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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aufrappelte. »Ich wollte eben...«
    »Immer mit der Ruhe, Sergeant«,
sagte ich. »Ich auch.«
    »Oh, fein!« Er plumpste mit
einem seligen Lächeln in seinen Sessel zurück. »Wissen Sie was, Lieutenant?
Diese Sache hier stellt sich als viel angenehmer heraus, als ich anfangs
dachte.«
    »Ich bin froh, daß wenigstens
einer glücklich ist«, knurrte ich.
    Kramer war mit dem Einschenken
der Gläser beschäftigt. Ich zündete mir eine Zigarette an, während ich den
beinahe heiteren Ausdruck auf seinem Gesicht betrachtete und mich fragte, ob
auch er sich genau wie die beiden anderen Flieger einer Wandlung unterzogen
hatte.
    »Wie weit sind Ihre
Ermittlungen gediehen, Lieutenant?« fragte er, während er mir mein Glas
reichte. »Machen Sie Fortschritte?«
    »Einige«, sagte ich vage. »Ich
glaube, mit Ihrer Hilfe könnte ich noch mehr Fortschritte machen.«
    »Großartig«, sagte er eifrig.
»Was soll ich tun?«
    »Lassen Sie uns irgendwohin
gehen, wo wir uns unter vier Augen unterhalten können«, schlug ich vor.
    »In einem Haus wie diesem gibt
es natürlich ein Arbeitszimmer.« Er zog eine Grimasse. »Angesichts der
Tatsache, daß wir innerhalb unserer vier Wände keine wilden Tiere züchten,
benutze ich es. Es ist ein bißchen schäbig, aber wir sind wenigstens
ungestört.«
    Ich folgte ihm in den hinteren
Teil des Hauses, und wir landeten in einem kleinen Zimmer. An den Wänden hingen
einige Drucke mit Jagdmotiven, auf dem Boden lag ein dicker Teppich, und es gab
zwei riesige Ledersessel und eine kleine gut ausgestattete Bar.
    »Setzen Sie sich, Lieutenant«,
sagte Kramer. »Hier können wir uns unterhalten, ohne unterbrochen zu werden.«
    »Gut«, sagte ich und fand mich
von dem ungeheuren Sessel, in den ich mich setzte, praktisch verschlungen.
Kramer ließ sich mir gegenüber nieder, und auf seinem gutgeschnittenen Gesicht
lag ein Ausdruck hingegebener Aufmerksamkeit.
    »Ich will nicht wie die Katze
um den heißen Brei herumgehen, weder um Ihret - noch
um meinetwillen«, sagte ich kurz. »Meiner Ansicht nach haben Sie einen
Mordsdusel gehabt, jetzt noch am Leben zu sein, und Sie werden noch mehr Glück
brauchen, um weiterhin am Leben zu bleiben.«
    Er kniff die Augen ein wenig
zusammen. »Im großen und ganzen kann ich Ihnen da nur
beipflichten, Lieutenant — aber vielleicht haben Sie dabei etwas Besonderes im
Auge?«
    »Ja — Ihr Leben zu bewahren«,
sagte ich. »Und die einzige Möglichkeit, das sicherzustellen, ist, den Mörder
zu erwischen, bevor er einen zweiten Versuch unternimmt.«
    »Das klingt einleuchtend.« Er
lächelte düster. »Aber jetzt kommt der schwierige Teil der Sache, nicht wahr?«
    »Sie können mir die Sache
wesentlich erleichtern, wenn Sie die Wahrheit sagen, Kramer«, erwiderte ich
geradeaus. »Und damit meine ich restlose Aufrichtigkeit, auch wenn sie
unangenehm ist.«
    »Rücken Sie schon mit der
Sprache heraus«, fuhr er mich an.
    »Ich zitiere: >Wer haßt mich
so sehr, daß er mich umbringen will?< Das haben Sie doch gestern am späten
Nachmittag gesagt, als ich hier draußen war. Stimmt’s?«
    Er grinste verlegen. »Ich
glaube, das habe ich wirklich gesagt — obwohl es jetzt ein bißchen pathetisch
klingt.«
    »Es war eine ganz vernünftige
Frage«, sagte ich. »Ich kann Ihnen einige Antworten darauf geben. Wenn Sie
ehrlich sind, gibt es noch ein paar weitere. Da ist erstens einmal Sam Forde — sein Lufttaxiunternehmen ist so gut wie pleite, und
er schuldet Ihnen fünfzigtausend Dollar. Wenn Sie sterben, bekommt er genau die
Summe, die er Ihnen schuldet, von der Versicherungsgesellschaft.«
    »Das weiß ich«, sagte er und
schüttelte unbehaglich den Kopf. »Aber ich kann nicht glauben, daß ausgerechnet
Sam Forde ...«
    »Es sind schon Leute wegen zehn
Dollar umgebracht worden, vergessen Sie das nicht«, sagte ich ein wenig betont.
»Cliff White — übrigens ein Psychopath, wie er im Buche steht — macht Sie für
sein lahmes Bein verantwortlich.«
    Er errötete und wandte
plötzlich den Blick ab. »Es war ein Unfall«, murmelte er, »und eigentlich gar
nicht meine Schuld. Wenn der verdammte Idiot aufgepaßt hätte...«
    »Wie es sich in Wirklichkeit
abgespielt hat, ist nicht wichtig, nur das, was Cliff für die Wirklichkeit
hält«, sagte ich scharf. »Er hatte die beste Gelegenheit, die Mine in Ihrem
Flugzeug zu verstecken. Jedermann ist so sehr daran gewöhnt, ihn in der
Umgebung der Maschine zu sehen, daß dies für ihn eine ebenso gute Tarnung
bedeutet, als ob er

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