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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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du«, fragte der Arzt, »schon im Kraftraum?«
    »Ja«, sagte Elinn und atmete immer noch normal.
    »Wie bist du mit dem Anzug und den Gewichten zurechtgekommen?«
    Elinn verzog das Gesicht. »Na ja. Ging so. Doppeltes Gewicht habe ich geschafft, aber nur fünf Minuten. Mister Taylor meinte, das wäre ganz gut für das erste Mal.«
    »Ist es auch, ja. Hmm.« Dr. DeJones starrte den Monitor an, drehte an Reglern, rieb sich das Kinn und schüttelte unablässig leicht den Kopf dabei. Er schien völlig vergessen zu haben, dass Elinn da war und sich die Beine in den Bauch stand.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie schließlich.
    »Oh«, fuhr Dr. DeJones hoch. »Ach so.« Er stand auf und befreite sie aus dem Gerät. »Wahrscheinlich ist alles in Ordnung«, sagte er, aber es klang alles andere als beruhigend. In seinen Augen stand ernsthafte Sorge. »Elinn, ich muss mit deiner Mutter sprechen. So schnell wie möglich.«
    Als Elinn zurück in den Unterrichtsraum kam, stand ihr die Unruhe ins Gesicht geschrieben. Natürlich wollten die anderen sofort wissen, was passiert war.
    »Und er hat nicht gesagt, was los ist?«, fragte Carl.
    Elinn schüttelte den Kopf.
    »Dann ist es entweder nichts Ernstes«, sagte Ariana. »Oder etwas sehr Ernstes.«
    »Lasst uns alle zusammen runtergehen«, schlug Ronny vor. »Er soll Elinn sagen, ob sie krank ist oder nicht.«
    »Au ja«, nickte Elinn.
    »AI-20?«, fragte Carl. »Weißt du, was Dr. DeJones bei Elinn festgestellt hat?«
    Die Stimme der Künstlichen Intelligenz schien einen tadelnden Unterton zu haben. »Natürlich nicht, da ich weder in Privaträumen noch in den Räumen der Medizinischen Station über Schnittstellen verfüge. Allerdings«, setzte AI-20 hinzu, »weiß ich, dass Mister Pigrato zu dem Gespräch zwischen Dr. DeJones und Mrs Faggan hinzugerufen wurde. Im Augenblick ist er auf dem Weg dorthin, und er scheint es sehr eilig zu haben.«
    Die vier sahen sich verdutzt an.
    »Nichts wie hin«, sagte Carl.
    Sie rannten die Gänge entlang, dass die Metallgitterroste unter ihren Füßen schepperten, setzten die Treppen hinab, dass es nur so knallte, und stürmten den Fahrstuhl, der zur Plaza hinabfuhr.
    Endlos langsam schlich der abwärts, summend, zischend, nervend eben. Unten angekommen, rannten sie fast die Leute über den Haufen, die davor warteten, fegten die Main Street hinunter bis zur Medizinischen Station, rissen die Tür auf und stürmten hinein.
    Im Behandlungszimmer saß nur Mrs Faggan, das Gesicht so bleich wie die Wand. Als sie Elinn sah, streckte sie die Arme aus, um sie zu umarmen und an sich zu drücken.
    »Was ist denn los, Mum?«, fragte Elinn.
    »Ich weiß es nicht genau, Schatz«, sagte ihre Mutter. »Auch der Doktor ist sich noch nicht sicher.«
    »Aber ich bin doch nicht krank, oder?«
    »Nein. Jedenfalls im Augenblick nicht.«
    »Was soll denn das heißen?«, regte sich Ariana auf. »Wo ist mein Dad?«
    Mrs Faggan deutete mit einer schwachen Geste auf eine geschlossene Tür. »Er ist da drin. Er sagte, er muss etwas mit Mister Pigrato besprechen.«
    »Das Problem«, sagte Dr. DeJones, »sind nicht ihre Muskeln. Sie ist stark für ihr Alter und dafür, dass sie auf dem Mars geboren ist. Das Problem sind ihre Lungen.«
    »Ihre Lungen«, wiederholte Pigrato, als habe er dieses Wort noch nie im Leben gehört.
    »Ihre Lungen, ja«, nickte der Arzt. Er begann, sich die Nasenwurzel zu massieren. »Ich hätte eher daran denken können. Der ganze Stab, der die Marssiedlung medizinisch beraten hat, hätte daran denken können. Aber wir haben alle immer nur auf den Zusammenhang zwischen Schwerkraft und Muskulatur gestarrt, wie die hypnotisierten Kaninchen…«
    Pigrato sah ihn unwillig an. »Ich verstehe kein Wort. Was ist mit den Lungen des Mädchens?«
    Dr. DeJones zog den Monitor zu sich heran und rief Elinns medizinische Akte auf. »Ich will es Ihnen erklären«, sagte er. »Sie müssen wissen, Elinn Faggan war eine Frühgeburt. Die erste und einzige Frühgeburt, die wir je auf dem Mars hatten, und eine richtig dramatische dazu. Damals waren wir froh, dass ihr Herz in der geringeren Marsschwerkraft weniger beansprucht wurde, und sicher hat ihr das auch tatsächlich geholfen zu überleben. Aber etwas anderes haben wir übersehen. Frühgeborenen fehlt nämlich der so genannte Surfactant-Faktor, der die Alveolen stabilisiert. Alveolen sind die Lungenbläschen«, setzte er hinzu, als er Pigratos irritierten Blick bemerkte. »Auf der Erde bildet sich dieser Faktor

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