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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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gemeinsam ein dorniges Netz zu bilden, das nur darauf wartete, dass sich Beute darin verfing.
    Während er seine Aufnahmen begutachtete, eine Dunhill zwischen den Lippen, stieg aus seinem Unterbewusstsein ein noch beunruhigenderes Bild auf – eine Amsel, von Zimmermannsnägeln durchbohrt. Er ließ die Kamera sinken und schaute sich um. Hatte er da nicht eben ein Rascheln gehört? Dort hinter diesem Gebüsch? Ihm entfuhr ein erleichtertes Ächzen, als eine der Hofkatzen dicht über den Boden geduckt in Richtung des Haupthauses davonhuschte. Trotzdem begriff er, wie unvorsichtig er war. Trieb sich draußen im Stockfinsteren herum, völlig allein, obwohl er wusste, dass es jemanden gab, der Katja und ihn beobachtete. Jemand, der eine ganze Reihe Menschen auf dem Gewissen hatte.
    Hastig trat Bernd den Rückweg an. Er geriet mehrfach ins Stolpern, hielt sich aber jedes Mal auf den Beinen. Er orientierte sich vage an der Außenwand der Scheune und erschrak,als zwischen den Ritzen der Holzlatten plötzlich Licht hindurchfiel. Dumpfes Gemurmel im Inneren der Scheune war zu hören.
    Bernd tastete sich zur Vorderseite vor. Das Tor stand sperrangelweit offen. Motten und Mücken tanzten im gleißenden Licht, das es in die Nacht hinausspie. Das Murmeln wurde lauter, aggressiver. Es hatte einen einfachen, harten Rhythmus wie eine Beschwörungsformel, aber noch war es zu undeutlich, um zu verstehen, wer oder was da zu einem Erscheinen aufgefordert wurde.
    In Bernds Magen rumorte es heftig, als er sich ein Herz fasste und in die Scheune trat. Klaus saß mit dem Rücken zu ihm auf einer der Bierbänke, die Hände im Schoß, den blanken Kopf weit in den Nacken gelegt, um zu einem der Deckenbalken hinaufzustarren.
    »Der Teufel. Der Teufel. Der Teufel.«
    »Klaus?« Bernd machte einen Schritt auf ihn zu und fragte sich noch im selben Moment, ob er nicht lieber losgehen sollte, um Veronika zu holen. »Klaus?«
    Der Hüne verstummte. Sein Kopf sackte nach vorn. Er stand auf und drehte sich langsam zu Bernd um.
    Bernds Mund war mit einem Mal staubtrocken, als er sah, was Klaus in seinen gewaltigen Pranken hielt. Man hätte die Pistole für ein Spielzeug halten können, doch Bernd hatte nicht vergessen, weshalb Veronika trotz der abgeschiedenen Lage ihres Hofes keine Angst vor Einbrechern hatte. Ihr Mann war früher ein passionierter Jäger gewesen. Bernd hatte keine Ahnung, ob und welches Wild man mit einer halbautomatischen Faustfeuerwaffe jagte. Ihn interessierte nur, dass die Mündung nun auf ihn gerichtet war, und er tat das, was ihm am Vernünftigsten schien: Er hob die Hände.
    Klaus musterte ihn – erst mit leerem Gesichtsausdruck, dann mit unverhohlenem Zorn. »Der Teufel«, knurrte er. Er deutete mit der Waffe nach oben und sofort wieder auf Bernd. »Der Teufel.«
    »Ich bin nicht der Teufel.« Bernds Stimme war dünn und trocken wie Herbstlaub, obwohl er versucht hatte, viel Überzeugungskraft in seine Worte zu legen. »Ich bin’s. Bernd.«
    »Der Teufel.« Klaus bleckte die Zähne. Wieder fuhr seine Hand nach oben zur Decke, nur um gleich wieder wie ein Fallbeil herabzusausen, damit er weiter Bernd ins Visier nehmen konnte. »Der Teufel.«
    Bernd kämpfte gegen den Instinkt zu fliehen an. Dagegen, sich umzudrehen und schreiend wegzurennen. Der primitivere Teil seines Gehirns wollte nicht einsehen, dass er nicht schneller war als eine Kugel. Die klarere Hälfte seines Verstands war auch keine allzu große Hilfe: Sie rief ihm zur Unzeit ins Gedächtnis, dass sich nun womöglich die Prophezeiung erfüllen würde, die Schwester Walburga in ihrer Wut auf seine kleinen Streiche immerzu ausgestoßen hatte. Dass ihn eines Tages der Teufel holen würde, wenn er nicht endlich auf den Pfad der Demut und des Gehorsams zurückfand, den der Herr für ihn ausersehen hatte.
    »Der Teufel.« Wie ein Roboter wiederholte Klaus zum dritten Mal die Abfolge der Bewegungen seines rechten Arms. Die Mündung der Pistole wies einen Wimpernschlag lang zur Decke, dann wieder auf Bernd. »Der Teufel.«
    »Okay, okay«, murmelte Bernd. Er sah nach oben, doch natürlich saß auf dem Deckenbalken kein rot gekleideter Mann mit Hörnern und Pferdefuß. Was meinte Klaus nur? War es möglich, dass sein durch den Unfall schwer in Mitleidenschaft gezogenes Hirn ihm etwas vorgaukelte? Etwas, das aus seiner Warte heraus schreckliche Realität war?
    »Der Teufel«, brüllte Klaus immer kehliger. »Der Teufel.«
    Bernd hörte schnelle Schritte hinter sich, aber er

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