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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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auftauchen. Aber man konnte es nie wissen. »Ich möchte auch gern mit dir reden, aber wir können nicht nach Grindell zurück.«
    Zu Raisas Überraschung stellte Cuffs keine Fragen. »Wir könnten in mein Wohnheim und uns in den Gemeinschaftsraum setzen«, schlug er vor. »Ich wohne in Hampton House, auf der anderen Seite der Brücke.«
    »Hampton? Dieses Wohnheim kenne ich nicht. Zu welchem Kolleg gehört es?«
    Er räusperte sich, sah sie aber weiter unverwandt an, als wollte er ihre Reaktion nicht verpassen. »Es gehört zu Mystwerk House.«
    »Mystwerk! Aber das ist … die Schule für Magier.« Ihr Kopf schmerzte noch immer davon, dass er gegen die Mauer geschlagen worden war. Vielleicht hatte sie sich verhört.
    »Es ist eine Menge passiert«, sagte Cuffs. Er tastete unter seinem Umhang nach etwas und zog einen glitzernden Edelstein an einer Kette heraus – eine Schlange, die aus einem grünen, durchscheinenden Edelstein geformt war. Er schloss die Hand darum, und der Stein glühte durch seine Finger hindurch, als er Macht in sich aufnahm.
    Raisa machte unwillkürlich einen Schritt zurück. »Du bist ein Magier!«
    Er nickte beinahe entschuldigend und steckte das Amulett rasch wieder weg.
    »Aber … aber … wie kann das sein?« Ihre Stimme wurde lauter, und Cuffs wedelte mit den Händen, um sie dazu zu bringen, leiser zu sprechen. »Wer hat dich hierher geschickt?«, wollte sie wissen. »Bist du gekommen, um mich zu finden?«
    »Nein«, beruhigte er sie. »Wie ich schon sagte, ich bin hier, um zur Schule zu gehen. Es ist … kompliziert. Ich werde es dir erklären, aber« – er sah sich wieder um – »nicht mitten auf der Straße, in Ordnung?«
    »Nun, ich kann nicht nach Hampton gehen«, platzte sie heraus. Seine Enthüllung hatte sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. »Ich will nicht, dass irgendwer von Mystwerk mich mit dir sieht.«
    Er zuckte zusammen, und seine Miene verschloss sich. Sie begriff, dass er es falsch aufgefasst hatte.
    »So meinte ich es nicht«, erklärte sie und berührte ihn am Arm. »Ich meine – gibt es irgendwo einen Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können?«, fragte sie. »Nur wir beide?«
    Er wölbte die Augenbrauen und musterte ihr Gesicht, als versuchte er zu erkennen, was sie damit meinte. »Na ja, ich habe einen Platz in der Bibliothek von Mystwerk«, sagte er. »Es ist etwas schwierig hinzukommen, aber dort wären wir ganz allein.«
    »In der Bibliothek ?« Das kam ihr ziemlich sicher vor. »Aber ist die Bibliothek jetzt nicht geschlossen?«
    »Für mich nicht.« Er lächelte wieder dieses schalkhafte Lächeln, das sie von Anfang an bezaubert hatte. »Aber wir müssen einander vertrauen. Ich muss dir vertrauen können, dass du niemandem davon erzählst. Und du … na ja, du wirst sehen.«
    Sie mussten die verbotene Brückenstraße überqueren, um dorthin zu kommen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, ein Risiko einzugehen, sagte sie erneut zu sich selbst. Sie sah sich um, aber die Wölfe waren nirgends zu sehen.
    »Na schön«, stimmte sie zu. »Gehen wir.« Cuffs sah schweigend zu, wie sie sich ihre Kapuze über den Kopf zog und sich einen Schal über das Gesicht legte, obwohl der Regen inzwischen nachgelassen hatte.
    Die Brückenstraße war voll von feiernden Studenten; viele tranken und hoben ihre Becher, um auf die Rückkehr der Sonne anzustoßen, und von überall her erklang Musik. Raisa blickte sich staunend um.
    Cuffs nahm Raisas Hand und schob sich stürmisch durch die Menge, um ihr einen Weg zu bahnen. Raisa spürte das heiße Brennen der Magiermacht in seinen Fingern.
    Dies ist ein Traum, dachte sie. Ein Traum der Sonnwendfeier. Es heißt, was man in der Nacht der Sonnwendfeier träumt, wird wahr.
    »He, Alister!«, rief jemand von der Veranda einer Schenke. »Wer ist das Mädchen? Willst du sie uns nicht vorstellen?«
    Cuffs schüttelte den Kopf und lief einfach weiter. Und dann waren sie jenseits der Brücke auf der Mystwerk-Seite. Damit hatte sie den Fluss zum zweiten Mal seit jenem Tag überquert, an dem sie angekommen war. Beim letzten Mal hatte es ihr das Herz gebrochen. Dieses Mal … wer wusste das schon?
    Weiter vorn konnte Raisa den Turm von Mystwerk House ausmachen, dessen beleuchtete Uhr zur zehnten Stunde schlug. Noch zwei Stunden bis zum Feuerwerk. Überdachte Galerien verbanden die Gebäude miteinander und verliefen kreuz und quer über den Kolleghof, um die Studenten vor den sintflutartigen Niederschlägen zu schützen, die

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