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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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… nicht an.«
    Raisa riss ihre Hand zurück, und Amon krümmte sich vor Qual und stöhnte. »Süße Hanalea, vergib mir«, rief er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Tränen sickerten aus seinen Augenwinkeln. Krämpfe liefen durch ihn hindurch wie Wellen, die sich an einem steilen Ufer brachen. »Entschuldige«, flüsterte er. »Es tut mir so leid.«
    Raisa rannte los und zog ihr Kopfkissen vom Bett und stopfte es unter seinen Kopf, damit er nicht gegen den Kamin aus Ziegelsteinen knallte. Dann deckte sie ihn mit ihrem Umhang zu, da er jetzt zu frieren schien.
    Allmählich ließ der Anfall nach. Amons Körper entspannte sich, seine Augen schlossen sich flackernd, und dann schlief er ein.
    Raisa legte noch ein Holzscheit auf den Rost und saß mit dem Rücken zum Feuer da, dicht bei Amon, aber ohne ihn zu berühren, während sie ihm beim Schlafen zusah. Sie fror und fühlte sich betäubt, abgesehen von einem dumpfen Schmerz unter ihrem Brustbein. Ihre Augen waren endlich trocken.
    Als der neue Morgen anbrach, war die Erbprinzessin wach, erschöpft und aller Träume beraubt.

KAPITEL EINUNDZWANZIG
Schädlingsbekämpfung
    E s war ein paar Wochen nach Hans erstem Spezialunterricht bei Abelard, als Han und Dancer nach dem Abendessen zum Wohnheim zurückkehrten.
    Dancer setzte sich an den Arbeitstisch und öffnete eines der Bücher, die Firesmith ihm gegeben hatte. Spulen mit Golddraht, Silberbarren und Halbedelsteine lagen verstreut um ihn herum. Er hatte ein kleines Vermögen für die Materialien ausgegeben, die für die Herstellung von Zauberstücken benötigt wurden. Nur gut, dass sie es geschafft hatten, ihre mitgebrachten Waren auf den Märkten zu verkaufen.
    Han zog sein Heft heraus und sah sich die Notizen an, die er nach seinem letzten Treffen mit Crow gemacht hatte. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn er gleich in der Traumwelt etwas hätte aufschreiben und mit in die Wirklichkeit hätte zurücknehmen können. Vielleicht sollte er Crow das nächste Mal darauf ansprechen.
    »Triffst du dich wieder mit Crow?«, fragte Dancer und wickelte Draht von Spulen ab, den er dann zusammenflocht. Er machte keine Anstalten, seine Missbilligung zu verbergen.
    »Ich habe keine andere Wahl«, sagte Han. »Ich lerne viel. Das weißt du.« Han erzählte Dancer jedes Mal, was er von Crow gelernt hatte.
    »Wenn nur etwas davon funktioniert«, antwortete Dancer. »Diese Beschwörung, die du bei den Bayars angewendet hast – ist da irgendwas rausgekommen?«
    Han zuckte mit den Schultern. »Ich hab nichts gehört. Aber zumindest komme ich ohne Probleme in ihre Zimmer rein und auch wieder raus.« Er hatte bis tief in die Nacht gewartet und war dann in den zweiten Stock hinuntergegangen. Dann hatte er ihren Schutzzauber durchbrochen und war in ihre Zimmer geschlüpft, wo er ihnen ein paar Haarsträhnen abgeschnitten hatte, um die Jungen an die Beschwörung zu binden.
    »Man sollte meinen, dass du schon genug mit dem zu tun hast, was du im Unterricht lernst und was Abelard dir aufträgt«, grummelte Dancer weiter. »Du musst doch inzwischen vollgestopft mit Wissen sein.«
    »Du hast gut reden«, sagte Han und deutete auf Dancers Projekt. »Du verbringst deine ganze freie Zeit mit den Blitzen oder igelst dich mit Firesmith ein.«
    »Zumindest weiß ich, wer Firesmith ist . Und ich muss auch nicht nach Aediion gehen, um mich mit ihm zu treffen.« Dancer schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    Genau in diesem Moment hörten sie jemanden die Stufen hochstapfen.
    »Blevins«, sagte Han.
    Dancer warf ein Tuch über die Sachen, die er für seine Metallschmiedearbeiten ausgebreitet hatte.
    Der Kopf und die Schultern des Hauswarts tauchten auf dem Treppenabsatz auf. Er sah sich mit finsterem Blick um und bemühte sich, zu Atem zu kommen. Das war einer der Vorteile daran, dass sie in der vierten Etage wohnten: Blevins kam nie die Treppen hoch, wenn es nicht absolut nötig war.
    »Was haben diese Möbel hier auf dem Absatz zu suchen?«, fragte er und wedelte mit der Hand in Richtung ihrer kleinen, gemeinschaftlichen Arbeitsecke.
    »Wir lüften unsere Sachen aus«, sagte Dancer.
    »Hmpf«, grunzte Blevins. »Sie sind aber nicht von irgendwelchen Schädlingen verseucht, oder?«
    »Von Schädlingen?« Dancer wölbte die Brauen. »Wieso fragt Ihr?«
    »Scheint, dass wir im zweiten Stock ein Problem mit Schädlingen haben«, sagte Blevins. »Drei der Räume sind mit Ratten und Mäusen verseucht. Jedes Mal, wenn ich glaube, ich

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