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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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ihm bei seiner Arbeit in den Weg käme.
    »Ich warne dich!«, schnaubte sie und wandte sich zum Gehen.
    »Du hast mich nicht zu warnen, Weib«, erklärte er.
    Sie verfluchte ihn daraufhin, war sich jedoch sicher, dass er es nicht hörte. Dieser alte Trottel – immer musste er das letzte Wort haben.
    Sollte er doch zum Teufel fahren.
    Sie marschierte ins Haus zurück.
    Fallon konnte sich sein eigenes Grab schaufeln, wenn er es partout so wollte.
    Der Saal war ausverkauft, die Tanzfläche brechend voll. Sämtliche Tische waren besetzt.
    Die Kostüme waren noch bizarrer geworden. Eine riesige Spinne mit funkelnden, bunten Lichtern am Ende jedes Fußes rauschte durch den Raum; die Spinnenbeine, die seitlich von der Person unter dem Kostüm wegragten, trafen jeden, der an dem Monstertier vorbeiging.
    Viele Frauen waren als schwarze Katze erschienen, eine Kostümierung, die zumeist sehr gut und außerdem äußerst sexy war.
    Hexen gab es in rauen Mengen. Wenn Morwenna da draußen in dieser Menge war, hatte sie inzwischen bestimmt schon einen Schlaganfall bekommen. Natürlich waren viele auch ganz stereotyp maskiert – lange Hakennasen, hohe Spitzhüte, Besenstiele und gestreifte Strümpfe unter zerrissenen Röcken.
    Eine Frau hatte sich das Gesicht extrem geschminkt und riesige Warzen und eine Buckelnase kreiert, die ihr bis ans Kinn reichte.
    Ferner tummelten sich Feen, Prinzessinnen, Haremsdamen und Scharen von Frauen in herrlichen Fantasiekostümen im Saal, viele davon mit Flügeln, die wie die Spinnenbeine die Menge streiften. Einige der Flügel waren schon jetzt verbogen.
    Dazu hatten sich ganze Massen von Mönchen eingestellt. Auch Sensenmänner und andere Gestalten, in braunen Umhängen mit Kapuzen und weißen Masken, einfache, unkomplizierte Verkleidungen, bevölkerten die Tanzfläche.
    Theo Martin hatte Wort gehalten. Finn wusste nicht, ob Sam Tartan dafür bezahlte oder nicht, aber es waren einige uniformierte Polizisten da, die sich gleich außerhalb der Türen aufhielten.
    In der ersten Pause sagte Megan zu ihm, dass sie sich einmal im Saal nach Morwenna und Joseph umsehen wollte. Er wechselte eine Gitarrensaite und beobachtete dabei die Menge.
    Knapp zwanzig Meter von der Bühne entfernt stand ein Gevatter Tod und unterhielt sich mit einer Barbiepuppe. Finn kannte den Mann nicht oder glaubte es zumindest, aber dennoch schien etwas an ihm irgendwie vertraut. Unbehagen befiel ihn, doch dann beruhigte er sich, denn schließlich fühlte er sich zurzeit ständig unbehaglich.
    Trotzdem, irgendetwas war da. Vielleicht war es die Art und Weise, wie der Kerl dastand. Finn beäugte die Barbiepuppe genau, aber das Mädchen war wohl noch im Studentenalter, und er glaubte ganz sicher, dass er sie noch nie gesehen hatte.
    Heute Abend entdeckte er niemand, den oder die er kannte – oder zumindest niemand, von dem er wusste, dass er ihn kannte. In den vorangegangenen Nächten, in denen sie hier gespielt hatten, hatte er nicht annähernd so viele fantastische Kostüme gesehen.
    Er konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
    »Hey, wie war es im Buchladen?«
    Finn schaute auf. Er erkannte das Mädchen vor ihm nicht. Sie war als Hexe verkleidet, und zwar total. Ein superspitzer Hut, grünes Make-up. »Sara?«, fragte er ungläubig.
    »Ja. Und?«
    Er antwortete nicht, sondern starrte immer noch auf sie. Dann fragte er: »Sara, widerspricht deine Kostümierung nicht deinem Glauben?«
    »Ich habe mich als Rebellin gefühlt«, erklärte sie nüchtern. »Und?«
    »Es geht alles sehr gut, danke«, sagte er.
    Sie trat etwas näher. »Na, das freut mich ja zu hören, aber du musst wirklich aufpassen.«
    »Und warum?«
    »Deine Freunde aus New Orleans … sind vielleicht keine wirklichen Freunde.«
    »Ach so?«
    »Er war heute im Laden. Hör mal, Finn, ich gebe zu, dass ich Angst vor dir habe, okay? Irgendetwas mit dir ist wirklich daneben. Aber ich kann dir auch sagen, dass dein Freund Lucian … also, der ist irgendwie völlig schräg.«
    »Und woher weißt du das? Hast du aus seiner Hand gelesen oder ihm die Karten gelegt?«
    Sie schüttelte den Kopf und neigte sich zu ihm. »Das weiß ich, weil …«
    »Ja?«
    Sie blickte ihm gerade in die Augen. »Als er mich ansah, wäre ich mit ihm überallhin gegangen.«
    »Er ist verheiratet. Und er hat versucht, dich zu verführen?«
    »Nein«, gab sie zu. Er glaubte, dass sie errötete, doch wegen ihres grünen Make-ups war das schwer zu sagen. »Aber«, fuhr sie fort, »aber er hätte es

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