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Das Eulenhaus

Das Eulenhaus

Titel: Das Eulenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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an ihr nichts.
    »Nun ja, John und Gerda. Das ist an sich in Ordnung. Ich meine, John ist ja hinreißend – äußerst attraktiv. Und was die arme Gerda angeht – nun ja, ich meine, wir müssen einfach alle freundlich zu ihr sein. Ganz, ganz freundlich.«
    »Ach komm, so schlimm ist sie auch wieder nicht.« Midge wusste selber nicht, warum sie Gerda verteidigen musste.
    »Ach, Schatz, sie ist eine Jammergestalt. Diese Augen. Sie begreift doch deutlich kein Wort von dem, was man sagt.«
    »Nein«, sagte Midge. »Jedenfalls nicht von dem, was du sagst. Aber ich finde, das kann man ihr nicht vorwerfen. Du denkst so rasend schnell, Lucy, wenn man mir dir mithalten will im Gespräch, muss man die seltsamsten Sprünge mitmachen. Du lässt jede Verbindung zwischen zwei Themen weg.«
    »Wie Affen hüpfen, was?«, fragte Lady Angkatell zerstreut.
    »Und wer kommt außer den Christows noch? Henrietta, nehme ich an?«
    Lady Angkatells Gesicht klärte sich auf. »Ja – und sie wird ganz bestimmt der Fels in der Brandung sein. Ist sie immer. Weißt du, Henrietta ist ein richtig freundlicher Mensch – also durch und durch, nicht nur oberflächlich. Sie ist eine große Hilfe mit der armen Gerda. Letztes Jahr hat sie das einfach wunderbar gemacht. Weiß du noch, als wir beim Limerickspielen waren, oder war es beim Wörter- oder Zitatenraten? Na, irgend so etwas war es, und wir waren alle schon fertig und stellten fest, dass die liebe arme Gerda noch gar nicht angefangen hatte. Sie wusste gar nicht richtig, was gespielt wurde. War das nicht grässlich, Midge?«
    »Ich weiß wirklich nicht, warum überhaupt Leute zu euch kommen«, war Midges Antwort. »So viel Hirnschmalz, wie die Gesellschaftsspiele und deine merkwürdige Art, Gespräche zu führen, erfordern, Lucy.«
    »Ja, Schatz, wir sind wohl ziemlich anstrengend – und Gerda muss das doch hassen. Ich habe schon oft gedacht, wenn sie einen Funken Verstand hätte, würde sie wegbleiben – na, jedenfalls, so war es, und das arme Kind sah so entsetzt drein und so – nun ja, tief gekränkt, nicht? Und John wirkte so schrecklich ungeduldig. Und mir ist partout nichts eingefallen, um das wieder gerade zu biegen – und deshalb war ich ja Henrietta so dankbar. Wie sie sich einfach zu Gerda gedreht und sie auf den Pullover angesprochen hat, den sie anhatte. Dieses wirklich grässliche Ding, grün wie welker Salat – deprimierend, richtige Ramschware, Schatz. Aber Gerda hat ja gleich gestrahlt, sie hatte den wohl auch noch selbst gestrickt. Henrietta hat nach dem Muster gefragt, und Gerda hat ganz glücklich und stolz dreingeschaut. Siehst du, das meine ich mit Henrietta. Die kann so etwas einfach. Da gehört ein bestimmtes Talent dazu.«
    »Sie nimmt sich eben die Mühe«, sagte Midge bedächtig.
    »Ja, und ihr fällt immer das richtige Wort ein.«
    »Na, nicht nur das – weißt du, Lucy, dass eigentlich Henrietta den Pullover gestrickt hat?«
    »Du liebe Güte.« Lady Angkatell sah sie nachdenklich an. »Getragen auch?«
    »Getragen auch. Henrietta ist konsequent.«
    »Und sah das sehr schlimm aus?«
    »Nein. An Henrietta sah er sehr hübsch aus.«
    »Nun ja, selbstverständlich. Das ist eben der Unterschied zwischen Henrietta und Gerda. Was Henrietta anfängt, wird immer etwas. Sie wird mit fast allem fertig, auch bei ihren eigenen Sachen. Ich muss wirklich sagen, Midge, wenn irgendjemand dieses Wochenende rettet, dann Henrietta. Sie wird nett zu Gerda sein, sie wird Henry Spaß machen, sie wird John bei Laune halten und ganz bestimmt gut sein für David.«
    »David Angkatell?«
    »Ja. Er kommt auf einen Sprung aus Oxford – oder war es Cambridge? Jungen in dem Alter sind so schwierig – vor allem wenn sie auch noch intellektuell sind. David ist sehr intellektuell. Man wünscht sich immer, sie würden damit warten, bis sie etwas älter sind. Aber so? Immer starren sie einen verdrießlich an und kauen Fingernägel und haben so viele Pickel und manchmal noch einen Adamsapfel obendrein. Und reden tun sie entweder keinen Ton oder sehr laut und immer in Opposition. Trotzdem, ich verlasse mich wie gesagt auf Henrietta. Sie ist so taktvoll und stellt die richtigen Fragen. Außerdem ist sie Bildhauerin, da haben sie Respekt, zumal sie ja auch keine Tiere oder Kinderköpfe modelliert. Sie macht ja solche avancierten Sachen wie das komische Ding aus Gips und Metall, das sie letztes Jahr bei den Neuen Künstlern ausgestellt hat. Für mich sah es irgendwie aus wie eine Trittleiter von

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