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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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„Sonst noch etwas?“
    Sie ging im Zimmer auf und ab.
    „Es gab einen Filmausschnitt zu sehen … und wir sprachen über … über …“ Sie hielt inne. „Ich weiß nur noch, dass Franklin plötzlich da war. Was habe ich getan oder gehört?“
    „Die Stimme eines Mannes. Du hast mir immer wieder gesagt, dass du ihn kennst, aber du hast ihn dir nicht angesehen. Du hast nur dem Klang seiner Stimme gelauscht.“
    „Und dann?“
    „Du hast ihn als Lehrer bezeichnet.“
    Ihre Beine versagten ihr den Dienst, aber Sully konnte sie gerade noch auffangen. Ihr Kopf rollte gegen seinen Arm, als er sie hochnahm und zum Bett trug. Nachdem er sie abgesetzt hatte, schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und begann zu weinen.
    „Schatz? Sprich mit mir. Komm, du bist stärker als diese Sache. Ich habe gesehen, was du alles kannst. Gib jetzt nicht auf.“
    „Ich breche zusammen, nicht wahr, Sully? Erst das Band, jetzt reicht schon eine Stimme. Was kommt als Nächstes? Werde ich überhaupt noch damit fertig werden? Ich traue mir nicht mal mehr zu, Auto zu fahren, weil ich nicht weiß, was irgendein Geräusch bei mir auslöst. Ich kann meinen Beruf nicht mehr ausüben, weil ich nicht ans Telefon gehen kann. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Und am liebsten möchte ich mich an gar nichts erinnern können. Verdammt noch mal, wir waren damals Kinder, Sully. Wir waren sechs Jahre alt. Was hat er uns angetan?“
    Sully legte sich neben sie und drückte sie an sich.
    „Ich weiß es nicht, aber wir werden dahinter kommen. Und mit dir wird alles in Ordnung sein. Es wird vorübergehen, und bis dahin bin ich immer an deiner Seite.“
    Sie presste ihr Gesicht an seine Brust und ließ endlich ihrer Trauer freien Lauf, der Trauer um Georgia und Emily, Jo-Jo und Lynn, Frances und Allison. Sie weinte, weil sie die Einzige von ihnen allen war, die das noch konnte.
    Wenig später klingelte das Telefon. Sully griff nach dem Hörer.
    „Sullivan“, sagte er leise.
    „Ich habe Chees Nachricht erhalten. Wir müssen uns unterhalten“, begann Dan.
    „Warte“, unterbrach Sully ihn. „Ginny ist gerade eingschlafen. Ich gehe nach nebenan.“
    Nach einem letzten Blick auf Ginny verließ er das Schlafzimmer.
    „Okay, du kannst loslegen.“
    „Alles der Reihe nach. Wie geht es ihr?“
    „Sie bricht mir bald zusammen“, sagte Sully. „Es bringt mich um, daneben zu sitzen und nichts unternehmen zu können. Ich möchte diesen kranken Bastard finden, der daran schuld ist, und ihm den Hals umdrehen.“
    „Was hältst du von ihrer Reaktion auf diesen Ausschnitt mit Karnoff?“ fragte Dan.
    „Wenn ich das wüsste. Aber du hättest es miterleben müssen. Als Franklin kam und sie aufgeweckt hat, da hat sie ihn mit ‚Herr Lehrer‘ angesprochen.“ Seine Stimme wurde lauter, und er schlug mit der flachen Hand auf die Wand. „Ein Lehrer! Die ganze Zeit haben wir nach einem normalen Lehrer gesucht. Was ist, wenn wir uns geirrt haben? Vielleicht hat er den Kindern nur gesagt, dass sie ihn so nennen sollten?“
    „Was
, glaubst du, hat er gemacht?“ wollte Dan wissen.
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Sully. „Aber es richtet Ginny zugrunde. Beschaff mir bitte ein paar Aufnahmen von Karnoff von irgendwelchen Fernsehsendern und bring sie her. Wir müssen sicher sein, dass das nicht ein dummer Zufall war. Wenn sie wieder so reagiert, will ich alles über diesen Kerl wissen. Ich will wissen, wo er 1979 war und was er mit wem gemacht hat.“
    „Sonst noch was?“ fragte Dan.
    „Tut mir Leid. Es ist dein Fall, aber sie ist meine …“
    Er brach mitten im Satz ab. Was war sie eigentlich, abgesehen davon, dass sie die Frau war, die er liebte.
    „Du hast nicht ausgesprochen“, sagte Dan. „Kannst du nicht oder willst du nicht?“
    „Sagen wir so: Ich freue mich nicht auf ein Leben ohne sie.“
    „Schon klar. Ich bin in ein paar Stunden da. Ich werde sehen, was wir über Karnoff herausfinden können, und die Aufnahmen beschaffe ich auch.“
    Dan legte auf, Sully warf das Handy auf das Sofa und ging nach draußen. Das Licht des Vollmonds wurde von dem hellen Wüstensand reflektiert und erfüllte die Nacht mit einem unwirklichen Schein. In einiger Entfernung konnte er einen der Chee-Brüder ausmachen, der auf einem Felsvorsprung Stellung bezogen hatte und die Umgebung beobachtete. Auf dem Kies vor ihm huschte eine Echse umher und entzog sich seinen Blicken, indem sie zwischen einigen runden ausladenden Kakteen verschwand. Verglichen mit den

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