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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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hat mich gelehrt, mich für alles zu wappnen. Nach den jüngsten Ereignissen bin ich nicht mehr so vertrauensselig wie früher. Außerdem habe ich einen hervorragenden Mann, für den ich meine Tugendhaftigkeit schützen will …« Sie lächelte liebreizend und ließ die langen Wimpern flattern. Das hätte mich warnen sollen. In der letzten Zeit setzte sie immer öfter weibliche Reize ein, um mich von wichtigen Themen abzulenken.
    »Ich dachte, ich hätte dich gestern Abend gründlich verdorben«, sagte ich mit einem anzüglichen Grinsen.
    »Es gibt immer noch mehr zu verderben«, antwortete sie, beugte sich über mich und gab mir einen langen Kuss. »Ich muss jetzt gehen. Ich brauche Rose’ Hilfe, um mich zu Ende zu frisieren.« An der Tür blieb sie noch einmal stehen und sah mich lange an. »Vergiss nicht, dass ich dich liebe.« Dann war sie fort. Ich hätte schwören können, dass in ihrem Auge eine Träne schimmerte.
    Anschließend redete ich mir ein, ich hätte es mir nur eingebildet, aber es dauerte lange, bis ich weiterlesen konnte. Frauen sind nicht einfach. Ich dagegen bin so einfach, wie man es sich nur wünschen kann.
    Penny traf Rose in deren Gemächern an, wo sie sich gerade selbst zurechtmachte. »Sollten wir uns nicht beeilen?«, fragte Penny.
    »Es kann nicht schaden, sie ein paar Minuten warten zu lassen. Außerdem kommen die Hauptpersonen immer zuletzt«, lachte Rose. Inzwischen war sie fertig und kümmerte sich nun um Pennys Haare. Mit sicheren Händen flocht sie einen zierlichen Zopf, den sie oben auf Pennys Kopf befestigte, damit auch der anmutige Hals der jüngeren Frau zur Geltung käme. »Damit werdet Ihr heute eine Menge bewundernde Blicke einfangen.«
    »Nicht, dass ich darauf brenne, aber ein wenig Aufmerksamkeit wäre nicht schlecht«, antwortete Penny.
    »Genießt es, solange Ihr könnt, denn wir werden älter und bleiben nicht ewig jung«, bemerkte Rose.
    Für dich mag das gelten, aber ich werde gewiss nicht viel älter , dachte Penny bei sich. Die Frauen erhoben sich und gingen nach unten. Der Ball hatte bereits begonnen.

Heute existieren nur noch wenige magische Objekte. Sie sind so selten geworden wie die Menschen, die sie erschaffen können. In meinen Forschungen habe ich festgestellt, dass der Vorgang dem Verfahren ähnlich ist, mit dem die Zauberer ihre Sprüche wirken. Das Aythar wird manipuliert, doch anstelle der Worte spielen Symbole und die geschriebene Sprache die wichtigere Rolle. Die meisten Menschen, die mit magischen Fähigkeiten zur Welt kommen, versuchen früher oder später, das Aythar an ein Objekt zu binden, doch nur wenige haben damit auch Erfolg. Die Kunst, die Kraft so zu versiegeln, dass sie immer gebunden bleibt, ist verloren gegangen. Aus diesem Grund sind heute Schutzsprüche die einzigen magischen Objekte, die man noch finden kann. Diese Symbole werden mithilfe des Aythar gezeichnet und dienen bestimmten Zwecken. Doch sie verlieren im Verlauf einiger Jahrzehnte ihre Kraft, wenn sie nicht regelmäßig erneuert werden.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Der große Saal war völlig verwandelt. Die auf kräftigen Böcken ruhenden Tische waren entfernt und langen Tafeln an den Wänden gewichen, wo Erfrischungen serviert wurden. Kleinere Tische mit Stühlen boten den Tänzern eine Möglichkeit zum Ausruhen, doch es waren nicht viele, denn die Gäste sollten dort nicht zu viel Zeit verbringen. Immerhin war es ein Tanzabend, den man nicht vertrödeln durfte, indem man die ganze Zeit nur herumsaß. Die Musiker des Herzogs hatten sich an einem Ende des Saals aufgestellt und spielten ohne Unterlass die Musik, die man für einen gelungenen Ball nun einmal brauchte.
    Penny und Rose wurden angekündigt, als sie eintraten: »Lady Rose Hightower und ihre Begleiterin Penelope Cooper.« Das trug Penny einige erstaunte Blicke ein, ganz besonders vonseiten der Diener. Die meisten Dienstboten kannten sie zwar und wussten, dass sie sich mit Mordecai eingelassen hatte, doch niemand konnte einschätzen, wie sich dies auf ihre gesellschaftliche Stellung auswirkte. Da sie nun mit Rose eintrat, war klar, dass sie die Leiter ein gutes Stück emporgestiegen war.
    Marcus bemerkte sie und kam herbei. Er ging langsam, um seine Schwester Ariadne nicht abzuhängen. An diesem Abend trat er als ihr Begleiter auf, obwohl sie beide schon sehr bald mit anderen Partnern tanzen würden. Seine Schwester bot mit ihrem wundervollen rosafarbenen Kleid einen reizenden Anblick.

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