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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Teufelsanbetern.«
    »Richtig«, pflichtete Eddie ihr bei.
    Sein Haar war ziemlich lang, doch ordentlich geschnitten. Er trug Jeans und ein blaues Jeanshemd. Finn hatte keine Ahnung, ob er Wicca, Christ, Buddhist oder vielleicht sogar Atheist war.
    »Sobald Bac-Dal von seinen Anhängern in der richtigen Weise angesprochen und herbeigerufen wird, fällt dem, der seine Rückkehr in die Wege geleitet hat, angeblich eine bestimmte Macht zu. Diese Macht soll ihm oder ihr helfen, im Verlauf der Vorkehrungen über andere Macht zu gewinnen, um alles für Bac-Dals Rückkehr, also die Fähigkeit, menschliche Gestalt anzunehmen, bereit zu machen.«
    »Eine bestimmte Macht?«, fragte Finn nach.
    »Worin sich diese Macht ausdrückt, weiß ich nicht genau. Übersinnliche Wahrnehmung, Telekinese, die Fähigkeit, Hunde zum Bellen zu bringen – keine Ahnung, das wird nicht näher erläutert. Allerdings erwähnt Thorne, dass er eine junge Frau ermordet hat. Er behauptet, er sei in ihr Haus eingedrungen und habe sie in Anwesenheit ihrer Familie entführt, ohne dass die anderen etwas bemerkt hätten.«
    »Aha«, murmelte Finn. »Aber schließlich hat er das Buch geschrieben, er kann darin behaupten, was er will.«
    »Das stimmt natürlich«, pflichtete Eddie ihm bei.
    »Zeig ihm doch die Passage, die Morwenna gefunden hat«, drängte Sara ungeduldig.
    Eddie schlug das Buch auf und reichte es Finn.
    Finn verzog das Gesicht, während er das dicke, ledergebundene Buch an sich nahm, dessen Seiten ziemlich brüchig wirkten.
    »Ich sollte wohl eher die Finger davon lassen«, murmelte er.
    »Lies einfach!«, befahl Sara.
    Wieder verzog er das Gesicht. Es handelte sich um handschriftliche Aufzeichnungen, und die Sprache kam ihm schrecklich altertümlich vor.
    »Ich verstehe das nicht, für mich klingt das wie die Zutaten für ein seltsames Gebräu oder so. Es liest sich ja fast wie ein Halloween-Kinderbuch. Bestimmt kommen darin auch Krötenaugen und solches Zeug vor.«
    »Nein, Krötenaugen werden nicht erwähnt«, meinte Sara ungeduldig. Sie deutete auf die Stelle, die ihr wichtig erschien, und las sie laut vor: »Lasse höchste Achtsamkeit walten! Das Blut des Gesalbten muss mit dem des Opfers vermengt werden, und das Haar, das zur Verwendung dienen soll, darf nicht abgeschnitten sein, es muss ausgerissen werden. Von allem, was gebraucht wird, sind diese drei von größter und äußerster Bedeutung: das Blut des Opfers, das Blut des Gesalbten, das Haar des Gesalbten. Wenn diese zusammenkommen, wird der Tod einkehren, wo vordem Leben war, und wo der Schlummernde totengleich schlief, wird Leben Einzug halten. Und ihr alle, die Ihn, den Gott der Finsternis, verehren: Denkt daran, dass Halloween, wenn Vollmond herrscht, eine Nacht ist, in der die Elemente der Geister und jener, die die Unterwelt bevölkern, am stärksten sind. Und deshalb kann diese Zeit auch gut die Zeit des Erwachens sein.«
    Finn sah erst auf Sara, dann auf Eddie. »Tut mir leid, ich kann mir darauf keinen Reim machen. Dieser Cabal Thorne war ein Teufelsanbeter, der in einer Zeit nach Massachusetts kam, in der er … tja, was? Er wurde wohl in Ruhe gelassen, weil die Menschen noch unter dem vom Hexenwahn verursachten Schrecken litten. Aber viele Leute haben alles Mögliche geschrieben, das heißt doch noch lange nicht, dass etwas davon wahr ist.«
    »Hey, Morwenna hat diesen Text gefunden, und sie wollte, dass du ihn liest«, meinte Eddie schulterzuckend.
    »Na gut, vielen Dank«, entgegnete Finn noch immer etwas ratlos. Er stand auf. »Danke für deine Zeit – und für dein Vertrauen, dass du mir so etwas Altes und bestimmt sehr Wertvolles in die Hand gegeben hast.«
    »Finn!«, sagte Sara und stand ebenfalls auf.
    »Ich muss jetzt los«, erklärte er. »Danke, danke für eure Fürsorge.« Er spürte wieder diese seltsame Spannung, als er Sara ansah – den Drang, sie zu berühren und weiß Gott was mit ihr anzustellen. Er brauchte jetzt etwas Distanz, viel Distanz. Er musste weg von Sara, hinaus aus dieser Buchhandlung, weg von diesem Eddie, auch wenn der noch so normal wirkte.
    »Ich muss noch einiges erledigen für unseren heutigen Auftritt«, meinte er hastig. »Vor allem den Soundcheck«, log er und schickte sich zum Gehen an. »Aber danke, euch beiden.«
    Er ging hinaus auf die Straße, wo sich jede Menge kostümierter Kinder tummelten. Am liebsten hätte er sie alle böse angefaucht. Als ein kleiner Junge ihn anrempelte, musste er sich zügeln, um ihn nicht am

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