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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Training, Geografie, Diplomatie, Geschichte und Finanzen miteinander verbindet. Tatsächlich hat er ein Curriculum vorgeschlagen, das Euch leicht sämtliche Eurer wachen Stunden und viele Eurer schlafenden beschäftigen wird.«
    » Was? «, rief Raisa und gab sich nicht die Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. »Ich hatte davon keine Ahnung, Sir, dass Befehlshaber Byrne ein solches Ausmaß an Interesse an meinem Ausbildungsplan entwickelt hat.« Sie drehte sich um und starrte Amon an, der ihrem Blick auswich. Sie sah rote Flecken auf seinen Wangen und begriff, was es ihm abverlangt haben musste, seinen Einfluss auf Askell dazu zu nutzen, eine besondere Behandlung für sie herauszuschlagen. Sie erinnerte sich daran, was er über Odenford als den »Großen Gleichmacher« gesagt hatte, und wusste, dass dieses Vorgehen überhaupt nicht seiner sonstigen Art entsprach.
    Sie wandte sich wieder Askell zu. »Allerdings muss ich sagen, Sir, dass ich es jetzt, da ich es höre, als perfekt für mich empfinde.«
    »Ihr kommt spät zur Akademie«, sagte Askell. »Die anderen Kadetten in Eurem Alter sind schon seit drei Jahren hier. Es wäre schon eine Herausforderung für Euch, auch nur das übliche Curriculum zu meistern, ganz zu schweigen von einem, das derart … fordernd ist.«
    »Ich bin harte Arbeit gewohnt, Sir«, antwortete Raisa und reckte das Kinn. »Und es ist nicht so, dass ich gar keine Ausbildung hätte. Ich habe drei Jahre lang bei den Clans in den Spirit Mountains gelebt.«
    »So, habt Ihr das?«, sagte der Master. Seine Miene verriet nur zu deutlich die bei den Flatlandern verbreitete Ablehnung gegenüber den Clans. »Es entgeht mir zu erkennen, wie genau das Eure Zulassung zu einer Militärakademie begünstigen sollte.«
    Edon Byrne sagt, ich reite wie eine Demonai-Kriegerin, wäre Raisa beinahe herausgeplatzt.
    »Wenn ich bitte etwas sagen dürfte«, warf Amon ein. »Dies ist der Grund, warum ich ein etwas anderes Curriculum für Morley vorgeschlagen habe, Sir. Wie Ihr wisst, besteht ein großer Teil der ersten drei Jahre hier an der Akademie aus körperlichem Training – Reiten, Wegfindung, Spurensuche, Überlebensfähigkeiten. Was das betrifft, gibt es eine beachtliche Überschneidung mit dem, was Morley bei den Clans gelernt hat. Morley ist außerdem im vergangenen Monat in der Waffenkunde der Flatlands ausgebildet worden. Ich glaube, Ihr werdet feststellen, dass …«
    »Wenn das in einem Monat machbar wäre, könnten wir hier um einiges effektiver sein, nicht wahr, Befehlshaber Byrne?«, fragte Askell. Er schützte seine Hand mit einem Tuch, trug die Teekanne zu seinem Tisch und stellte sie auf einen ramponierten Dreifuß.
    Schließlich setzte er sich in seinen hochlehnigen Stuhl und sah Raisa an wie ein Kind, das dabei war, über sein Ziel hinauszuschießen. Raisa hatte diesen Blick schon oft gesehen. Und er machte sie jedes Mal aufs Neue wütend.
    »Ist es wirklich Eure Absicht, Soldat zu sein, Morley?«, fragte Askell. »Würde es nicht mehr Sinn machen, wenn Ihr die weicheren Wissenschaften studieren würdet? Die Heilkunst, die Künste und die Philosophie sind alles wichtige Bereiche. Und sie eigneten sich besser zum Studium für jemanden von Eurem Rang.«
    »Für jemanden von meinem Rang oder von meinem Geschlecht , Sir?«, fragte Raisa. »Ihr habt gesagt, dass Wien House voll ist von Adligen. Mir fällt nur eine einzige Art ein, auf die ich mich von ihnen unterscheide.«
    »Es gibt auch Frauen in Wien House«, sagte Askell steif. »Sicherlich hat Befehlshaber Byrne Euch darüber in Kenntnis gesetzt.«
    »Es gibt Frauen, ja«, erwiderte Raisa. Ihre Stimme bebte vor Wut. »Und sie alle kommen aus dem Norden und sind wahrscheinlich die Töchter von Soldaten, oder? Keine weich erzogenen Damen?«
    Askell sah sie für einen Augenblick an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, keine weich erzogenen Damen«, gab er zu. Immerhin war er ehrlich.
    Raisa stand auf, die Fäuste in die Seiten gestemmt. »Um Eure Frage zu beantworten, Sir: Nein, ich habe nicht vor, Soldat zu werden. Aber Könige, Herzöge und Lords haben ihre Erben seit mehr als tausend Jahren ins Wien House geschickt – nicht, um sie zu Soldaten zu machen, sondern um aus ihnen bessere Anführer zu machen. Ich bin vollgestopft worden mit Philosophie und den Künsten und den weicheren Wissenschaften, wie Ihr sie nennt. Wenn ich mich aus einer Krise mit Stricken oder Singen oder Rezitieren herausarbeiten könnte, wäre ich bereits gut

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