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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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beugte sich zu Han hin und flüsterte nur für ihn hörbar: »Pass gut auf, Alister. Jetzt weiß ich, wo ich dich finde, und ich habe viel Zeit.« Er setzte dabei ein Lächeln für Max auf, dann ließ er Hans Hand los und trat einen Schritt zurück.
    Micah warf sich seinen Umhang über die Schultern und befestigte ihn am Hals mit einer schön gearbeiteten Schnalle. Sein Blick schweifte über Dancer und blieb an Cat hängen, die die ganze Zeit still am Tisch gekauert hatte. Und dann lächelte Micah – ein langes, langsames Lächeln – und verbeugte sich sardonisch. Sie zuckte zusammen und zog die Schultern hoch, während sie ein finsteres Gesicht machte.
    Erst jetzt fiel Han auf, dass Cat während der ganzen Auseinandersetzung mit Bayar ungewöhnlich still und verschlossen gewesen war.
    Micah lächelte noch immer, als würde er sich über einen persönlichen Witz amüsieren, und nickte Han zu. »Alister«, sagte er. »Viel Glück.« Und dann gab er den Manders ein Zeichen und stapfte aus der Schenke.

KAPITEL ZWÖLF
Von den Toten auferstanden
    R aisa wartete im Gemeinschaftsraum ihres Wohnheims auf Amon, der spät von einem Seminar zurückkehrte. Vor ihr auf dem Tisch lagen Karten der Sieben Reiche. Sie sollte einen Aufsatz darüber schreiben, wie die geografische Situation die großen Schlachten der Vergangenheit beeinflusst hatte, aber sie hatte sie es noch nicht weiter als bis zum Titel geschafft: »Über den Einfluss der geografischen Lage auf die großen Schlachten der Vergangenheit«.
    Es regnete in Strömen, und Amon wirkte erschöpft und mitgenommen, als er seinen nassen Umhang ablegte. Fünf Mal in der Woche hatte er um halb sieben Uhr morgens Patrouillendienst, und sein letztes Seminar – über moderne Waffenkunde – dauerte bis zehn Uhr abends.
    »Beim Blute von Hanalea«, brummte er mürrisch, während er seinen Umhang aufhängte. »Man muss schon ein besonderes Talent haben, um Waffenkunde so langweilig zu unterrichten.« Er gähnte breit. »Glaubst du, man erinnert sich noch an das, was man im Schlaf hört?« Er rüttelte am Teekessel, um festzustellen, wie viel Wasser noch drin war, und brachte es wieder zum Kochen.
    »Er lebt«, platzte Raisa mit der Neuigkeit heraus. »Ich habe ihn gesehen. Cuffs Alister.«
    »Was?« Amon ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und zog seine Stiefel aus. Er begutachtete seine Füße, rümpfte die Nase und fing an, sich auch die Socken auszuziehen.
    »Cuffs Alister«, wiederholte Raisa. »Er ist hier.«
    Amon hörte auf, an seinen Socken zu ziehen, und sah sie stirnrunzelnd an. »Wovon sprichst du?«
    »Ich habe den Hof in der Nähe der Ställe überquert, und er hat mich mit seinem Pferd fast umgerannt.«
    Die Socken fielen auf den Boden. »Was sollte Alister in Odenford machen? Das ergibt keinen Sinn.« Amon beugte sich vor und stützte die Hände auf den Knien ab. Sein Gesicht war angespannt und aufmerksam. »Hast du mit ihm gesprochen? Hat er dich erkannt?«
    Raisa schüttelte den Kopf. »Na ja, nein. Ich bin sofort weggelaufen, als ich ihn erkannt habe.«
    »Du bist weggelaufen ?« Amon wölbte eine Braue. »Und du hast nicht das Gefühl, dass du damit seinen Verdacht erregt hast?«
    »Na ja«, wiederholte Raisa und spürte Gereiztheit in sich aufsteigen. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe nicht damit gerechnet, ihn hier zu sehen. Du hast mir schließlich gesagt, dass er tot wäre.«
    »Er müsste auch tot sein«, sagte Amon, als hätte Cuffs irgendeinen hässlichen Trick gefunden, um am Leben zu bleiben. Er machte eine Pause und kaute auf der Unterlippe. »Bist du dir sicher, dass er es war?«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich weiß , dass er es war.«
    Der Teekessel pfiff. Amon löste sich mühsam aus seinem Stuhl und ging barfuß zum Herd. »Willst du auch etwas Tee?«, fragte er, während er für sich Teeblätter in einen Becher gab und dann Wasser darübergoss.
    »Es war Cuffs Alister«, beharrte Raisa störrisch, ohne auf seine Frage einzugehen. Er bereitete trotzdem einen Becher für sie zu und stellte ihn vor ihr auf den Tisch.
    Raisa wusste, dass er sich einredete, sie hätte sich geirrt. »Es hat den ganzen Tag geregnet«, sagte er und setzte sich wieder hin. »Ich vermute, er hat eine Kapuze aufgehabt.«
    Nun … ja, dachte Raisa, aber sie war nicht bereit, das laut auszusprechen. Ich weiß trotzdem, was ich gesehen habe. Seine Haare sahen aus, als müssten sie dringend geschnitten werden, und die blauen Augen strahlten in

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