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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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stehen und blickte zu dem zwar femininen, aber kraftvollen Gesicht ihrer Vorfahrin auf. In Elizabeths Antlitz war nicht das geringste Anzeichen von Angst zu erkennen.
    Welche Ironie, dachte Kim. Elizabeths Persönlichkeit mit ihrem Selbstbewußtsein und ihrer Entschlußfreudigkeit wäre für die heutige Zeit perfekt gewesen; aber ebendiese Charakterzüge haben in ihrer eigenen Zeit zweifellos zu ihrem frühen Tod beigetragen. Kims Persönlichkeit hingegen, die eher pflichtergeben und unterwürfig als selbstbewußt und entschlossen war, hätte gut ins siebzehnte Jahrhundert gepaßt, eignete sich aber weniger für die Gegenwart.
    Mit dem festen Entschluß, Elizabeths Geheimnis zu entwirren, machte sich Kim auf den Weg zu Mary Custlands Büro in der Widener-Bibliothek.
    »Dieses Haus, das Sie da haben, muß eine wahre Schatztruhe sein«, sagte Mary, nachdem sie Jonathans Brief gelesen hatte. »Dieser Brief ist unbezahlbar.« Sie rief Katherine Sturburg, um ihr auch das Dokument zu zeigen.
    »Dann müssen wir jetzt also nach ›Rachel Bingham‹ suchen«, sagte Mary und setzte sich an ihren Bildschirm.
    Zwei Rachel Binghams erschienen auf dem Monitor, aber beide stammten aus dem zwanzigsten Jahrhundert und konnten daher keine Verbindung zu Elizabeth haben. Mary probierte noch ein paar andere Tricks, aber ohne Erfolg.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Mary. »Aber Sie wissen natürlich, selbst wenn wir eine Eintragung gefunden hätten, wäre der Brand von 1764 immer noch ein unüberwindliches Hindernis.«
    »Ich verstehe«, sagte Kim. »Ich hatte auch nicht damit gerechnet, etwas zu finden. Aber wie ich schon bei meinem ersten Besuch sagte, fühle ich mich verpflichtet, allen neuen Hinweisen nachzugehen.«
    »Sie können sich darauf verlassen, daß ich alle Archive nach dem neuen Namen absuchen werde«, versprach Katherine.
    Als sie zu Hause ankam, sah sie bereits durch die Bäume ein Polizeiauto aus Salem vor dem Cottage stehen. Beim Näherkommen entdeckte sie Edward und Eleanor, die etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt auf dem freien Feld standen und mit zwei Polizeibeamten sprachen. Eleanor hatte den Arm um Edwards Schultern gelegt.
    Kim parkte neben dem Streifenwagen und stieg aus. Die Gruppe im Feld hatte sie entweder nicht kommen hören oder war zu beschäftigt, um sie zu bemerken.
    Als Kim dann sah, worauf ihre Aufmerksamkeit gerichtet war, hielt sie unwillkürlich die Luft an. Es war Buffer. Der Hund war tot. Er bot einen scheußlichen Anblick, denn an seiner Hinterpartie war das Fleisch teilweise weggerissen, so daß die blutigen Knochen freilagen.
    Kim warf Edward einen besorgten Blick zu, aber er begrüßte sie gefaßt und ließ erkennen, daß er sich vom ersten Schock erholt hatte. Sie konnte die eingetrockneten Tränen auf seinen Wangen sehen. Sie wußte, daß er ihn sehr gern gehabt hatte.
    »Vielleicht sollte sich ein Arzt die Knochen ansehen«, sagte Edward. »Unter Umständen erkennt jemand die Zahnspuren und kann uns sagen, was für ein Tier das getan haben könnte.«
    »Ich weiß nicht, was das Büro des Amtsarztes sagen würde, wenn wir ihn wegen eines toten Hundes rufen«, meinte einer der Beamten. Er hieß Billy Selvey.
    »Aber Sie sagten doch, daß Sie in den letzten Nächten schon ähnliches gesehen haben«, wandte Edward ein. »Ich glaube, Sie sollten sich wirklich darum kümmern, was das für ein Tier war. Ich persönlich bin der Ansicht, daß es entweder ein Hund oder ein Waschbär war.«
    Edwards klares Denken trotz des erlittenen Verlustes beeindruckte Kim. Er hatte sich bereits wieder soweit im Griff, um über Zahnspuren an freigelegten Knochen reden zu können.
    »Wann haben Sie den Hund das letzte Mal gesehen?« wollte Selvey wissen.
    »Gestern nacht«, sagte Edward. »Er schlief gewöhnlich bei mir im Zimmer, aber vielleicht habe ich ihn hinausgelassen. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Gelegentlich blieb er die ganze Nacht draußen. Ich habe mir nie etwas dabei gedacht, weil das Anwesen so groß ist und ich wußte, daß der Hund niemand belästigen würde.«
    »Ich habe ihn gestern abend gegen halb zwölf zu fressen gegeben«, sagte Kim. »Als ich ging, war er in der Küche und hat gefressen.«
    »Hast du ihn rausgelassen?« fragte Edward.
    »Nein, wie gesagt, er war in der Küche«, erklärte Kim.
    »Als ich heute morgen aufstand, habe ich ihn nicht gesehen«, meinte Edward. »Aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich nahm an, daß er später im Labor auftauchen würde.«
    »Haben

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