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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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gleich wieder da!»
    Dieses Versprechen hatte mehr wie eine Drohung geklungen, ihm blieb also bloß wenig Zeit zu handeln. Seine Reißzähne bahnten sich ihren Weg und mit einer schnellen Bewegung öffnete er die Ader in seinem Unterarm, presste die sich schnell schließende Wunde auf Alvas Mund und ließ ein halbes Dutzend Tropfen über ihre Lippen perlen, bevor die Quelle wieder versiegte.
    Ihre Augenlider flatterten, dann sah sie ihn an. «Danke!» Ihre Stimme klang schwach, doch das Vampirblut hatte den Kampf gegen die Erschöpfung bereits aufgenommen und schnell wurde ihr Blick klar.
    «Er hat mich umkreist, wie eine Raubkatze ist er immer näher geschlichen. Ich hatte solche Angst!» Weinend fiel sie ihm um den Hals.
    Zwischen einzelnen Schluchzern glaubte er herauszuhören, dass sie ahnte, von wem sie aus diesem, für seinen Geschmack viel zu realistisch klingenden, Albtraum gerettet worden war.
    «Kannst du dich erinnern, ob es der gleiche war wie die anderen Male auch?» Behutsam löste er ihre verkrampften Finger von seinem Mantel.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und schniefte. «Entschuldige. Hast du vielleicht ein Taschentuch?»
    Julen hatte in der Tat eines zu Hand und reichte es ihr. Diese Geste hatte ihn bei einem älteren Vampir einmal ebenso beeindruckt wie die damalige Empfängerin dieser Galanterie. Er hatte nicht damit gerechnet, so schnell in die Verlegenheit zu kommen, selbst einer weinenden jungen Frau auf diese Weise aus der Verlegenheit helfen zu müssen, war nun aber froh, solcherart ausgestattet sein.
    Interessiert beobachtete er, wie sich Alva die Tränen aus den Augenwinkeln tupfte und sich anschließend kräftig in das Tuch schnäuzte. Er hatte seit seiner Transformation vor vielen Jahrzehnten keinen Schnupfen mehr gehabt. Und ich bin auch nicht scharf drauf, so etwas jemals wieder zu erleben! , dachte er angesichts ihres hoffnungslosen Versuchs trotz der weiterhin tränenden Augen die Würde zu bewahren.
    Irgendwann musste ihr sein eigenartiges Interesse aufgefallen sein. «Kannst du nicht wegsehen? Es ist auch ohne Publikum schon ziemlich peinlich. Das gilt übrigens auch für dich, Chris.»
    Julen hatte die Fee kommen hören und war nun dankbar, das Feld räumen zu können. Er erhob sich und blieb leicht gebeugt stehen; er war zu groß, um hier in der oberen Etage aufrecht stehen zu können. Chris hatte dieses Problem nicht, und sie schob sich an ihm vorbei zu Alva. «Warum hast du das bloß gemacht?»
    «Was meinst du?»
    «Sie glaubt, du hättest eine ganze Packung von diesen Tabletten genommen.» Julen hob die runde Plastikdose hoch.
    Ihr Lachen klang noch ein wenig zittrig, aber es war bereits stark genug, um seine Seele zu berühren. «Denkst du das etwa auch? Der Deckel muss irgendwie abgegangen sein. Fass mal in meine Jackentasche, bestimmt sind da die restlichen Pillen drin.»
    Julen nahm die Jacke vom Geländer und griff hinein. Tatsächlich konnte er sofort eine große Menge winziger Kügelchen mit den Fingerspitzen erfühlen. Er nickte zur Bestätigung und Chris gab einen erleichterten Laut von sich.
    «Na, dann werde ich die gute Nachricht mal besser gleich verkünden. Du singst doch, oder?»
    «Natürlich!»
    «Dann sehe ich dich später!» Chris lief die Treppe hinunter und Julen konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie ganz froh war, die weitere Betreuung ihm zu überlassen.
    «Was war denn los?», wandte er sich an Alva.
    «Ich habe schlecht geträumt. Kein Wunder, nachdem ich mir auf der Fähre beinahe die Seele aus dem Leib gekotzt habe.»
    «Wovon hast du geträumt?»
    Aufgeregt zupfte sie mit Zeigefinger und Daumen an ihrer Nasenwurzel. «Aber ich kann mich nicht erinnern. Ach, verdammt! Es ist immer das Gleiche.»
    Als erwarte sie eine Antwort von ihm, sah sie zu Julen auf. Und er konnte es kaum mit ansehen, wie erneut Tränen in ihre Augen schossen. Hilflos strich er mit dem Handrücken über ihre linke Wange, bis ein großer Tropfen auf seinem Zeigefinger landete. Und während er die nachfolgenden Tränen fortküsste, nahm er sich vor, zukünftig mindestens zwei Taschentücher einzustecken.
    Ein Räuspern, das eindeutig aus einer männlichen Kehle stammte, unterbrach seine wachsende Erregung. Es hätte nicht viel gefehlt und Julen hätte seine wahre Natur durch ein bösartiges Fauchen verraten.
    Der Tourmanager auf der Wendeltreppe zog unter seinem zweifellos mörderischen Blick schnell den Kopf ein. Er besaß offenbar

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