert ist … trotzdem, Sie brauchen nicht gleich Anzeige zu erstatten, Megan. Ich werde mich darum kümmern, dass allen klar ist, dass wir aufpassen müssen. Das wird schwierig. Halloween. Alle laufen als Monster verkleidet herum. Sogar die kleinen Kinder! Was ist aus all den kleinen hübschen Prinzessinnen geworden? Stattdessen wollen sie heutzutage alle irgendwelche Ungeheuer oder Vampire sein. Mir ist heute ein Kind über den Weg gelaufen, total in altes Verbandszeug eingewickelt und mit genügend rotem Make-up, dass es aussah wie ein Blutbad. Ich frage den Kleinen, was er ist, und er sagt, ein Unfallopfer! Ich meine, soll das vielleicht lustig sein?«, fragte Theo angewidert.
»Monster sind nun mal in Mode«, murmelte Finn beipflichtend. »Und … vielen Dank, Leute. Wir machen uns dann mal auf den Weg. Ach, Adam … wenn Sie Hilfe brauchen, um Tartan zu überzeugen, geben Sie mir Bescheid.«
»Tartan kann zahlen, und das sollte er auch, aber machen Sie sich keine Gedanken, Finn«, meinte Theo. »Und wenn er die Kohle nicht lockermacht, dann stellen wir trotzdem jemanden hinaus. Aber dass ihm das niemand sagt!«
»Natürlich nicht«, versicherte ihm Megan.
»Hey Megan, da können Sie froh sein, dass Sie so einen drahtigen Schwarzgürtelmann haben, was?«, meinte Adam. »Der kann Sie vor den Besoffenen schützen, vor den harten Jungs und sogar vor den seltsamen nächtlichen Geschehnissen.«
»Hm, ja.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. Dann verließen sie zusammen das Hotel.
Draußen blieben sie stehen. Der Nebel war verschwunden. Der Mond hing riesengroß am Himmel, sein Licht überflutete den ganzen Parkplatz.
»Ich begleite dich zu deinem Auto. Oder wem immer die Karre auch gehört«, sagte Finn. »Tante Martha, nehme ich an. Du wohnst doch bei ihr, oder?«
»Ja.« Sie zögerte. Sein Blick ruhte auf ihr. Seine grünen Augen,
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