Das Fest der Köpfe
andere heißt Jerome.«
»Danke, Neill.« Suko wandte sich an den Pfleger. »So, mein lieber Hutch, dann wollen wir mal zur Sache kommen.«
»Was - was soll das, verflucht? Weshalb bedrohen Sie harmlose Menschen?«
»Harmlos nennst du das? Wer wollte uns denn die beiden Schlagstöcke über die Schädel ziehen?«
»Keiner.«
»Nur so zum Spaß, wie?«
»Eine Drohung«, redete Hutch sich mühsam heraus. »Eine Drohung für Einbrecher.«
Der Knabe hatte Suko unbewußt eine Brücke gebaut. »Dann gebt ihr hier auf das Haus acht?«
»Klar doch…«
»Wunderbar, mein Lieber. Wenn das so ist, könnt ihr mir ja einiges erzählen. Wir suchen Nolan Quint. Wo ist er?«
»Auf dem Friedhof«, krächzte Hutch. »Quint liegt auf dem Friedhof und rührt sich nicht mehr. Den fressen schon die Würmer.«
»Von lebenden Leichen habt ihr nichts gehört?«
»Wieso? Das ist…«
»Die Frau oben war eine, Hutch. Jetzt ist sie es nicht mehr. Sie war ein verfluchter Zombie. Sie ist von einem Untoten gekillt worden und wurde selbst zu einer lebenden Leiche. Sie konnte nicht sterben. Ihr hätte ein schlimmes Schicksal geblüht. Ich habe sie erlöst, Hutch. Hast du zugehört? Ich habe sie erlöst. Du weißt also, daß ich gegen Zombies ankomme. Ich an deiner Stelle würde nachdenken, und zwar sehr schnell. Innerhalb der nächsten Sekunden.«
Hutch befand sich in einer Zwickmühle. Wenn er redete, konnte ihn das Kopf und Kragen kosten.
Jerome sagte nichts. Er lauerte nur, aber plötzlich bewegte er sich, und er war verdammt schnell. Er nutzte die Dunkelheit des übrigen Flurs aus, um darin zu verschwinden. Ein Windzug wehte herein, als er die Hintertür öffnete und sie krachend wieder hinter sich zuhämmerte. Suko hätte schießen können, ihn sicherlich auch erwischt, nur schoß er keinen Unbewaffneten in den Rücken.
Vor ihm stand Hutch, und den hatte er sicher. Er hörte ihn scharf atmen. Die Luft zischte aus seinem Mund wie aus einem weit aufgedrehten Ventil.
»Du bist jetzt allein, Hutch. Ich will von dir wissen, wo der Zombie herumgeistert.«
»Es gibt keinen Zombie.«
»Doch, Hutch. Er hat sogar einen Namen. Quint. Nolan Quint. Du kennst ihn bestimmt.«
»Ich kann nicht alle kennen.«
Der Küster bewegte sich. »Frag ihn nach Orson Kyle, Suko. Frag ihn danach.«
»Mach' ich doch gern. Also - was ist mit Orson Kyle?«
»Der ist tot.«
Suko lachte leise. »Wer hier tot ist und wer nicht, das entscheiden wohl andere. Heute ist Samhain, das Fest der Köpfe. Ihr wollt mitmischen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß du der Chef bist, Hutch. Wer zieht die Fäden?«
»Stepanic!« Neill war wie aus dem Häuschen. »Verdammt, Suko, er muß es gewesen sein! Der Arzt ist derjenige, welcher. Er war mir schon immer suspekt.«
»Den werden wir doch finden.« Suko lächelte scharf. »Dann hätte ich noch eine Frage. Ich suche einen Freund, einen Fremden, der ebenfalls hier in Kimberly eingetroffen sein muß. Er heißt John Sinclair. Kennst du ihn?«
Hutch schüttelte so hastig und überstürzt den Kopf, daß ihm Suko nicht glaubte.
»Wo ist er?« Der Inspektor drückte mit dem Pistolenlauf zu. Hutch fing an zu würgen. Sein Gesicht glänzte wie von einer Ölschicht bestrichen. Er sah ein, daß er seinen Hals nur mehr durch Auspacken retten konnte.
»Er war da — ja.«
»Wo?«
»In der Praxis.«
»Ist er da noch?«
»Kann sein. Kyle lag auch dort. Die beiden in einem Zimmer, wenn du verstehst.«
»Ach ja. John Sinclair und ein Zombie.«
»So ist es«, flüsterte der Mann. »Verdammt, so ist es eben gewesen. Aber wir haben nichts damit zu tun!«
»Stepanic?«
Er deutete ein Nicken an. »Sehr schön. Wo finde ich ihn?«
»Er ist unterwegs. Es ist seine Nacht. Die Nacht der Köpfe, sein Fest. Samhain. Er hat Rache geschworen. Er kennt sich gut aus. Es ist seine Nacht.«
»Was will er?«
»Kimberly soll ihm gehören.«
»Und weiter?«
»Das weiß ich nicht. Er hat uns nicht ins Vertrauen gezogen. Wir halfen ihm nur.«
»Wie viele Zombies gab es genau?«
»Zwei — n…ein drei«, verbesserte er sich, als er Sukos Blick sah. »Die Frau da oben.«
»Brav, Hutch, sehr brav. Jetzt will ich von dir nur noch wissen, wie hoch die Zahl der Opfer ist, die den Zombies bereits in die Hände gefallen sind? Sag sie.«
Hutch quälte sich. Und Suko wußte, daß er die Wahrheit gesprochen hatte, als er erklärte, es nicht zu wissen. Jedenfalls sollte Stepanic unterwegs sein. Ihm gehorchten die lebenden Leichen.
»Was hat
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