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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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vergreife. Aber manchmal nervt es mich eben, wie sie mich für irgendeinen unnötigen Scheiß einspannen will.«
    »Sie ist nicht wegen der Hochzeit zu mir gekommen.« Möhrs wählte absichtlich einen eher neutralen Tonfall. Angesichts der halb knurrend vorgetragenen Verteidigung seitens Klaws’ schien es ihm nötig, möglichst viel Spannung aus der Situation zu nehmen. »Sie will dir nur helfen. So wie ich.«
    »Ich bin nicht krank.« Klaws behielt seine gebückte Haltung bei. Schaffte er es nicht, Möhrs in die Augen zu sehen? »Ich bin nicht verrückt.«
    »Das hat auch niemand gesagt.« Möhrs schlug innerlich drei Kreuze und lehnte sich vorsichtig gegen eine der geschlossenen Rollklappen. Das war schneller gegangen, als er befürchtet hatte. »Aber du ahnst sicher, was jetzt alles auf dich zukommt. Sei froh, dass du kein Menschenleben auf dem Gewissen hast.«
    Der Wagen wackelte ein wenig, und von drinnen drang ein leichtes Schaben und Kratzen. Hatte sich Klaws hingesetzt? »Weißt du, warum ich es getan habe?«
    »Nein, aber du könntest versuchen, es mir zu erklären.« Es war ein gutes Zeichen, dass Klaws bereit war, sich alles von der Seele zu reden. Eventuell hatte er sogar schon lange auf diesen Moment gewartet. Oder es zumindest unbewusst herbeigesehnt, sich jemandem anvertrauen zu können. »Ich hör dir zu.«
    »Ich habe es aus Angst getan.«
    »Aus Angst?« Das war keine Antwort, mit der Möhrs gerechnet hätte. »Angst wovor?«
    »Dass wir zu langsam sind. Ich und meine Jungs, meine ich.« Sämtliche Aggression war aus Klaws’ Stimme verschwunden, verdrängt von einer passiven Monotonie. »Wenn mal wirklich etwas Schlimmes passiert. Wenn es im AKW brennt. Dann zählt jede Sekunde. Die Typen dort sind alle Versager. Die haben noch nie ein echtes Feuer gesehen. Wie es frisst und frisst und frisst. Wie es lebt. Wie es sich alles holt, was es kriegen kann. So was lernt man nicht durch irgendwelche Übungen. Man muss es selbst sehen. Man muss die Hitze spüren. Den Rauch atmen. Sonst versteht man es nicht. Und wem habe ich denn damit schon geschadet? Die Bauern sind doch alle versichert. Der, dem ich den Stall angezündet habe, freut sich doch darüber, dass er da jetzt einen neuen hinstellen kann.« Eine winzige Pause. »Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Diesmal schaukelte der Wagen regelrecht. Möhrs richtete sich auf. Klaws hüpfte von der letzten Stufe des Einstiegs, ein kurzes Beil mit rotlackiertem Blatt und schwarzem Plastikgriff in der rechten Hand. Er hob langsam den Arm, bis die Klinge auf Höhe seiner Augen war.
    In Möhrs’ Brust breitete sich eine eisige Kälte aus. »Was soll das werden?«
    »Wonach sieht es denn aus?«, gab Klaws zurück.
    »Mach keinen Scheiß, Junge.« Möhrs nahm die Hände ein Stück nach oben und machte zwei große Schritte rückwärts, dicht am Löschwagen entlang. »Das bringt doch nichts.«
    »Doch.« Klaw trug die unbewegte Miene eines Mannes, der zu allem entschlossen war. »Das bringt was.«
    Möhrs wich noch weiter zurück. Klaws folgte ihm mit langsamen Bewegungen, das Beil nach wie vor schlagbereit.
    »Dreh jetzt nicht durch.« Möhrs suchte Klaws’ Blick. Solange er ihn etwas auf Abstand halten konnte, war noch nicht alles verloren. »Beruhig dich, und wir reden einfach mit niemandem darüber, okay?«
    »Ich weiß genau, was ich tue«, antwortete Klaws und verkürzte die Distanz zwischen ihnen wieder.
    »Leg das Beil weg.« Möhrs hatte genug. Er blieb stehen. »Sofort.«
    Klaws schüttelte den Kopf.
    Möhrs sah sich zu etwas gezwungen, was er in all den Jahren bei der Kripo erst dreimal getan hatte: Er zog seine Dienstwaffe und legte auf Klaws an. »Stopp!«
    Klaws verharrte, wo er war. Er sah Möhrs nicht in die Augen, sondern starr auf die Mündung der Walther P99. »Knall mich doch ab, du feiges Schwein! Na los!«
    Möhrs biss die Zähne zusammen. Für jemanden, auf den aus kürzester Entfernung eine Schusswaffe gerichtet war, hatte Klaws eine ganz schön große Klappe. Er täuschte sich,wenn er dachte, Möhrs müsste seine Pistole erst entsichern. Er brauchte nur noch den Zeigefinger um den Abzug zu krümmen. Er war bestimmt nicht der sicherste Schütze, aber es wäre ein echtes Kunststück gewesen, Klaws zu verfehlen. »Zum letzten Mal: Weg mit dem Beil!«
    »Schieß doch endlich«, zischte Klaws. »Dann ist es vorbei.«
    Möhrs spürte einen Muskel unter seinem linken Auge zucken. Das war es also. Darum ging es Klaws. »Das könnte dir so

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