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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Finger gruben sich in sein Fleisch.
    »Hände weg.« Han drückte ihr sein Messer an die Kehle. »Ich zähle bis drei. Eins.«
    Sie nahm abrupt die Hände wieder weg. Hans Messer verschwand.
    »Nur weil ich euch in Aediion nicht zum Schweigen gebracht habe, heißt das nicht, dass wir Freunde sein werden«, betonte Han. »Ich möchte ein paar Dinge klarstellen. Aber gehen wir dazu auf den Kolleghof, wo es hübsch öffentlich ist. Mit Verschwörern, wie ihr es seid, treffe ich mich nicht in irgendwelchen Hintergassen.«
    Er ging in die Mitte des Kolleghofs und setzte sich im Pavillon beim Springbrunnen auf eine Bank.
    Die Bayars folgten ihm. Han deutete auf eine andere Bank gleich daneben. Sie setzten sich ebenfalls.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht, Micah, eine Straßenratte auf einen Magier zu hetzen?«, fragte Han. Er warf sein Messer lässig in die Luft und fing es wieder auf. »Das war ein Missverhältnis. Sie ist talentiert, das gebe ich zu – es gibt nicht viele Tempelgeweihte, die einem das Herz durch die Kleidung hindurch rausschneiden können. Aber sie war noch nie eine geschickte Einbrecherin.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Micah, während Fiona im gleichen Moment fragte: »Wer?«
    »Cat Tyburn arbeitet nicht mehr für dich«, stellte Han klar.
    »Wer ist Cat Tyburn?«, fragte Fiona und blickte stirnrunzelnd von Han zu Micah.
    Micah beäugte ihn; seine Neugier kämpfte sichtlich mit seinem Wunsch, zu leugnen, was Han ohnehin schon wusste. »Was ist passiert? Wo ist sie?«, fragte er schließlich.
    »Was glaubst du?« Han schnippte das Messer hoch, sodass es sich in der Luft überschlug, und fing es wieder auf.
    »Du hast sie getötet?« Micahs Miene war ganz und gar entsetzte Faszination.
    Han zuckte mit den Schultern. »Ich will jetzt nicht über Cat sprechen.«
    »Nun, aber ich«, fauchte Fiona und starrte ihren Bruder finster an. »Was hast du getan?«
    »Später«, sagte Micah. »Sprechen wir jetzt über das, was in Aediion passiert ist. Wer ist Crow? Oder war er nur etwas, das du unseretwegen beschworen hast?«
    Han prüfte die Messerschneide mit dem Daumen. »Um die Wahrheit zu sagen, habe ich keine Ahnung, wer Crow ist oder was für ein Spiel er spielt. Ich war genauso überrascht wie ihr, als er aufgetaucht ist.«
    »Aber du kennst ihn«, beharrte Fiona. »Das war offensichtlich.«
    »Ich bin ihm schon begegnet«, sagte Han und steckte das Messer weg. »Kann nicht behaupten, dass ich ihn kenne. Sagen wir einfach, euer Besuch in Aediion war ein typisches Beispiel dafür, in eine Situation zu geraten, der man nicht gewachsen ist. Magisch gesehen, meine ich.« Han schloss die Hand um das Amulett des Dämonenkönigs. »Also. Wir müssen da was klären. Ich habe die Nase voll davon, mich immerzu umsehen zu müssen und darauf zu warten, dass mir jemand was aus meiner Tasche klaut oder mich verzaubert oder mir eine Klinge zwischen die Rippen stößt.« Han wedelte mit dem Amulett. »Wenn ihr das hier wollt, kommt und holt es euch.«
    Micah schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht dumm. Du würdest uns angreifen. Oder wir würden von der Schule verwiesen werden, weil wir dich angegriffen haben.«
    »Ich verspreche es. Ehrenwort. Ich greife euch nicht an. Wenn ihr es euch nehmen könnt, könnt ihr es haben.« Han lächelte – ein leicht schiefes Lächeln, bei dem er seine Zähne zeigte. »Egal, wer es ist. Kommt her. Wer will zuerst?«
    »Wirf es uns rüber«, sagte Fiona.
    »Nun, das wäre wirklich dumm, nicht wahr?«, sagte Han. »Ihr habt dann drei Amulette und ich gar keins.« Er hielt das Amulett an der Kette hoch. »Nein. Kommt her und nehmt es mir ab.«
    Micah schüttelte wieder den Kopf. »Nein. Ich traue dir nicht.«
    Han seufzte. »Schätze, du bist ein ganzes Stück zu schlau für mich. Also, dieses Ding da ist wählerisch. Es lässt sich nicht von jedem anfassen. Berührt es, und ihr werdet nichts weiter sein als ein Aschehäufchen und ein hartnäckiger Gestank in der Brise.«
    »Du vergisst, dass wir es schon vorher benutzt haben«, sagte Micah.
    »Dann kommt her und holt es euch.« Han grinste und strich der Schlange liebevoll über den Kopf. »Jetzt oder nie.«
    Fiona schürzte die Lippen. »Du behauptest, du könntest es handhaben und wir nicht? Obwohl wir die rechtmäßigen Besitzer sind?«
    »Ihr Bayars behauptet ständig, dass dieses Zauberstück euch gehört«, sagte Han. »Aber das tut es nicht. Ihr habt es vor tausend Jahren Alger Waterlow gestohlen. Es hätte

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