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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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dieser Journalistin ablenken zu lassen.«
    Möhrs kaute lange auf dem letzten Rest Burger, um Zeit zu gewinnen. »Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein.«
    Sie reichte ihm ein Taschentuch als Serviettenersatz. »Hätte ich einen Grund dazu?«
    »Aysel, bitte.« Er wischte sich den Mund ab. »Du weißt doch, wie es mit mir ist.«
    Özen betrachtete ihn schweigend aus ihren großen dunklen Augen.
    »Ich würde es dir sagen, wenn es anders wäre. Ehrlich.« Er knüllte das Taschentuch zusammen. »Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich so anlügen könnte.«
    »Ich bin nicht sie, weißt du?«, legte sie unvermittelt einen Finger in die Wunde, die in Möhrs seit Jahren nicht verheilt war. »Ich bin nicht Claudia.«
    »Ich weiß«, sagte Möhrs hastig und legte eine Hand auf ihr Knie. Er hoffte, sie mit dieser Geste davon abzuhalten, das schmerzbeladene Thema auszuwalzen. Allein die Erwähnung des Namens jener Frau, die ihn zu seinem Dasein als menschenscheuer Eigenbrötler verdammt hatte, beschwor beklemmende Erinnerungen in ihm herauf. An die erst besorgten, dann mitleidigen Blicke der Gäste des Probeessens,die mit ihm warteten. Daran, wie immer nur ihre Mailbox angesprungen war, als er verzweifelt versucht hatte, sie per Handy zu erreichen. An das Gesicht des Juweliers, als er die Ringe zurückgegeben hatte. Er schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Du würdest nie – «
    »Lass mich bitte ausreden, ja?« Sie fasste nach seiner Hand. Ihre Haut glühte. »Ich will, dass du das ein für alle Mal verstehst. Ich habe nicht vor, dir wehzutun. Ich habe nicht vor, einen Heiratsantrag von dir anzunehmen und dann zwei Wochen vor der Trauung mit einem meiner Kollegen durchzubrennen. Kapiert?«
    Möhrs nickte.
    »Gut.« Sie zog ihre Hand zurück. »Ich weiß nämlich nicht, wie lange ich diesen Schwebezustand noch ertrage.«
    Möhrs senkte den Kopf und lugte aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber. Er sah, wie sie die Zähne zusammenbiss und wie sich ihr Busen mit jedem Atemzug hob und senkte. Es war hart, aber er stellte fest, dass er ein Egoist war. Er hatte nie ernsthaft darüber gedacht, wie sie sich in dieser ganzen Angelegenheit wohl fühlte. Er hatte immer nur Verständnis von ihr für seine Lage eingefordert, und sie hatte es ihm wieder und wieder gezeigt. Ihr Interesse an ihm war für ihn ungewohnt schmeichelhaft und unangenehm zugleich gewesen. Er war sich nie sicher gewesen, was sie ausgerechnet an ihm fand. Das wusste er zwar immer noch nicht genau, aber die Aussicht, sie nicht mehr in seinem Leben zu haben, wenn er sich jetzt keinen Ruck gab, war grauenhaft. »Okay«, sagte er rasch, bevor ihn der Mut verlassen konnte. »Hör zu. Es ist gut, dass diese ganze Sache mit den Morden endlich vorbei ist. Da habe ich den Kopf wieder frei. Für wichtige Dinge. Dinge, die ich viel zu lange aufgeschoben habe. Was hältst du davon, wenn ich nächstes Wochenende zu dir nach Lübeck komme? Wir schlendern durch die Stadt, gehen was essen, ins Kino. Ich bleibe über Nacht, wenn du nichts dagegen hast. Und wenn du mich dann immer noch willst, kannst du mich haben.«
    »Wie schön.« Aus Özen sprach eine ungewöhnliche Verquickung von ehrlicher Rührung und verhaltenem Spott. »Ein nettes Angebot. Nur schade, dass diese Sache mit den Morden vielleicht noch gar nicht vorbei ist.«
    »Was?« Der ewige Pessimist in Möhrs raunte ihm zu, dass er gleich die Rechnung für seinen Irrglauben serviert bekommen werde, ein Mensch allein könnte an einem Tag so viele beeindruckende Erfolge erzielen. »Lüdersen ist tot. Wie sollen die Morde da weitergehen?«
    »Laut den Ergebnissen der Schnelltests hatte Lüdersen einen regelrechten Cocktail an auffälligen Substanzen im Blut«, erläuterte Özen ruhig und zählte die Zutaten an ihren Fingern ab. »Alkohol, Schlafmittel und Schmerzmittel. Der Alkohol hält sich noch im Rahmen. So viel wie von zwei, drei großen Gläsern Wein. Die Medikamente hingegen.« Sie legte den Kopf schief. »Damit hättest du ein Pferd ruhig gestellt.«
    »Das muss noch nichts heißen.« Möhrs klammerte sich an eine vage Hoffnung. »Er hatte vor, sich an einen Baum zu hängen und sich ein Loch in den Bauch zu schneiden. Da hätte ich auch vorher versucht, mich zu betäuben.«
    »Ich wusste, dass du so etwas sagen würdest«, seufzte Özen. »Und wenn es nur das wäre, hätte ich vielleicht sogar wirklich nur angerufen. Aber da ist noch mehr.« Sie beugte sich vor und kniff Möhrs dort, wo seine

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