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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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beide so gut wie noch nie seit ihrer Ankunft in Salem. Keiner war von Träumen geplagt. Megan war verspielt und sinnlich; nach Momenten kaum auszuhaltenden Verlangens und eines rasanten Aufstiegs hatte sie einen umwerfenden Höhepunkt erlebt, sie waren sich so nahe gewesen, dass sie alles um sich herum vergessen hatte. Sie fühlten sich innigst verbunden, mit dem Herzen und mit all ihren Sinnen. Finn bedauerte es, dass die Zeit so rasch vorüberging, und deshalb lagen sie noch eine Weile beieinander, ermattet, zerzaust, ineinander verschlungen, selbst als es immer dunkler wurde.
    Doch allmählich schlich sich wieder der Alltag herein. Sie sprachen darüber, welche Songs sie heute Abend bringen sollten und welche nicht; und welche, obwohl schon gespielt, so beliebt waren, dass sie gut noch einmal vorgetragen werden konnten. Plötzlich wandte sich Megan lächelnd an ihn und strich ihm eine feuchte Locke aus der Stirn. »Es ist fast wie zu Hause, findest du nicht?«
    Auch er lächelte, nahm ihre Hand und neckte ihre Fingerspitzen mit der Zunge.
    »Wirklich, Finn, dieser Nachmittag war etwas ganz Besonderes. Das hast du Mike zu verdanken.«
    Bei Finn wollte sich gerade wieder eine Erregung bemerkbar machen, doch Megans Worte wirkten wie eine kalte Dusche.
    »Mike? Wow! War der mit uns im Bett?«
    Sie trat ihn sanft ans Schienbein. »Nein, und wenn du dich wieder wie ein eifersüchtiger Esel benehmen willst, stehe ich jetzt auf.«
    »Aber vielleicht könntest du mir ja erklären, was du gemeint hast.«
    »Er ist einfach so herrlich vernünftig und pragmatisch. Ich habe mir wegen dieser Träume wirklich Sorgen gemacht. Ganz ehrlich: Als du meintest, du würdest gern gehen, hätte auch ich nichts lieber getan. Aber Mike hat von seinen Psychologiekursen erzählt, wir haben über die Suggestion gesprochen und was sie alles bewirken kann. Da ist mir klar geworden, dass ich Albträume hatte, weil ich sie zugelassen habe; weil ich auf alte Spinner wie Andy Markham hörte und so weiter. Und auch wenn du es nicht gerne zugibst, weil du so ein harter Bursche bist: Auch du lässt dich von solchen Hirngespinsten beeinflussen. Ab sofort sehen wir uns vor dem Schlafengehen eine Quizsendung an oder Wiederholungen von alten Serien, Gilligans Insel oder Die Bill Cosby Show, meinetwegen auch I Love Lucy.«
    »Aha«, murmelte er.
    »Willst du weiterhin behaupten, dass du keine unheimlichen Träume hast? Ich bin zwar diejenige, die schreiend aufwacht, aber neulich nachts … du hast dich nicht mehr daran erinnert, dass wir miteinander geschlafen haben.«
    Finn starrte an die Decke. »Immerhin habe ich mir nicht eingebildet, du wärst ein übles Biest oder sonst ein grässliches Geschöpf.«
    »Das ist die Kraft der Suggestion. Ich hatte eine Statue gesehen, so eine Art Bestie, und dann auch davon geträumt. Ab sofort werde ich mir nicht einmal mehr eine Kürbislaterne genauer anschauen, auch wenn sie noch so schön geschnitzt ist. Ab sofort heißt es für mich nur noch Lucy und Desi, Family Ties – Hilfe, wir werden erwachsen, Cheers – Prost Helmut.«
    Finn sagte sich, dass er Mike Smith wirklich dankbar sein sollte.
    Und wenn er schon keine Dankbarkeit empfand, sollte er ihn wenigstens anständig behandeln. Vertrauen war immer ein großes Thema gewesen zwischen ihm und Megan, und es hatte auch bei ihrer Trennung eine entscheidende Rolle gespielt. Wenn er auch nur einen Funken Verstand besaß, sollte er seine Launen und seine Eifersucht wirklich zügeln.
    »Soll ich mich schriftlich bei Mike bedanken?«, fragte er.
    »Nein.« Megan streichelte seine Wade mit der großen Zehe.
    »Also …«
    »Es reicht schon, wenn du beim nächsten Mal höflich bist.«
    Die Zehe wanderte höher, ihre Hand fuhr sacht über seine Brust und tiefer.
    Hurra! Was völlig erschlafft war, schien zu neuem Leben zu erwachen.
    »Ich kann sehr höflich sein«, versicherte er ihr mit rauchiger Stimme.
    Megan war recht gelenkig. Ihre Finger trafen sich mit ihren Zehen.
    »Manchmal muss man höflich sein«, schnurrte sie ihm ins Ohr, »manchmal auch ausgesprochen freundlich.«
    »Sehr freundlich«, stimmte er zu und beschloss, dass sie nun genug geredet hatten.
    Auch er war sehr gelenkig.
    Die Dunkelheit brach in weichen Blautönen herein. Sie merkten nichts von dem langsam dahintreibenden Bodennebel und dem seltsamen Schleier, der sich um den aufgehenden Mond gebildet hatte.
    * * *
    Der Mond stieg als dunkelblaue Scheibe über dem alten Friedhof auf.
    Man konnte sich

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