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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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normalerweise träume ich auch nie – ach, das ist das mit diesem Halloween, und all dieser Klamauk unserer Wiccas hier vom Ort. Oder diese Witzbolde vom College. Gleich morgen früh gehe ich zum Arzt. Das ist so gefährlich. Da steht mein Auto. Ich bin hierhergefahren! Ich hätte jemanden umbringen können!«
    »Ich begleite Sie nach Hause«, sagte Lucian.
    »Sie tun gar nichts. Ich kenne Sie nicht – am Ende sind Sie noch ein geisteskranker Killer. Sie verschwinden jetzt von hier, sonst hole ich die Polizei!«
    Er zog langsam eine Braue nach oben. »Sie wollen die Polizei rufen und Ihnen sagen, dass wir beide in Andys Zimmer waren?«
    Sie errötete bis zu den Wurzeln ihres silberweißen Haars. Dann senkte sie den Blick, und am Ende sah sie ihm in die Augen.
    »Sie fahren jetzt nach Hause und gehen wieder zu Bett«, erklärte er ihr. »Und das ist alles. Nach Hause und wieder ins Bett.«
    Ihr Blick war auf seine Augen geheftet. »Nach Hause und wieder ins Bett. Natürlich.«
    »Und Sie werden vorsichtig fahren.«
    »Ich werde vorsichtig fahren.«
    Sie starrte ihn noch einen Moment lang an, dann ging sie entschlossenen Schrittes zu ihrem Wagen.
    Zehn nach zwölf brach das Feuer aus.
    Finn spielte gerade die akustische Gitarre, Megan sang.
    Plötzlich explodierte auf der Bühne mit ohrenbetäubendem Knall ein Stecker, Funken stieben bis zur Decke und in alle erdenklichen Richtungen.
    Sofort entstanden Chaos und ein wildes Geschrei.
    Der Strom fiel komplett aus, und in völliger Dunkelheit rannten, stießen und drückten bestürztes Personal und entsetzte Gäste gleichermaßen durch- und aufeinander.
    Finn legte die Gitarre beiseite.
    »Megan!«
    Es kam keine Antwort.

20
    Finn!«
    Trotz immer wieder aufsprühender Funkenregen und der kleinen Feuer, die sofort überall im Saal ausbrachen, war die Dunkelheit überwältigend.
    Dann, als Flammen im samtigen Schwarz des Raums hochzuschlagen begannen, schaltete sich die Sprinkleranlage ein und schuf noch mehr Verwirrung.
    Menschen wurden niedergetrampelt.
    Jemand brüllte, man solle Ruhe bewahren; einige Leute schrien, dass andere verletzt seien. Doch die Worte trugen nichts dazu bei, die Panik einzudämmen.
    Megan war in der Menge gefangen und wurde herumgeschubst und gestoßen. Sie schrie, aber es half nichts. Panik flammte in ihr auf.
    »Aufhören!«, schrie sie mehrmals, denn immer wieder rammten sich Ellbogen in ihren Leib.
    Doch es kam keine Hilfe; sie wurde weiter und weiter vorwärtsgestoßen.
    Sie glaubte zu hören, dass Finn ihren Namen rief, und wollte ihm antworten, doch es herrschte ein solcher Lärm, dass er ihren Versuch, Kontakt mit ihm aufzunehmen, unmöglich mitbekommen konnte. Offenbar wussten einige dieser Leute, wo die Ausgänge waren, und sie wurde in diese Richtung gedrängt.
    Plötzlich schoss aus der Richtung der Bühne eine Stichflamme hoch. Megan blieb vor Schreck fast das Herz stehen, bis ihr einfiel, dass Finn nicht mehr auf der Bühne sein konnte. Auch er war irgendwo in der Menge und wurde auf eine Tür zu gedrängt. Die Notausgangszeichen hätten besser sichtbar sein sollen, doch inzwischen erfüllte Rauch den Saal und verdunkelte die leuchtenden Signale.
    Megan ließ sich von der Masse treiben.
    Dann stieß sie mit dem Fuß an etwas, anscheinend einen Arm oder ein Bein. Sie schrie wütend auf, stieß den, der versuchte, sie weiterzuschieben, heftig nach hinten und griff blindlings nach unten, um der gestrauchelten Person aufzuhelfen.
    Sie spürte grobe Wolle, Gliedmaßen, eine Hand. Finger legten sich um die ihren; sie versuchte, den Menschen hochzuziehen, und es funktionierte.
    Plötzlich wurde der Griff um ihre Hand jedoch zu einem Schraubstock. Und jemand wisperte in ihr Ohr. »Bleib bei mir!«
    Unter fester Führung kam sie nun gut durch die Menge voran. Inzwischen hustete und würgte sie bereits, und der Rauch stach ihr entsetzlich in den Augen.
    Sie taumelten fast zur Tür hinaus, von einer Wolke Rauch umgeben. Noch immer waren entsetzte Stimmen zu hören; sogar draußen rannten Menschen in- und durcheinander im Versuch, sich noch weiter von dem Gebäude zu entfernen. Und überall Schreie.
    »Das Haus explodiert! Die ganze Hütte fliegt in die Luft!«
    »Weg, weg, weiter weg!«
    »Jemand hat eine Bombe gelegt.«
    »Ach was, das war nur ein Kabelbrand.«
    »Da ist keine Bombe!«
    »Ruhe! Ruhe bewahren!«
    Sirenen heulten durch die Nacht; die Feuerwehr war unterwegs.
    Megan wurde noch immer vorwärtsgedrängt, noch war sie blind, denn

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