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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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alberne Mädchen mit dem Gras im Haar bleiben.
    Wie gewohnt wachte Penelope früh auf. Mordecai schlief noch, hatte sich aber etwas abgekühlt. Sie deckte ihn mit einem dünnen Laken zu. Es war der Tag des Balls. Sie betrachtete das Kleid, das in einer Ecke hing, eine schöne Kombination aus blauem Samt und Spitze. Sie hatte es am Vortag bei Rose anprobiert und gestaunt, wie hübsch sie darin aussah, wenn sie sich im Spiegel betrachtete. Es brachte ihren Busen vortrefflich zur Geltung, ohne geschmacklos zu wirken, und der Stoff betonte ihre anmutige Figur und ließ eine Andeutung der Fesseln frei. Das Ironische an der Sache war nur, dass dies der einzige Tag werden sollte, an dem sie jemals ein solches Kleid trüge, und dass Mordecai nicht dabei wäre, um sie in dem Kleid zu bewundern.
    Ich will ihn gar nicht dabeihaben , dachte sie. Nein, so sollte er sie nicht in Erinnerung behalten. Daraufhin fiel ihr ein, dass sie ihm vielleicht einen Brief schreiben sollte. Wirklich erklären konnte sie sich nicht, aber wenigstens wollte sie dafür sorgen, dass er sich keine Vorwürfe machte. Sie vergewisserte sich, dass er fest schlief, ehe sie sich an den Schreibtisch setzte.
    Im Gegensatz zu einigen anderen Dienstmädchen auf der Burg Lancaster konnte Penny hervorragend lesen und schreiben. Zum Teil lag dies an Mordecai, größtenteils aber daran, dass sie schon immer sehr neugierig und wissbegierig gewesen war. Leider war ihre Schreibkunst nicht so gut entwickelt wie ihre Wortgewandtheit, aber es musste eben irgendwie gehen. Sie nahm den Stift und verfasste gewissenhaft einen langen Brief. Kleckse und Fehler zwangen sie, mehrmals von vorn anzufangen. Schließlich hielt sie ein Ergebnis in den Händen, das sie nicht als peinlich empfand. Abgesehen natürlich vom Inhalt, aber dagegen konnte sie nichts tun. Sie faltete das Blatt sorgfältig zusammen und steckte es weg, damit Mordecai es nicht zu früh fand.
    Danach bürstete sich Penny die Haare. Das war gar nicht leicht, denn sie hatte in dem langen dunklen Haar viele Locken, die sich immer wieder ineinander verhedderten. Es dauerte eine Weile, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war.
    Es war faszinierend, still zu liegen und sie zu beobachten, während sie mit der Bürste langsam durch die langen Strähnen strich. Ich hätte ihr den ganzen Tag zusehen können.
    Sie bemerkte meinen Blick und lächelte mich im Spiegel an. »Geht es dir besser?«
    Und ob! Wir frühstückten, und anschließend nahm ich wieder die Bücher zur Hand. Da ich schon einmal krank war, hatte ich viel Zeit zum Lesen. Es wäre eine Dummheit gewesen, diesen Freiraum nicht zu nutzen. Penny zog sich an und suchte Rose auf, um die Vorbereitungen für den Ball fortzusetzen. Es gefiel mir nicht, dass ich das Fest verpassen würde, aber wenigstens musste Penny nicht unter meinen mangelnden tänzerischen Fähigkeiten leiden. In der Zukunft würde es freilich noch mehr Bälle geben, und ich überlegte mir, Unterricht zu nehmen, ehe ich Penny mit meiner Unfähigkeit behelligte. Ariadne hatte mir schon einmal angeboten, mich zu unterweisen, und nun lag es nahe, ihr Angebot endlich anzunehmen. Das musste allerdings noch eine Weile warten.
    Der Tag verging ohne besondere Ereignisse, aber nach dem Essen kehrte das Fieber zurück. Penny kam und vergewisserte sich, dass ich nicht zu dick eingepackt war. Offenbar hielt sie nichts davon, ein Fieber auszuschwitzen. Wenigstens ließ sie mich nicht zur Ader, also sollte ich mich wohl nicht darüber beklagen, dass mir ein wenig kalt war. Ein langer Schlummer bewirkte, dass mir der Nachmittag recht erträglich wurde.
    Um sechs Uhr am Abend machte sich Penny zurecht. Sie war so freundlich, mich dabei zusehen zu lassen, und ich behielt meine lüsternen Phantasien für mich, während sie sich ankleidete. Das Kleid war geradezu atemberaubend und betonte ihre wundervolle Figur und die anmutige Haltung. Ich konnte nur staunen, wie es mir gelungen war, eine solche Schönheit in mein Schlafzimmer zu locken. Meinem aufmerksamen Blick entging auch nicht, dass sie sich etwas Seltsames an den linken Arm schnallte.
    »Was ist das denn?«, fragte ich mit weit aufgerissenen Augen.
    »Eine Dolchscheide«, antwortete sie, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Sie rückte die Riemen zurecht und schob sieben Zoll tödlichen Stahl in die Hülle.
    »Rechnen wir mit Schwierigkeiten, oder muss ich mir Sorgen machen, wenn du später zurückkommst als erwartet?«, scherzte ich.
    »Rose

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