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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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möglich wäre.
    Kim war nicht erpicht darauf, Edward beim Sezieren Buffers zuzuschauen, und wartete draußen. Ein paar Minuten später kam er mit einer Schaufel in der Hand zurück. Er hob in der Nähe des Eingangs zum Labor eine flache Grube aus, und als er Buffer hineingelegt hatte, verschwand er noch einmal im Labor.
    Als er wieder herauskam, zeigte er Kim ein Reagenzglas und legte es mit einer großen Geste an das Kopfende von Buffers Grab.
    »Was ist das?« fragte Kim.
    »Das ist ein chemischer Puffer, der sich TRIS nennt«, sagte Edward, »ein Puffer für Buffer.« Dann lachte er fast ebenso laut und herzlich, wie er das bei Kims Andeutung auf Hexerei getan hatte.
    »Ich bin wirklich erstaunt, wie du mit dieser Sache fertig wirst«, sagte Kim.
    »Ich bin sicher, daß es etwas mit Ultra zu tun hat«, sagte Edward, immer noch über sein Wortspiel schmunzelnd. »Zunächst war ich völlig niedergeschlagen. Buffer war für mich so etwas wie ein Familienmitglied. Aber die Bedrückung legte sich schnell. Ich meine, es tut mir immer noch weh, daß er nicht mehr ist, aber ich verspüre nicht diese gräßliche Leere, die sich in solchen Situationen häufig einstellt. Ich kann rational erkennen, daß der Tod die natürliche Vervollständigung des Lebens ist. Schließlich hatte Buffer für einen Hund ein gutes Leben, und er war nicht gerade der liebenswürdigste Hund.«
    »Aber treu war er«, sagte Kim. Was sie selbst für den Hund empfunden hatte, behielt sie lieber für sich.
    »Das ist ein weiteres Beispiel dafür, weshalb man Ultra eine Chance geben sollte«, sagte Edward. »Ich garantiere, daß es dich beruhigt. Wer weiß, vielleicht würde es dir sogar ausreichend Klarheit verschaffen, um dir bei deiner Suche nach der Wahrheit über Elizabeth zu helfen.«
    »Ich glaube, das ist nur mit harter Arbeit zu schaffen«, wandte Kim ein.
    Edward drückte ihr einen schnellen Kuß auf die Wange, dankte ihr überschwenglich für ihre moralische Unterstützung und verschwand ins Labor. Kim drehte sich um und ging auf die Burg zu. Sie war noch nicht weit gegangen, als sie plötzlich sich Sorgen wegen Sheba machte. Sie erinnerte sich daran, daß sie die Katze in der vergangenen Nacht, gleich nachdem sie Buffer zu fressen gegeben hatte, hinausgelassen und seitdem nicht mehr gesehen hatte.
    Sie wechselte die Richtung und ging auf das Cottage zu. Ihre Schritte wurden immer schneller. Buffers Tod hatte ihre allgemeine Beklommenheit noch verstärkt.
    Als Kim das Haus betrat, rief sie nach Sheba, eilte dann die Treppe hinauf und ging in ihr Schlafzimmer. Zu ihrer großen Erleichterung lag die Katze wie ein weißes Wollknäuel mitten auf dem Bett. Kim rannte zum Bett und kuschelte sich an das Tier. Sheba warf ihr einen jener angewiderten Blicke zu, mit denen sie ihre Umwelt wissen ließ, daß ihr die Störung mißfiel.
    Sie streichelte die Katze ein paar Minuten lang und ging dann an ihren Schreibtisch und griff mit zitternder Hand nach dem Röhrchen Ultra, das sie am vergangenen Abend dorthin gelegt hatte. Wieder schüttelte sie eine der blauen Kapseln heraus und betrachtete sie. Sie sehnte sich nach Erleichterung und kämpfte mit sich, ob sie das Präparat ausprobieren sollte, einfach um zu sehen, was es an ihr bewirkte. Daß Edward so gut mit Buffers Tod fertig geworden war, war ein beeindruckendes Zeugnis. Kim ging soweit, sich ein Glas Wasser zu holen.
    Am Ende schluckte sie die Kapsel doch nicht. Sie überlegte, ob Edwards Reaktion nicht vielleicht zu gleichmütig war. Aus der Literatur wie auch intuitiv wußte Kim, daß ein gewisses Maß an Leid eine notwendige menschliche Empfindung war. Und das brachte sie auf die Frage, ob ein Blockieren dieses normalen Vorgangs nicht in der Zukunft seinen Preis fordern würde.
    Mit dieser Überlegung schob Kim die Kapsel in das Röhrchen zurück und riskierte einen weiteren Besuch im Labor. Aus Angst, weiteren Demonstrationen ausgesetzt zu sein, schlich Kim sich förmlich in das Gebäude.
    Zum Glück hielten sich nur Edward und David im Obergeschoß auf, und die beiden waren so beschäftigt, daß sie sie nicht bemerkten. Als Edward sie sah und ihr zurufen wollte, brachteKim ihn zum Schweigen, indem sie den Finger an die Lippen legte. Sie ergriff seine Hand und zog ihn nach draußen.
    Als die Tür des Labors sich hinter ihnen geschlossen hatte, grinste Edward und fragte: »Was in aller Welt ist denn in dich gefahren?«
    »Ich will bloß mit dir reden«, erklärte Kim. »Mir ist etwas

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