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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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verrichtet, die sie nun alle selbst erledigen musste – noch dazu nach militärischem Standard.
    Amon hatte dafür gesorgt, dass es keinen Hauswart in Grindell House gab, und so hatten Raisa, Talia und Hallie das oberste Stockwerk für sich allein. Allerdings mussten sie deshalb auch die Aufgaben selbst erledigen, die ein Hauswart gewöhnlich übernahm: die gemeinsam benutzten Bereiche und Waschräume sauber halten und dafür sorgen, dass es stets genügend frische Bettwäsche für die Betten gab; und als es kühler geworden war, mussten sie zum Lager des Quartiermeisters beim Fluss gehen und das Holz für ihre Feuerstellen selbst bis nach Grindell schleppen.
    Hallie war bereits im Waschraum; dieses Mädchen war erstaunlich praktisch veranlagt. Sie schob die Haare einfach zurück und band sie mit einer Schnur zusammen, dann wusch sie sich das Gesicht und war fertig.
    Raisa fuhr sich mit den Händen durch ihren Haarschopf und plusterte ihn etwas auf, dann betrachtete sie mürrisch ihr Spiegelbild in dem blanken Metallspiegel. Wäre es mit langen Haaren einfacher gewesen? Immerhin hätte sie sie zurückbinden können. Aber dicht, wie sie waren, wären ihre langen Haare genauso langsam getrocknet wie ihre Jacke. Sie schrubbte sich das Gesicht mit kaltem Wasser, schlüpfte in ihre feuchte Uniform und zog ein Gesicht, als der klamme Stoff ihre Haut berührte.
    Aber es würde ihr noch früh genug warm werden.
    Sie ging ins Wohnzimmer, wo Talia sich bereits in einen Sessel fläzte, die Lampe dicht bei ihr. Sie las, aber als Raisa kam, sah sie von ihrem Buch auf und lächelte. Sie legte einen Finger an die Stelle, an der sie war, um sie sich zu merken.
    Talia war ein Mischling wie Raisa – ihre Mutter war von den Clans, während ihr Vater, ein Mitglied der Wache der Königin, aus dem Vale stammte. Sie stand immer früh auf, um noch vor dem Unterricht im Tempelbuch zu lesen. Oder aber in einem ihrer Groschenromane, die ein jedes Lustmädchen zum Erröten gebracht hätten.
    Talia war ein Mensch mit sehr unterschiedlichen Interessen.
    »Seid ihr zwei fertig?«, rief Hallie von der Tür aus. »Wenn wir uns nicht beeilen, sind wieder alle Würstchen weg.«
    Zumindest nannten Hallie und Talia sie nicht mehr »Lady Rebecca«, seit sie gehört hatten, dass sie wie ein Pferdeknecht fluchen konnte, als Switcher ihr auf den Fuß getreten war.
    Die drei holperten die Treppe herunter und wären fast über Mick gestolpert, der im Gemeinschaftsraum herumhüpfte, während er versuchte, seine Socken zu flicken, ohne sie auszuziehen.
    »Ganz schlechte Idee«, rief Raisa, während sie die Tür nach draußen mit der Schulter aufstieß.
    »Dieser Narr hofft doch bloß, dass sich irgendwer von uns erbarmt und ihm anbietet, ihm die Arbeit abzunehmen, wenn er nur mitleiderregend genug aussieht«, sagte Hallie. »Dann wird er die Löcher in den Socken noch ziemlich lange mit sich rumschleppen.«
    Kichernd überquerten sie den dunklen, nassen Kolleghof zum Speisesaal, in dem sich bereits andere schläfrige Kadetten für das Frühstück anstellten.
    Zumindest muss ich hier nicht auch noch selbst kochen, dachte Raisa, während sie sich einen Klacks Haferbrei in ihre Schüssel klatschte, Sirup und Milch hinzufügte und, ja, auch zwei Würstchen. Einer der Vorteile, schon zu Tagesanbruch antreten zu müssen, bestand darin, dass es überhaupt noch Würstchen gab.
    Sie trug ihr Tablett zu dem langen Tisch, setzte sich hin und begann, den Haferbrei in sich reinzuschaufeln. Es gab schmackhaftere Arten, den Tag zu beginnen, aber sie weigerte sich, auch nur irgendetwas davon übrigzulassen, als die Glocke das erste Mal zur ersten Unterrichtseinheit läutete.
    Die Kurse, für die sie in diesem Semester eingeschrieben war, umfassten: ein Seminar über die Geschichte der Kriegskunst in den Sieben Reichen; eines über Finanzwesen, in dem lauter Angestellte mit tintenverschmierten Fingern saßen; eines über Militärstrategie und Waffenkunde sowie einen Intensivkurs über die ardenische Sprache. Darüber hinaus war sie dazu eingeteilt worden, jeden Morgen mit den einjährigen Kadetten zu trainieren. Und genau dieses Training fand gleich nach dem Frühstück statt.
    »Also, Rebecca«, sagte Talia und rutschte neben Raisa. »Gefällt dir einer von denen?« Sie deutete mit dem Löffel auf die Kadetten am nächsten Tisch. »Was ist mit dem einen da ganz hinten? Der mit den roten Haaren. Wie ich gehört habe, soll der ziemlich lebenslustig sein.«
    Barrett war mit

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