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Das falsche Urteil - Roman

Das falsche Urteil - Roman

Titel: Das falsche Urteil - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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fühlte. Er wiederholte seine Begrüßung.
    »Ja Scheiße.«
    Münster griff nach den Rosen.
    »Die sind von allen«, sagte er. »Die anderen lassen grüßen.«
    Er suchte sich eine Vase und füllte sie über dem Waschbecken in der Ecke mit Wasser. Van Veeteren sah ihm dabei misstrauisch zu.
    »Hu«, sagte er. »Gib mir auch was.«
    Münster goss ihm aus einer Karaffe auf dem Nachttisch ein, und nachdem der Kommissar zwei Becher geleert hatte, wirkte er immerhin ansprechbar.
    »Ich war offenbar eingeschlafen«, stellte er fest.
    »Nach Operationen ist man immer müde«, sagte Münster. »Das ist ganz normal.«
    »Was du nicht sagst«, sagte Van Veeteren.
    »Reinhart lässt ganz besonders grüßen und ausrichten, dass der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben werden soll.«

    »Vielen Dank. Und?«
    Er beißt schon wieder, dachte Münster und setzte sich auf den Besucherstuhl. Zog den Briefumschlag hervor und lehnte ihn an die Blumenvase.
    »Ich lege die Kopien dahin. Das sind nur die aus den Zeitungen. Die Gerichtsprotokolle dauern etwas länger, aber die bringe ich morgen.«
    »Gut«, sagte Van Veeteren. »Ich seh sie mir an, wenn du gegangen bist.«
    »Sollte sich der Kommissar nicht ausruhen, jetzt, wo ...«
    »Halt die Fresse«, fiel Van Veeteren ihm ins Wort. »Red keinen Scheiß, Münster. Ich fühle mich mit jeder Sekunde besser. Und meinem Kopf hat wirklich nichts gefehlt. Also sag schon, was ihr unternommen habt.«
    Münster seufzte und legte los. Beschrieb den Besuch in Kaustin und die Durchsuchung von Verhavens Haus.
    »Das Technische ist natürlich noch nicht gelaufen, aber alles weist darauf hin, dass er es ist. Er war offenbar nur einen Tag zu Hause ... im August letzten Jahres. Wir haben eine Zeitung gefunden, einige Lebensmittel mit Verfallsdatum und so. Er scheint am 24. da gewesen zu sein, am Tag seiner Entlassung. Einige Zeugen haben ihn auch gesehen ... unten im Ort, meine ich. Vielleicht ist er eine Nacht geblieben, einiges weist darauf hin. Hat sich auf jeden Fall ins Bett gelegt. Die Kleider, die er bei seiner Entlassung getragen hat, sind noch dort.«
    »Hm«, sagte Van Veeteren. »Warte mal ... nein, rede weiter!«
    »Etwas direkt Aufsehenerregendes war nicht zu finden. Kein Hinweis darauf, dass er dort umgekommen sein könnte ... Keine Blutspuren, keine Waffe, keine Anzeichen von Gewalttätigkeiten. Aber das ist ja auch über acht Monate her.«
    »Die Zeit heilt nicht alle Wunden«, sagte Van Veeteren und strich sich vorsichtig den Bauch.
    »Nein«, sagte Münster. »Kann schon sein. Wir müssen
abwarten. Er kann natürlich an diesem Tag oder in dieser Nacht ermordet und dort verstümmelt worden sein ... oder sonst wo. Überall.«
    »Hm«, sagte Van Veeteren noch einmal. Münster lehnte sich an die Wand und wartete.
    »Zieh mich hoch«, befahl der Kommissar nach einer Weile und Münster wiederholte die Prozedur mit den Kissen. Van Veeteren schnitt Grimassen und fand einen etwas behaglicheren Winkel.
    »Tut weh«, erklärte er und nickte zu seinem Bauch hinab.
    »Was hatte der Kommissar denn erwartet?«, fragte Münster.
    Van Veeteren murmelte einen Kommentar und trank noch einen Schluck Wasser.
    »Heidelbluum«, sagte er dann.
    »Was?«, fragte Münster.
    »Das ist der Richter«, erklärte Van Veeteren. »Heidelbluum. Beide Male. Ist jetzt sicher über achtzig, aber du musst mit ihm reden.«
    Münster notierte den Namen.
    »Ich glaube, es geht ihm gut«, fügte Van Veeteren hinzu. »Schade, dass Mort tot ist.«
    Kommissar Mort war Van Veeterens Vorgänger gewesen und Münster begriff, dass er zumindest mit dem zweiten Fall zu tun gehabt haben musste. Vermutlich sogar mit beiden. Van Veeteren hatte dabei keine Hauptrolle gespielt, das hatte Rooth bereits überprüft.
    »Und dann ist da ja noch das Motiv.«
    »Das Motiv?«, fragte Münster.
    Der Kommissar nickte.
    »Ich bin müde«, sagte er. »Wie siehst du das mit dem Motiv, erzähl.«
    Münster dachte eine Weile nach. Lehnte den Kopf an die Wand und betrachtete das nichts sagende Karomuster der Lampen, die von der Decke hingen.

    »Tja«, sagte er. »Es gibt einige Varianten, glaube ich.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Van Veeteren.
    »Eine interne Geschichte wäre die Erste. Etwas, das mit dem Gefängnis zu tun hat. Irgendeine Art von Abrechnung.«
    Van Veeteren nickte.
    »Richtig«, sagte er. »Du musst feststellen, was er hinter Gittern so getrieben hat. Wo hat er überhaupt gesessen?«
    »In Ulmenthal«, sagte Münster. »Rooth ist gerade

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