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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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Skalpierung – jedes Ereignis war schockierender als das vorige, und wie Woody schon am ersten Abend gesagt hatte: In diesem Wust von Barbarei war das Baby in Vergessenheit geraten.
    Das FBI erklärte, man suche mit unverminderter Energie nach dem Baby, bisher jedoch ergebnislos. Auch über Hartmanns Aktivitäten in Massachusetts habe man nichts in Erfahrung gebracht, aber man suche weiter nach Leuten. Mehrere Detectives hatten Wiccaner befragt, doch über potenzielle Satanisten hatten sie nichts herausbekommen können. »Trotzdem«, sagte einer: »Ich wette, die gibt’s da draußen irgendwo.«
    Die Hälfte der Anwesenden, erkannte Bobby, hielt es Woodys Warnung zum Trotz für möglich, dass die Ereignisse in Brewster eine übernatürliche Ursache hatten.
    Bingo Schwartz hatte mit einigen Detectives von Providence bis New London gesprochen, ohne einen Hinweis auf Ronnie McBride zu finden. Der Obduktionsbericht über Nina Lefebvre ergab, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Selbstmord begangen hatte. Andere ergriffen das Wort, und weitere Ideen machten die Runde.
    »Bobby und ich haben noch mit einem anderen Typen gesprochen«, sagte Woody. »Höchstwahrscheinlich auch ein Irrer. Er meinte, es sei falsch, sich vorzustellen, dieses ganze Zeug passiere plötzlich. Wahrscheinlich, meinte er, war es unter der Oberfläche schon geraume Zeit im Gange, und wir würden unsere Zeit verschwenden, wenn wir uns mit den kleinen Details abgeben, die hier und da nach oben kommen. Er sagt, wir müssten Rückschlüsse auf die Ursache ziehen. Die Sache ist ja die, dass jeder von uns weiß , es ist so. Wir müssen einsehen, dass es der falsche Rückschluss ist, den Fall den Satanisten in die Schuhe zu schieben. Jemand organisiert diesen ganzen Satanistenquatsch. Jemand tut es, damit wir etwas anderes nicht beachten, zum Beispiel das Baby.«
    Detective Lajoie hob die Hand und wackelte mit den Fingern. Sie hatte drei neue Ringe mit dicken Klunkern aus grünem und gelbem Glas, die aber auch aus Plastik sein konnten. Sie war im gütigen Modus und lächelte freundlich. »Ich würde gern ein paar Worte sagen, wenn ich darf.«
    Falls irgendjemand sie noch nicht angesehen hatten, lag es wahrscheinlich an dem grünen Hosenanzug. Sie hatten alle so getan, als wäre sie nicht anwesend.
    »Peggy Summers hat sich mir anvertraut«, sagte Detective Lajoie. »Ich musste sie allerdings bestechen, doch dazu komme ich später.« Sie erzählte, wie sie von Maggie Kelly erfahren und den Namen und die Anschrift des Mädchens in der South Kingstown Highschool bekommen hatte. Sie habe mit dem Vater des Mädchens gesprochen, und er habe ihr von dem Jungen namens Connor erzählt. Das Mädchen sei zu Hause ausgezogen und habe dem Vater aus New York und Philadelphia Geld geschickt.
    »Ich glaube nicht, dass es dem Baby gut geht«, sagte Lajoie, »und ich glaube auch nicht, dass sie es über die Staatsgrenze gebracht hat. Ich glaube, sie hat es verkauft. Und ich glaube – wie übrigens auch ihr Dad –, dass sie entweder in New York oder in Philly auf den Strich geht. Ich habe ihr Foto und ihre Personendaten mit Dringlichkeitsvermerk in beide Städte geschickt. Was Peggy Summers angeht, die wohnt jetzt in einer Suite im Hotel Viking für zweihundert Kröten pro Nacht. Also sollten wir diesen Megamüll sortieren, bevor unser Zwergstaat pleitegeht.«
    Detective Lajoie lehnte sich zurück und hielt ihre neuen Ringe ins Licht, um zu sehen, wie sie glitzerten. Allen im Raum war klar, dass sie die Einzige war, die etwas von Wert herausbekommen hatte, und Detective Lajoie war froh, dass sie es wussten.
    Als Bobby und Woody die Besprechung eine halbe Stunde später verließen, hatten sie beide das Gefühl, sie wären durch eine Recyclingpresse gewandert und als kleine Würfel ausgespuckt worden.
    »Ich brauche Urlaub«, sagte Woody.
    Weiter kamen sie nicht, bevor sein Handy klingelte. Bobby beobachtete Woodys Gesicht. Es wurde nicht wütender, sondern trauriger.
    »Barton Wilcox ist mit dem Krankenwagen unterwegs in die Klinik. Er wurde niedergeschossen und wird vielleicht nicht am Leben bleiben. Ein Trooper ist bei der Farm vorbeigefahren, um nach dem Rechten zu sehen, und da war das Tor zertrümmert, und die Schafe liefen frei herum. Der Hund ist zu Boden geschlagen worden, die Kinder sind nirgends zu finden, und Bartons Wagen ist gestohlen – ein Volvo- 240 -Kombi. Wir müssen davon ausgehen, dass es Carl war, und jetzt ist er bewaffnet. Die

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