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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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hier.«
    »Aber …?«
    Sie hoffte, dass es ihm gelingen würde, sie davon zu überzeugen, dass alles in bester Ordnung sei. Aber er zögerte. »Es geht nicht um Salem oder um Neuengland. Mir gefällt’s hier sehr gut. Selbst wenn wir den Herbst mehr oder weniger verpasst haben, die Farben sind noch immer prächtig. Ich mag die alten Gebäude und all die Läden.«
    »Aber die Wiccas findest du blöd.«
    Er seufzte. »Megan, du weißt, ich glaube nicht an organisierte Religionen. Ich glaube an Gott, ich glaube daran, dass man seine Mitmenschen anständig behandeln soll. Die Wiccas tun nichts Böses. Sie glauben an eine Erdgöttin oder was auch immer, so genau weiß ich das nicht. Aber … aber hier läuft etwas … etwas Persönliches ab, bei dem ich mich nicht wohlfühle. Na gut – ich glaube, deine Verwandten sind nicht besonders glücklich, dass wir wieder zusammen sind.«
    »Aber natürlich sind sie das! Mama hat mir gesagt, dass alle jungen Paare Schwierigkeiten haben, aber wer an die Ehe glaubt, überwindet seine Probleme.
    Mein Vater hat mir einmal gesagt, dass ich bestimmt nur mit einem Musiker glücklich werde, weil Musik eine eigene Sprache ist, und jemand, der Musik so liebt wie ich, könne nur mit einem Menschen glücklich werden, der diese Sprache spricht.«
    »Im Grunde findet dein Vater, dass wir eine ordentliche Arbeit bräuchten.«
    Sie lachte über das ironische Zucken seiner Lippen.
    »Auf der ganzen Welt machen sich Väter Sorgen über das finanzielle Wohlergehen ihrer Sprösslinge. Ganz ehrlich – Dad mag dich.«
    »Abgesehen davon, dass er jetzt glaubt, ich schlage dich.«
    Er klang nicht verärgert oder so, als gebe er ihr die Schuld daran. Sie hatte den Eindruck, dass er die letzte Nacht wirklich vergessen hatte. Aber etwas anderes bedrückte ihn.
    »Was kam denn bei deinem Handlesen raus?«
    »Ach, das.«
    Sie hatte ins Schwarze getroffen, das merkte sie daran, dass eine Ader an seinem Hals anschwoll.
    »Na ja«, meinte er schulterzuckend. »Sara glaubt offenbar, dass ich schlecht für dich bin.«
    »Sara kennt weder dich noch mich.«
    »Ja, aber sie ist eine Hellseherin, stimmt’s?«
    Sein frisch gezapftes Bier wurde serviert, und er prostete ihr zu.
    Megan rührte in ihrem Eistee und starrte ins Glas. Auch Morwennas Vorhersagen waren beunruhigend gewesen, aber sie hatte nicht vor, Finn davon zu erzählen.
    »Finn, es tut mir echt leid. Sie machen sich eben Sorgen, wahrscheinlich können sie nicht anders.«
    »Na klar, es sind deine Verwandten.« Er lächelte zerknirscht. »Wie viele Verwandte hast du hier eigentlich?«
    Sie lehnte sich zurück und musste ein wenig lachen, weil er immerhin scherzhaft geklungen hatte. »Na gut, es gibt noch eine Tante Martha, doch von der habe ich dir, glaube ich, schon erzählt.«
    »Die alte Dame?«
    »Die wird dir bestimmt gefallen. Sie steht mit beiden Beinen fest auf der Erde und hält Morwenna für verblödet oder zumindest für eine, die alles nur des Geldes wegen macht. Sie konnte nicht zu unserer Hochzeit kommen, weil sie krank war. Aber ich habe ihr ein paar Fotos geschickt, in gewisser Weise kennt sie dich also schon.«
    »Eigentlich ist sie gar nicht deine richtige Tante, stimmt’s?«
    »Sie war eine Halbcousine meiner Großmutter oder so. Irgendwie sind wir um ein paar Ecken blutsverwandt.«
    »Aber du hast sie sehr gern?«
    »Oh ja, sie ist ein richtiger Schatz.«
    »Wir schauen am Nachmittag bei ihr vorbei, bevor wir zum Hotel gehen und die Bühne aufbauen.«
    »Das sollten wir so gegen sechs tun.«
    »Ich glaube nicht, dass wir so früh anfangen müssen«, meinte Finn. »Hier in Salem ist in der Woche vor Halloween doch sicher kein Einlass vor neun Uhr.«
    Megan starrte in ihr Teeglas und lächelte verhalten. Er gab sich wirklich Mühe, sie glücklich zu machen. »Na gut, dann bauen wir so gegen sieben auf. Was meinst du?«
    »Sieben reicht auf alle Fälle. Zum Glück gibt’s ja die Elektronik.«
    »Hm. Bist du sicher, dass die Zeit reicht?«
    »Ganz sicher. Im Hotel stellen sie uns jemanden zur Verfügung, wenn wir Hilfe bei irgendwas Praktischem brauchen. Aber ich bin es gewöhnt, Zeug herumzuschleppen. Das ist kein Problem.«
    Er strengte sich wirklich an. Megan war ihm dankbar, doch gleichzeitig fragte sie sich besorgt, warum es ihm so schwerfiel, hier zu sein. Bis gestern Nacht war doch alles völlig problemlos gelaufen. Heute Morgen hatte er sehr entschlossen gewirkt, eigentlich schien er es immer noch zu sein. Doch nach dem Besuch

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