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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Elizabeth:
     
    Ich habe meinem Vater mitgeteilt, daß ich den Heiratsantrag annehmen werden. Wie sollte ich mich auch anders entscheiden? All die langen Jahre war es unser Schicksal, in dieser armen und kargen Gegend von Andover leben undständig Angst haben zu müssen, von den roten Wilden überfallen zu werden. Unseren Nachbarn zu beiden Seiten ist Schlimmes widerfahren. Viele sind schon getötet oder gefangengenommen und grausam behandelt worden. Ich habe mich bemüht, William Paterson alles zu erklären, aber er versteht mich nicht, und ich befürchte, daß er nun sehr schlecht auf mich zu sprechen ist.
     
    Kim hielt inne und ließ ihren Blick erneut zu Elizabeths Portrait schweifen. Sie war gerührt. Offenbar war ihre damals siebzehnjährige Vorfahrin bereit gewesen, ihre Teenagerliebe aufzugeben, um sich zum Wohl ihrer Familie auf diese Ehe einzulassen. Kim seufzte und fragte sich, wann sie zum letzten Mal so selbstlos gehandelt hatte.
    Sie blätterte weiter und suchte nach einem Eintrag, in dem Elizabeth ihre erste Begegnung mit Ronald beschrieb. Nach kurzer Suche fand sie ihn. Am 22. Oktober 1681, einem, wie es hieß, sonnigen Herbsttag, an dem die Bäume ihre ersten Blätter verloren hatten, kam er zu Besuch.
     
    Heute hat mich mein zukünftiger Ehemann besucht. Ich habe Mr. Ronald Stewart in unserer Wohnstube empfangen. Er ist älter, als ich gedacht habe, und hat bereits eine kleine Tochter von einer Frau, die an den Pocken gestorben ist. Er scheint ein guter Mann zu sein; er hat einen kräftigen Körper und einen starken Willen. Als er hörte, daß die Polks, unserer Nachbarn im Norden, vor zwei Nächten von den Indianern überfallen wurden, wurde er allerdings ziemlich laut. Er besteht darauf, daß wir alle so schnell wie möglich umziehen.
     
    Nun wußte sie also, woran Ronalds erste Frau gestorben war; Kim bekam plötzlich Gewissensbisse, weil sie Ronald die schlimmsten Greueltaten zugetraut hatte. Als sie bis zum Jahr 1690 vorblätterte, stieß sie auf weitere Eintragungen, in denen Elizabeth ihre Angst vor Indianerüberfällen und den Pocken festgehalten hatte. Wie sie schrieb, hatten in Boston die Pocken gewütet, und nur fünfzig Meilen nördlich von Salem hatten die roten Wilden weiße Siedler überfallen und alles zerstört.
    Das Schlagen der Tür ließ Kim hochfahren. Edward und Stanton waren zurück; Edward hielt die Entwürfe des Architekten in der Hand.
    »Hier sieht es ja noch genauso aus wie vorhin«, stellte er mißbilligend fest, während er einen freien Platz für seine Pläne suchte. »Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?«
    »Ich habe ein Wahnsinnsglück gehabt«, sagte Kim aufgeregt. »Ich habe Elizabeths Tagebuch gefunden!«
    »Hier im Cottage?« fragte Edward überrascht.
    »Nein, in der Burg.«
    »Also, ich finde, wir sollten erst mal das Haus hier in Ordnung bringen, bevor du weiter in den Papieren herumstöberst«, nörgelte Edward. »Du hast doch den ganzen September Zeit, dich in der Burg zu vergraben und weiterzusuchen.«
    »Du wirst fasziniert sein, wenn du das hier liest«, sagte Kim, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. Vorsichtig blätterte sie zum letzten Eintrag. Dann reichte sie es Edward.
    Edward warf die Pläne auf das Tischchen und begann zu lesen. Während er sich in das Tagebuch vertiefte, löste sich sein Ärger allmählich in Luft auf. Er war plötzlich brennend interessiert.
    »Du hast recht«, sagte er begeistert und gab das Buch an Stanton weiter. »Diesen Tagebucheintrag kann ich wunderbar als Einführung für einen Artikel in Nature oder Science verwenden, in dem ich die naturwissenschaftlichen Grundlagen für die mysteriösen Anfälle während der Hexenhysterie in Salem darlegen werde. Was Elizabeth hier schreibt, ist faszinierend. Diese detaillierte Beschreibung der Halluzinationen, unter denen sie gelitten hat – einfach klasse! Zusammen mit den Resultaten der Massenspektrographie ihrer Hirnmasse klärt dieser Tagebucheintrag sämtliche Fragen. Der Fall ist damit eindeutig geklärt.«
    »Du willst doch wohl nicht einen Artikel über diesen neuen Schimmelpilz schreiben, bevor wir unser Patent in der Tasche haben?« warf Stanton ein. »Wir gehen auf keinen Fall irgendein Risiko ein, bloß damit du dich vor deinen Forscherkollegen profilieren kannst.«
    »Natürlich werde ich noch warten«, beruhigte Edward ihn. »Was glaubst du denn, wer ich bin? Ein Vollidiot?«
    »Du hast davon angefangen, nicht ich«, stellte Stanton klar.
    Kim nahm Stanton das

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