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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Fassungslos blickte sie auf das Blut im Waschbecken.
    Geraume Zeit später schlich sie zu ihrem Bett zurück, stopfte sich gleich beide Tabletten in den Mund und spülte sie mit einem winzigen Schluck Wasser hinunter. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis das Medikament wirkte, aber schließlich schlief sie doch ein und erst ein heftiges Zerren an ihrer Bettdecke weckte sie am nächsten Morgen.
    Chris hatte bereits die wenigen Habseligkeiten zusammengepackt, die Alva in die Kabine mitgebracht hatte, und drängte zum Aufbruch. Nicht einmal mehr für eine Katzenwäsche blieb noch Zeit. Seite an Seite hetzten sie zum Transportdeck und kletterten genau in dem Moment in den Bus, als sich die Ladeklappe im Bug vor ihnen öffnete.
    Alva ließ sich in den Sitz sinken und schloss die Augen. «Ich schwöre euch, das tue ich mir nicht noch einmal an!»
    Die anderen lachten, doch als sie während der Fahrt vorsichtig die Augen einen Spalt öffnete, stellte sie fest, dass niemand von ihnen besonders gesund aussah. Womöglich hatten sie versucht, dem Seegang ein paar steife Drinks entgegenzusetzen. So oder so schien es fraglich, ob diese Truppe von Halbtoten in der Lage sein würde, am Abend das mit musikalischen Highlights verwöhnte Amsterdamer Publikum zu beeindrucken.
    Wenigstens Alastair wirkte frisch und versuchte, sie mit launigen Bemerkungen über die Fahrweise der Holländer zu unterhalten. Und dies stellte sich auch bald als überlebenswichtig heraus, denn einen doppelstöckigen Bus durch enge Straßen bis zum Veranstaltungsort zu steuern, entpuppte sich schnell als eine echte Herausforderung.
    Die Roadies der Midnight Fairytales hatten bereits mit dem Aufbau begonnen, als Alastair den Bus endlich im Schatten parkte. Tom und Stefan waren immerhin fit genug, dass sie mit ihm zusammen ausstiegen, um die Halle zu inspizieren. «Ihr seht aus wie Shit, Mädels. Legt euch oben hin, wir machen das schon!», sagte Tom gönnerhaft.
    Stefan grinste. «Klar, gutes Aussehen ist alles.»
    Chris warf eine leere Plastikflasche nach ihm, aber traf nur noch die sich schließende Tür. «Idiot!», murmelte sie und stemmte sich aus ihrem Sitz. «Hast du Hunger?»
    Alva widerstand dem Reflex, die Augen zu verdrehen. Keine gute Idee nach ihrer Übelkeit und außerdem war ihr immer noch schwindelig.
    «Ich könnte ein ganzes Schaf aufessen!», verkündete ihre Freundin und drückte den Knopf, um die Tür wieder zu entriegeln. «Bist du sicher, dass ich dir nichts mitbringen soll?»
    Alva winkte nur ab und schloss die Tür hinter ihr. Vorsichtig stieg sie die Treppe nach oben, wo sie sich auf die Liegefläche im hinteren Teil des Busses sinken ließ. Normalerweise sollten sie während der Tour in kleinen Hotels oder Pensionen übernachten, hatte der Tourmanager versprochen. Trotzdem war es eine gute Sache, für Notfälle wie diesen sein eigenes Bett dabeizuhaben.
    Alva vergrub ihrer Nase in einem frisch bezogenen Kissen und versuchte, wie jedes Mal vor dem Einschlafen, die ideale Liegeposition zu finden. Nachdem sie sich erfolglos hin und her gewälzt hatte, stand sie wieder auf, um ihre Jacke auszuziehen. Trotz der Schutzfolien, die an den Scheiben angebracht waren, fand sie es hier oben ziemlich warm. Die Jacke flog aufs Geländer, und weil ihr die Luft ungewöhnlich stickig vorkam, öffnete sie eines der schmalen Schiebefenster.
    Danach folgte der zweite Versuch, Schlaf zu finden. Doch so einfach war das nicht. Schäfchen mochte sie nach Chris’ Bemerkung nicht mehr zählen, funktioniert hatte das ohnehin noch nie. Drehte sie sich nach rechts, hatte sie die Treppe im Rücken, was ihr allein im Bus irgendwie unangenehm war. Was, wenn sich jemand Zugang verschaffte und zu ihr heraufkäme? Weglaufen war ohnehin nicht drin, aber zumindest hätte sie einem Eindringling doch ins Auge sehen können. Auf der linken Seite lag Alva andererseits nicht gern; besonders jetzt, da es ihr nicht gut ging, machte sie das Rauschen ihres Herzens ganz nervös. Sie schob die Decke beiseite und setzte sich auf. Irgendetwas hatte ihr gegen die Rippen gedrückt und nach ein bisschen Herumtasten hielt sie das Döschen mit den Tabletten gegen Seekrankheit in der Hand. Der Deckel war dummerweise verschwunden, aber sie fand zwei Pillen zwischen den Falten des Lakens, steckte sie in den Mund und spülte mit einem großen Schluck Wasser nach. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
    Der Schrei hätte jedem anderen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Julen

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