Das Fest des Ziegenbocks
Gómez und die Avenida bis zum Obelisken begleiteten. Hatten sich nicht gerade diejenigen, die neben ihm gingen, am meisten mit Blut und Dreck befleckt? Ein guter Dienst für das Land, eine Handvoll Büttel zugleich mit dem Tyrannen zu beseitigen.
Dieses Attentat hatte er allein vorbereitet, nicht einmal sein bester Freund, Salvador Estrella Sadhalá, wußte Bescheid, denn obwohl der Türke ein Trujillo-Gegner war, fürchtete Tony, er könnte es aufgrund seines katholischen Glaubens mißbilligen. Er hatte alles im Geist geplant und berechnet, alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel in den Dienst des Planes gestellt, überzeugt, daß die Aussichten auf Erfolg um so größer wären, je weniger Personen beteiligt sein würden. Erst in der letzten Phase weihte er zwei junge Männer der später sogenannten Bewegung 14. Juni in sein Vorhaben ein, damals eine im Un tergrund tätige Gruppe von jungen Berufstätigen und Studenten, die sich zu organisieren versuchten, um gegen die Tyrannei zu kämpfen, wenn sie auch nicht wußten, wie. Der Plan war einfach und praktisch. Es galt, die manische Disziplin auszunutzen, mit der Trujillo seiner Routine folgte, in diesem Fall den abendlichen Spaziergang auf der Máximo Gómez und der Avenida. Er untersuchte sorgfältig das Terrain, lief die Avenida hinauf und hinunter, auf der sich die Häuser der vergangenen und gegenwärtigen Größen des Regimes aneinanderreihten. Das prunkhafte Haus von Héctor Trujillo, Negro, Ex-Marionettenpräsident seines Bruders während zweier Amtsperioden. Die rosafarbene Villa von Mama Julia, der Erhabenen Matrone, die der Chef jeden Abend besuchte, bevor er zu seinem Spaziergang aufbrach. Das Haus des Hahnenkampfnarren Luis Rafael Trujillo Molina, mit dem Spitznamen el Nene, das Kind. Das von General Arturo Espaillat, Navajita. Das von Joaquín Balaguer, dem gegenwärtigen Marionettenpräsidenten, das neben der Nuntiatur lag. Der kleine Palast, einst Eigentum von Anselmo Paulino, jetzt eines der Häuser von Ramfis Trujillo. Das Anwesen der Tochter des Ziegenbocks, der schönen Angelita und ihres Ehemanns Pechito, Oberst Luis JoséLeon Estévez. Das der Familie Cáceres Troncoso und ein Herrenhaus, in dem Potentaten residierten: die Familie Vicini. An die Máximo Gómez grenzte ein Baseballfeld, das Trujillo für seine Söhne gegenüber der Villa Radhamés und dem Grundstück hatte anlegen lassen, auf dem einst das Haus von General Ludovino Fernández stand, den der Ziegenbock aus dem Weg geräumt hatte. Zwischen den Häusern gab es freies, mit Un kraut bewachsenes Gelände und unbebaute Parzellen, geschützt von Umzäunungen aus grünem Draht, die direkt an die Straße grenzten. Und auf dem Bürgersteig der rechten Seite, auf der das Gefolge immer lief, einige Stücke Brachland, die von dem Drahtzaun umgeben waren, den Antonio Imbert viele Stunden lang studiert hatte.
Er wählte das Stück Umzäunung aus, das am Haus von Nene Trujillo begann. Unter dem Vorwand, einen Teil der Einfriedung der Fabrik für Baustoffe Mezcia Lista zu erneuern, deren Geschäftsführer er war (sie gehörte Paco Martínez, dem Bruder der Vortrefflichen Dame), kaufte er ein paar Dutzend Ellen dieses Drahtes mit den dazugehörigen rohrförmigen Pflöcken, die die Umzäunung alle fünfzehn Meter straff hielten. Er selbst prüfte nach, daß diese Rohre hohl waren und daß ihr Inneres mit Sprengpatronen gefüllt werden konnte. Da die Firma Mezcia Lista in der Umgebung von Ciudad Trujillo zwei Steinbrüche besaß, aus denen sie ihren Rohstoff bezog, war es ein leichtes für ihn, bei seinen regelmäßigen Besuchen Dynamitpatronen zu entwenden, die er in seinem eigenen Büro versteckte, das er immer vor allen anderen betrat und nach dem letzten Angestellten verließ. Als alles bereit war, erzählte er Luis Gómez Pérez und Ivan Tavárez Castellanos von seinem Plan. Sie waren jünger als er und studierten an der Universität, Anwaltsrecht der erste und Ingenieurwesen der zweite. Sie gehörten zu seiner Zelle im Untergrund; nachdem er sie wochenlang beobachtet hatte, kam er zu dem Schluß, daß sie ernsthaft und vertrauenswürdig waren und daß es sie drängte, aktiv zu werden. Beide stimmten begeistert zu. Alle waren dafür, den Gefährten, mit denen sie
sich zu acht oder zehnt an stets wechselnden Orten trafen, um zu diskutieren, wie das Volk am besten gegen die Tyrannei zu mobilisieren sei, kein Wort zu sagen. Gemeinsam mit Luis und Ivan, die sich noch besser bewährten, als er
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