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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einigen Bäumen hatte sich schon verfärbt, aber bis zu der Pracht, die es in einigen Wochen entfalten würde, war es noch ein weiter Weg. Hoch über ihr am Himmel wiegten sich ein paar Möwen träge im Wind.
    Kims Blick wanderte über das ganze Gelände und blieb schließlich an der Zufahrt zur Straße hängen, wo sie im Schatten der Bäume ein Auto erkennen konnte.
    Neugierig, weshalb dort ein Wagen parkte, machte sie sich auf den Weg über das Feld, näherte sich dem Fahrzeug vorsichtig von der Seite und stellte dann einigermaßen überrascht fest, daß es Kinnard Monihan war.
    Als Kinnard Kim erblickte, stieg er aus, und Kim sah etwas, was sie noch nie gesehen hatte: Kinnard wurde rot.
    »Entschuldige«, sagte er verlegen. »Du sollst nicht glauben, daß ich hier lauere wie ein Spanner. Ich habe mich noch nicht getraut, bis zum Haus zu fahren.«
    »Und warum nicht?« fragte Kim.
    »Wahrscheinlich weil ich mich die letzten Male so albern benommen habe«, sagte Kinnard.
    »Das muß eine Ewigkeit her sein«, sagte Kim.
    »Ja, das ist es in mancher Hinsicht wohl«, gab Kinnard zu. »Ich hoffe jedenfalls, daß ich dich nicht störe.«
    »Du störst mich nicht im geringsten.«
    »Mein Dienst in Salem ist nächste Woche beendet«, sagte Kinnard. »Diese zwei Monate sind wie im Flug vergangen. Kommenden Montag in einer Woche werde ich wieder am MGH arbeiten.«
    »Ich auch«, sagte Kim und fügte hinzu, daß sie sich den ganzen September freigenommen hatte.
    »Ich war schon ein paarmal hier«, gab Kinnard zu. »Ich habe es nur immer für ziemlich unpassend gehalten, bei dir anzuklopfen. Und im Telefonbuch stehst du nicht.«
    »Jedesmal, wenn ich am Krankenhaus vorbeigefahren bin, habe ich mich gefragt, wie es dir wohl gehen mag«, sagte Kim.
    »Was macht die Renovierung?« fragte Kinnard.
    »Davon kannst du dir selbst ein Bild machen«, sagte Kim. »Falls du es sehen möchtest.«
    »Sogar sehr gern«, sagte Kinnard. »Komm, steig ein.«
    Sie fuhren zum Cottage und stellten dort den Wagen ab. Kim führte Kinnard durchs ganze Haus. Er war sehr interessiert und machte ihr zahlreiche Komplimente.
    »Mir gefällt wirklich, wie du das Haus modernisiert hast, ohne den kolonialen Charakter zu zerstören«, sagte Kinnard.
    Sie waren im Obergeschoß, und Kim zeigte Kinnard gerade das neue Bad, als ein Blick durchs Fenster sie zusammenzucken ließ. Sie sah noch einmal hin und stellte erschreckt fest, daß es tatsächlich Edward und Buffer waren, die querfeldein auf das Cottage zukamen.
    Kim fühlte sich sofort von leichter Panik erfaßt. Sie hatte keine Ahnung, wie Edward auf Kinnards Anwesenheit reagieren würde, insbesondere da sie ihn ja seit Montag nacht nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
    »Ich denke, wir sollten nach unten gehen«, sagte sie nervös.
    »Ist etwas?« fragte Kinnard.
    Kim gab ihm keine Antwort. Sie machte sich große Vorwürfe, weil sie die Möglichkeit, daß Edward erscheinen könnte, überhaupt nicht in Betracht gezogen hatte, und fragte sich, wie sie es immer wieder fertigbrachte, sich in solche Situationen zu manövrieren.
    »Edward kommt«, sagte Kim schließlich und bedeutete Kinnard mit einer Handbewegung, ihr in den Salon zu folgen.
    »Ist das ein Problem?« fragte Kinnard ein wenig verwirrt.
    Kim versuchte zu lächeln. »Natürlich nicht«, sagte sie. Aber sonderlich überzeugend klang sie nicht, und sie spürte, wie ihr Magen sich verkrampfte.
    Die Haustür ging auf, und Edward trat ein. Buffer rannte sofort in die Küche, um nachzusehen, ob vielleicht versehentlich irgend etwas Freßbares auf den Boden gefallen war.
    »Ah, da bist du ja«, sagte Edward, als er Kim erblickte.
    »Wir haben Besuch«, sagte Kim.
    »So?« meinte Edward und trat in den Salon.
    Kim stellte die beiden Männer einander vor. Kinnard streckte Edward die Hand hin, aber Edward rührte sich nicht. Er dachte nach.
    »Ja, natürlich«, sagte er dann und schnippte mit den Fingern. Dann ergriff er Kinnards Hand und schüttelte sie begeistert. »Jetzt erinnere ich mich an Sie. Sie haben in meinem Labor gearbeitet. Hatten Sie sich nicht um eine Assistenzarztstelle in der Chirurgie bemüht?«
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis«, sagte Kinnard.
    »Ich erinnere mich sogar an das Thema Ihrer Arbeit«, sagte Edward und lieferte dann in knappen Worten einen Abriß davon.
    »Sie erinnern sich besser daran als ich«, grinste Kinnard verlegen. »Ich sollte mich schämen.«
    »Wie wär’s mit einem Bier?« fragte Edward. »Wir haben Sam Adams

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