Das Feenorakel
besonders sensiblen Punkt genau unter Alvas linker Brust entdeckt hatte. Er sah auf, und sie hätte schwören können, ein hungriges Feuer in seinem Blick lodern zu sehen.
Als hätte er ihre Gedanken erraten, schlug er die Lider nieder. Dieser Mann hat Wimpern, für die manch eine Frau töten würde. Wie ein dunkler Fächer breiteten sie sich über die milchweiße Haut, was um so erstaunlicher war, als sie hätte schwören können, dass das strubbelige Blond seiner Haare noch nie von einer künstlichen Farbe entstellt worden war. «Hör nicht auf!», flehte sie.
Mit einem wissenden Lächeln, das beinahe ebenso verführerisch war wie seine Berührungen, senkte er den Kopf und machte genau an der Stelle weiter, deren Berührung einen wohligen Schauer nach dem anderen über ihren Körper jagte. Ihn schien es nicht zu stören, dass sie in letzter Zeit wenig für die Perfektionierung ihrer Figur getan hatte. Und bevor sie eine endgültige Entscheidung getroffen hatte, ob sie nun schreien oder ihre Fingernägel tief in der Matratze vergraben sollte, hatte er endlich den letzten Knopf ihrer Jeans geöffnet und das hinderliche Kleidungsstück blitzschnell verschwinden lassen. Danach stand er über ihr und betrachtete sie wortlos staunend, wie man vielleicht ein einzigartiges Juwel oder ein kostbares Gemälde ansehen würde.
Aber doch nicht sie! «Das ist nicht fair!» Die Stimme schien nicht ihre eigene zu sein.
«Was meinst du?» Die Verwirrung stand ihm gut.
Mit einem Stirnrunzeln stützte sie sich auf die Ellenbogen. «Du ziehst nur mich aus!»
Die Kerbe in seinem Kinn vertiefte sich, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte laut. «Das kann man ändern.» Sein T-Shirt flog gleich darauf durch den Raum, die Hose folgte und ehe sie genügend Zeit hatte, die ausgewogenen Proportionen zwischen breiter Brust und schmalen Hüften eingehend zu studieren, die jeden Bildhauer in Verzückung versetzt hätten, war er bei ihr. Seine spielerischen Liebkosungen wurden drängender, bewegten sich an der Grenze, die Alva zwischen Scham und Leidenschaft gezogen hatte, als wüsste er genau, wie weit er gehen konnte, ohne sie zu erschrecken.
Alva genoss jede seiner Berührungen. Sie kicherte, als er an ihren Zehen knabberte, und unterdrückte einen Schrei, als seine Zähne zärtlich über die zum Bersten gespannte Haut ihrer Brüste kratzten. Und als er ihre Schenkel auseinanderdrückte, um sich dazwischenzuknien, war dies plötzlich das Natürlichste von der Welt.
«Du bist wunderschön!», sagte er und betrachtete sie voller Ehrfurcht, bevor er sich herabbeugte, um die wenigen Zentimeter ihres Körpers zu liebkosen, die seine Lippen bisher noch nicht berührt hatten. Irgendwoher hatte er ein Kissen genommen und unter ihre Hüften geschoben. Sie öffnete sich ihm in fiebriger Erwartung und Julen enttäuschte sie nicht. Seine Zunge erkundete sie, wo Alva bisher nur den Druck ihrer eigenen Finger gefühlt hatte. Sie spürte jede Berührung bis tief in ihren Bauch hinein und allmählich baute sich ein Sehnen auf, für das es nur eine Form der Linderung gab. «Ich will dich in mir spüren!» Lustvoll bog sie sich ihm entgegen. «Jetzt!», sagte sie, für den Fall, dass er nicht verstand.
Doch Julen verstand sehr gut, was sie wollte. «Ich möchte dir nicht wehtun.»
Die Wildheit, mit der er sie betrachtete, machte seine Worte noch kostbarer. Er war sehr viel mehr, als sie sich in ihren sehnsüchtigen Mädchenträumen vorgestellt hatte. Mehr Männlichkeit, mehr Leidenschaft. Der kaum noch unterdrückte Hunger erinnerte sie an ein Raubtier kurz vor dem tödlichen Biss. Alva ahnte, dass er ihr noch eine letzte Chance geben wollte, bevor er sich nahm, was irgendetwas Machtvolles, Unberechenbares in ihm für sein gutes Recht hielt.
«Das wirst du nicht.» Doch sie war sich nicht sicher, ob das auch stimmte.
Die Muskeln seiner Arme zitterten von der Anstrengung sich zurückzuhalten, als er seinen Körper langsam auf sie herabsenkte. Bei der ersten Berührung kam sie ihm entgegen, schrie lustvoll auf und Julen stieß zu.
Es tat weh! Tränen sprangen ihr in die Augen und sein entsetztes Gesicht sprach Bände. Er erstarrte in der Bewegung, und während er ihrem Körper erlaubte, sich an ihn zu gewöhnen, küsste er ihre bebenden Lippen, bis der Schmerz allmählich nachließ. Hab keine Angst, kleine Fee. Behutsam bewegte er sich in ihr und flüsterte dabei geheimnisvolle Worte, die ihre Seele wie Schmetterlingsschwingen
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